Endlich ist Mommy wieder glücklich!
ist wundervoll.“
„Mein Vater ist übrigens immer noch überzeugt, du wärst eine irische Prinzessin.“
Erica lachte leise. Der joviale Dermot war ein ganz besonderer Mensch, das hatte sie gleich gemerkt. „Wenn ich das nächste Mal nach Hause fahre, werde ich mich erkundigen, ob wir irische Adlige in der Ahnentafel haben. Und wenn nicht, denke ich mir einfach welche aus.“
Auch Kieran lachte, und es machte sie glücklich. „Dann lasse ich dich jetzt besser schlafen gehen. Es sei denn, du wünschst dir vielleicht doch noch Gesellschaft.“
„Es ist fast Mitternacht.“
„Dann wäre ich pünktlich zu deinem Geburtstag bei dir.“
Die Versuchung war riesig, doch Erica war nicht sicher, ob sie mit den Konsequenzen leben konnte. „Ich bin erst um Viertel vor sechs abends geboren, du wärst also trotzdem zu früh. Ich schiebe die Gratulationen gerne so lang wie möglich auf, weißt du.“
„Dann werde ich bis morgen Abend warten“, versprach er. „Aber im Spa werdet ihr doch feiern?“
„Du lieber Himmel, ich hoffe nicht.“
„Herzlichen Glückwunsch, Erica!“
Sie hätte es wissen müssen, als sie nach dem Dienst die Treppe hinunterkam und im Kosmetiksalon niemanden vorfand. Wie schon im Jahr zuvor hatten es ihre Kolleginnen sich nicht nehmen lassen, etwas für sie vorzubereiten, sosehr sie sich auch im Vorfeld dagegen gewehrt hatte.
Die anderen erwarteten sie im Pausenraum, wo auf dem Tisch ein großer Obstkorb mit einer Kerze in Form eines Fragezeichens stand. Bis jetzt hatte sie es geschafft, die anderen über ihr Alter im Ungewissen zu lassen, und das würde auch so bleiben.
Schicksalsergeben umarmte Erica ihre Kolleginnen und bedankte sich bei jeder einzeln. Ein Klopfen an der Pausenraumtür rettete sie. Die neue Rezeptionistin steckte neugierig den Kopf ins Zimmer.
„Hat jemand einen Stripper bestellt?“, fragte sie.
Offenbar war Kieran eingetroffen. „Das ist kein Stripper, sondern mein … ist ja auch egal.“ Erica wollte nur noch weg.
„Schick ihn rein, wir kriegen ihn schon dazu, sich auszuziehen“, sagte Bette.
„Kommt nicht infrage. Sag ihm bitte, er soll vorne warten, ich komme sofort.“
Sie beeilte sich, ihre Sachen aus dem Massageraum zu holen und wieder zurück zu sein, bevor die anderen tatsächlich auf dumme Gedanken kamen. Das neue Outfit, das sie sich in der Mittagspause gekauft hatte – eine ganze Größe kleiner als bisher! – hing auf einem Bügel und war durch einen Kleidersack geschützt. Als sie zur Rezeption kam, nickte sie Kieran nur zu und ging hinaus, ohne ihn anzuschauen. Draußen steuerte sie auf seinen Porsche zu, stieg wortlos ein und schnallte sich an.
„Alles okay bei dir?“, fragte er, als er hinter dem Steuer saß.
Sie lächelte übertrieben. „Alles bestens. Mir geht’s gut. Ich bin ein Jahr älter.“
Gelassen setzte er die Sonnenbrille auf. „Es ist erst vier, du bist noch nicht älter.“
Dieser Mann vergaß wirklich nie etwas. „Na schön, dann bin ich eben dreißig, dreiundzwanzig Stunden und ein paar Minuten alt. Hauptsache, es gibt gleich was Leckeres zu essen. Ich bin am Verhungern.“
Als sie auf der Autobahn waren, gab Kieran richtig Gas. Dabei steuerte er den Wagen sicher und umsichtig, fragte sie nach ihrem Tag und ob sie etwas von Stormy gehört hatte. Sie waren schon ein paar Meilen weit gefahren, als Erica die Ausfahrtsschilder bemerkte.
„Liegt der Klub nicht in der anderen Richtung?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja, aber da wollen wir ja auch nicht hin.“
Da er offenbar keine weitere Erklärung abgeben wollte, hakte sie nach. „Sondern?“
„Verrate ich nicht. Ist eine Überraschung.“
Immerhin erkannte sie an den Schildern, dass sie Richtung Küste fuhren. „Willst du nach Galveston?“
„Genau. Wir wollen doch Fisch essen.“
An der Küste gab es tatsächlich ein paar exzellente Fischrestaurants. „Und wo trainieren wir?“
Kieran wandte kurz den Kopf und lächelte breit, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. „Bist du schon mal am Strand gelaufen?“
Schon beim Gedanken daran, im weichen Sand zu joggen, taten Erica die Waden weh. „Nein. Ich war erst einmal am Meer, seit wir in Houston wohnen.“
„Dann wird das jetzt dein zweites Mal.“
Sie hatte nichts dagegen – bis auf das Joggen im Sand. „Und wo soll ich mich dann hinterher duschen und umziehen?“, wandte sie ein.
„Ist alles eingeplant. Du wirst schon sehen.“
Nun hatte er sie wirklich neugierig gemacht,
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