Endlich ist Mommy wieder glücklich!
offenbar ging es ihr gut.
„Was ist passiert?“, fragte Erica trotzdem besorgt. Sie konnte einfach nicht anders. Es hatte zu viele Nächte gegeben, in denen ihre Panik berechtigt gewesen war.
Stormy verzog das Gesicht, wie sie es in letzter Zeit öfter tat, wenn sie fand, ihre Mutter wäre überbesorgt. „Mir geht’s gut, Mom. Ich kann nur nicht schlafen.“
Erica rutschte zur Seite und klopfte auf die Matratze. „Na, dann komm rein.“
Begeistert hüpfte Stormy durchs Zimmer und aufs Bett. Die zahlreichen Operationen und der Verlust ihres Vaters hatten ihrer temperamentvollen Art nichts anhaben können.
Erica legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Hast du schlecht geträumt, Liebes?“
„Nein, ich musste nur an Daddy denken. Hast du den Baseballhandschuh noch, den er für mich gekauft hat, bevor ich auf die Welt gekommen bin?“
„Natürlich. Er ist in der großen Holzkiste im Flur.“ Wo sie viele der Erinnerungsstücke an diese glückliche Zeit aufbewahrte. „Wieso fragst du?“
„Weil ich ihn brauche.“
„Oh, habt ihr einen Mitbringtag in der Schule?“
„Pff, das machen wir seit der Grundschule nicht mehr. Nein, ich brauche ihn, weil ich mich im Januar mit Lisa zum Softball anmelden will.“
Sofort kamen Erica alle möglichen Bedenken. „Dafür ist der Handschuh zu klein. Und du hast noch nie Softball gespielt. Meinst du, du schaffst das?“
Stormy rückte ein Stück von ihr ab und setzte einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf. „Ich kann schnell rennen und härter werfen als manche der Jungs. Meine Sportlehrerin sagt, ich wäre die geborene Athletin.“
Tja, das hatte sie wohl von ihren Eltern. Jeff war ein talentierter Football-Spieler gewesen, und wenn Erica den Sport nicht aufgegeben hätte, hätte eine erfolgreiche Turnerin aus ihr werden können.
Trotzdem hatte Stormy jahrelang wegen des Herzfehlers jede Anstrengung meiden müssen. Das war jetzt nicht mehr so, aber trotzdem …
„Das müssen wir erst mit Dr. Millwood besprechen. Du kannst ihn ja beim nächsten Termin im Februar fragen.“
„Die Mannschaften werden im Januar aufgestellt“, widersprach Stormy. „Außerdem hat er mir beim letzten Termin gesagt, ich kann alles machen, was ich will, solange ich alt genug dafür bin. Und für Softball bin ich das ja wohl. Außerdem kann ich dann mit Lisa üben, wenn du Training mit Kieran hast.“
Nun musste sie wohl Farbe bekennen. Hoffentlich war Stormy nicht allzu enttäuscht.
„Also gut, ich denke über den Softball nach, Liebes. Aber ich glaube, das mit dem Training bekomme ich im Moment nicht hin.“
„Du willst es nicht machen?“ Es klang eher entrüstet als enttäuscht.
„Vielleicht später.“ Oder nie. „Aber dein Geschenk bedeutet mir sehr viel.“
Stormy setzte sich auf, zog die Beine an und legte das Kinn auf die Knie. „Daddy hätte auch gewollt, dass du im Training bleibst. Und dass ich Softball spiele.“
Ihre Tochter war wirklich geschickt im Manipulieren – und diesmal hatte sie sogar recht. Jeff hätte es stolz gemacht, wenn seine Tochter im Sport gut war und seine Frau schlank und fit blieb.
„Ich weiß, aber mir wäre es lieber, wenn du es mit dem Sport langsam angehen lässt.“
Stormy stieg aus dem Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nur weil du so ängstlich bist, darf ich nichts machen.“
„Ich bin nicht ängstlich. Ich mache mir nur Gedanken um deine Gesundheit.“
„Ach Quatsch, du hast einfach zu viel Angst.“ Stormy stampfte mit dem Fuß auf, was sie nur tat, wenn sie wirklich wütend war. „Lisa meint, du wärst paranoid, und da hat sie wohl recht. Du hast Angst, dass mir beim Softball was passiert, und du willst das Training nicht machen, weil du Angst vor Männern hast. Du traust dich einfach gar nichts, Mom. Ich will nicht mit dir hier festsitzen, bis ich zu alt bin, um Spaß zu haben!“
Damit drehte sie sich um und stürmte hinaus.
Den Tränen nah ließ Erica sich ins Kissen zurücksinken und atmete langsam aus. Das Schlimmste war – Stormy hatte zum Teil recht. Ihre Tochter konnte ja nicht wissen, wie viele Nächte sie an ihrem Bett gesessen und sie nicht aus den Augen gelassen hatte, weil jeder Atemzug ihr letzter hätte sein können. Welche Panik sie gespürt hatte, als sie am Telefon von Jeffs Unfall erfuhr.
Natürlich war sie überängstlich, aber der Gedanke, ihrer kleinen Tochter – dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben – könnte etwas zustoßen, war einfach
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