Endlich geborgen
sie sich zusammen und ging weiter zu ihrem Sohn.
„Was meinst du damit, diese Sarbanes hätte dich gesehen?” schrie Vincent wütend in das Telefon, während er neben dem Pool der Van Camps auf und ab schritt. Nach einem langen Tag, an dem Louise ihn gepiesackt hatte, hatte er sich aufs Schwimmen gefreut. Doch er ahnte, dass ihm nicht einmal dieses bescheidene Vergnügen vergönnt sein würde.
Diese Sarbanes wurde allmählich genauso lästig wie Melissa.
„Was, zum Teufel, hast du getan, du Idiot?” brüllte Vincent. „Hast du nackt vor ihrem Apartment getanzt?”
„Nein, Vincent, ich schwöre es”, jammerte Pinkie Pascal in einer Tele fonzelle vor einer Bar. „Ich war vorsichtig, Boss, wirklich, aber plötzlich waren da diese beiden Cops und fragten mich, was ich da mache und warum.”
„Und warum heißt das, dass die Sarbanes dich entdeckt hat?” fragte Vincent gefährlich ruhig.
Pinkie musste lauter sprechen, um das Jubeln des Publikums zu übertönen. „Weil ich noch in der Nacht zurückging, nachdem ich mich umgezogen und einen Hut aufgesetzt hatte. Ich habe großen Abstand gehalten, und rate, wer herauskommt, in hohen Absätzen und mit engem Kleid?”
Geduld, dachte Vincent, der Umgang mit dummen Menschen erfordert Geduld. „Wer kam heraus?” fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
„Die Sarbanes”, erwiderte Pinkie atemlos. „Ich hatte sie bis dahin nie richtig gesehen, aber diese Frau ist atemberaubend. Ich schwöre, mir gingen schon von dem Anblick allein fast die Augen über, und …”
„Verdammt, Pinkie”, brüllte Vincent ins Telefon. „Wenn du mir jetzt nicht endlich sagst, was ich hören will, dann fliege ich persönlich nach Boston und reiße dir die Eingeweide heraus.”
„Sie war mit einem der Cops zusammen, als wären sie die besten Freunde. Mir scheint …”
„Sie weiß von uns”, vollendete Vincent den Satz für Pinkie. „Verdammt! Das bedeutet, sie hatte Kontakt zu Melissa.”
Und wenn sie Kontakt hatte zu Melissa, dachte Vincent weiter, dann bedeutete das, die Frauen verfolgten irgendeinen Plan.
„Soll ich sie weiter beobachten?” fragte Pinkie hoffnungsvoll. „Ich werde mich außer Sicht halten, sie würde nicht mal …”
„Du bist fertig.” Vincent stand am Rande des Pools und starrte in das glitzernde blaue Wasser. Der Geruch von Chlor erfüllte die warme, süd kalifornische Nachtluft. „Schaff deinen Hintern hierher.”
Rasch schaltete er das Handy aus und warf es schließlich auf einen der Liegestühle.
Er hatte nur vermutet, dass Melissa vielleicht die alte Freundin kontaktieren könnte. Allen Möglichkeiten war er nachgegangen, und diese hier schien sich ausgezahlt zu haben, auch wenn diese Sarbanes ihn ausge trickst hatte.
Diese Telefonlisten brauchte er, verdammt. Er musste eben nur das Bestechungsgeld erhöhen, das er schon angeboten hatte. Eine der Nummern würde ihn zu Melissa führen, davon war er überzeugt.
Und wenn er diese Liste nicht in einigen Tagen bekommen würde, dann würde er dieser Raina Sarbanes eben selbst einen Besuch abstatten müssen. Um sie zu überreden, ihm zu sagen, wo Melissa sich versteckt hielt.
Vincent kniff die Augen zusammen und lächelte. „Ich komme, Melissa, Baby.”
Der Gedanke belebte ihn. Er sprang in das warme Wasser und schwamm.
9. KAPITEL
Um sieben Uhr dreißig am nächsten Morgen hatte Gabriel sich für den Kampf gerüstet. Die halbe Nacht hatte er in der Garage verbracht und auf seinen Punchingball eingeschlagen, und während der anderen Hälfte war er auf und ab gewandert und hatte Melanie verflucht. Er hatte sogar einige Whiskey getrunken, aber nicht einmal das hatte seinen Zorn beschwichtigt.
Irgendwann hatte er geduscht und sich rasiert.
Sie würde nirgends hingehen, verdammt. Er würde es nicht zulassen.
Er bog in die Auffahrt ein und parkte den Wagen hinter dem Haus, wie er es immer tat.
Dann holte er tief Luft und stieg aus. Er warf einen kurzen Blick in die Garage, um nachzusehen, ob sie noch da war. Er wusste, dass das der Fall sein würde, denn er hatte am vergangenen Abend das Zündkabel gelöst. Ohne Schuldgefühle. Er wollte nicht das Risiko einge hen, dass sie abfuhr, ehe sie miteinander reden konnten.
Die Kühlerhaube stand offen.
Also hatte sie versucht wegzufahren.
Er wollte gerade nach dem Türknauf der Hintertür fassen, als sie aufgerissen wurde und Melanie dort stand. Ihre Miene drückte Panik aus.
„Gabriel! Gott sei Dank bist du da!” Sie drehte sich
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