Endlich ist Mommy wieder glücklich!
der hatte Kevin seine vorige Verlobte abserviert.
„Nein, sie ist Assistenzärztin in einer Kinderklinik. Whit meint, das könnte was werden.“
Wenn sein Bruder nicht wie schon so oft, irgendwann genug von ihr hatte und ihr den Laufpass gab. Kieran nahm sein leeres Glas vom Tisch, stand auf und ging in die Küche, gefolgt von Mallory.
„Du solltest ihm noch eine Chance geben“, bemerkte sie. „Er hat sich wirklich verändert.“
„Weil er mal ein paar Wochen am Stück keinen Mist gebaut hat?“, fragte er.
„Jeder macht mal Fehler. Das musst du auch lernen, sonst wirst du nie eine Frau finden.“
Hatten es denn heute alle auf ihn abgesehen? „Ich hatte bis vor Kurzem eine feste Beziehung, falls du es vergessen hast.“
„Das ist schon wieder fast ein Jahr her. Und wie ging das noch mal zu Ende, lieber Bruder?“
„Es war einfach nicht …“
„Perfekt?“
Verdammt, sie ging ihm ganz schön auf die Nerven. „Wir haben einfach nicht zusammengepasst. Sie ging gern in die Oper, ich zum Basketball. Sie mochte exotisches Essen und ich Steak. Ende, aus, Amen.“
Stirnrunzelnd blickte sie ihn an. „Und außerdem sah sie aus wie ein Model. Bist du überhaupt schon mal mit einer Frau ausgegangen, die nicht aufs Titelbild der ‚Sports Illustrated‘ gepasst hätte?“
Überraschenderweise kam ihm sofort Erica Stevens in den Sinn. Aber die war eine mögliche Kundin und damit tabu, auch wenn er sie attraktiv fand. Wenn sie sein Angebot annahm, musste er sich vorsehen.
„Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst, Mallory, aber komm bitte auf den Punkt, damit ich nach Hause kann.“
„Du bist zu streng und urteilst zu schnell. Dein ganzes Leben gehorcht strengen Regeln …“
„Und das findest du schlecht?“
Sie hob die Hand. „Das Leben ist nicht perfekt, Menschen sind es schon gar nicht. Du musst dich auch mal entspannen, dich für neue Möglichkeiten öffnen. Es kann auch nicht schaden, wenn du mal ein bisschen spontan bist.“
„Ha, heute war ich sehr spontan“, triumphierte er. „Ich habe einer Frau kostenloses Personal Training angeboten.“
Mallory lächelte wissend. „Dann muss sie aussehen wie eine Göttin.“
„Sie ist Witwe, alleinerziehend, und ich habe sie mir gar nicht so genau angeschaut. Ihre Tochter wollte ihr die Trainerstunden schenken.“
„Oje, sie muss über fünfzig sein, wenn Mr Macho sie nicht als Frau wahrgenommen hat.“
„Sie ist dreißig“, erwiderte er verstimmt. „Und um deine Neugier zu stillen: Sie hat lange rote Haare und blaue Augen. Sie ist nicht sehr groß, war aber früher Turnerin. Wenn sie lächelt, hat sie Grübchen, eins mehr ausgeprägt als das andere. Über ihre Figur kann ich nicht viel sagen, sie trug ziemlich weite Kleidung, aber ich denke …“ Er unterbrach sich, als Mallory laut lachte. „Was ist so witzig?“
„Du! Hast du nicht gerade gesagt, du hättest sie dir nicht so genau angeschaut? Und jetzt beschreibst du sie so genau, als hättest du ein Porträt von ihr gemalt.“
Da hatte sie leider recht, und Kieran gab das nicht gerne zu.
„Wo ist eigentlich dein Mann?“, wechselte er schnell das Thema.
„Im Kinderzimmer, er wechselt den Zwillingen die Windeln. Aber lenk nicht ab, Bruderherz. Wenn dich die Frau so interessiert und du ihr Trainerstunden gibst, dann schau doch diesmal bitte etwas tiefer unter ihre zweifellos schöne Hülle. Vielleicht ist sie die perfekte Frau für dich, auch wenn sie ein paar Macken hat. Du musst nur mal etwas offener sein.“
„Erstens fange ich mit Kundinnen nichts an, und zweitens hat sie noch gar nicht zugesagt“, erklärte Kieran.
„Wie dem auch sei. Jedenfalls muss ich jetzt die Zwillinge stillen.“
Ein Glück. „Dann bis später.“
Seine Schwester war schon fast aus der Tür, als sie sich noch einmal umdrehte. „Ach, übrigens, ich denke, deine neue Kundin … wie heißt sie überhaupt?“
„Erica.“
„Also, du wirst noch diese Woche mit Erica trainieren, glaub mir.“
„Keine Sorge, sie hat kein Interesse an mir“, versicherte er Mallory. „Wenn sie sich für das Training entscheidet, dann ganz bestimmt nicht meinetwegen.“
„Mom bist du noch wach?“
Erschrocken setzte Erica sich im Bett auf und knipste die Nachttischlampe an, als die Stimme ihrer Tochter sie weckte. Erst als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten und sie Stormy deutlich sehen konnte, legte sich ihre Panik etwas. Stormys Gesichtsfarbe war normal, ihre Lippen rosig, sie atmete ruhig –
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