Endlich Nichtraucher!

Rauchen einzuschränken, sorgen dafür, dass wir ein Leben lang in der Falle sitzen.
    Wir rauchen in der Regel dann weniger, wenn einer unserer Versuche, das Rauchen aufzuhören, gescheitert ist. Nach ein paar Stunden oder Tagen der Enthaltsamkeit sagt sich der Raucher etwas wie: »Ich kann die Aussicht nicht ertragen, ganz ohne Zigaretten zu leben, deshalb werde ich von jetzt ab nur noch meine Lieblingszigaretten rauchen oder mich auf zehn am Tag beschränken. Wenn das klappt, kann ich mich auf diesem Stand entweder halten oder weiter einschränken.«
    Nun passiert Schreckliches.
Der Raucher hat sich von allem das Schlimmste ausgesucht. Er ist immer noch nikotinabhängig und erhält das Monster am Leben, nicht nur in seinem Körper, sondern auch in seinen Gedanken.
Er wartet nur noch auf seine nächste Zigarette und geht dabei die Wände hoch.
Bevor er sich einschränkte, zündete er sich jedes Mal eine Zigarette an, wenn er den Wunsch danach verspürte, und hob damit die Entzugserscheinungen wenigstens teilweise auf. Zusätzlich zum normalen Stress des Lebens lädt er sich jetzt während eines Großteils der Zeit auch noch die Entzugssymptome auf. Er sorgt selbst dafür, dass er sich elend und schlecht gelaunt fühlt.
Als er seinem Drang immer nachgab, genoss er die meisten Zigaretten nicht, merkte gar nicht, dass er rauchte. Es geschah automatisch. Einen Genuss glaubte er lediglich in solchen Zigaretten zu finden, die er nach einer Zeit der Enthaltsamkeit rauchte (zum Beispiel die erste des Tages, die Verdauungszigarette usw.)
    Jetzt wartet er auf jede Zigarette eine Stunde lang und »genießt« jede Einzelne davon. Je länger er wartet, desto größer scheint der »Genuss«, den ihm allerdings nicht die Zigarette selbst verschafft, sondern allein das Ende der Störung, deren Ursache das gierige Verlangen ist, das schwache körperliche Verlangen wegen des Nikotinentzugs oder das psychische Verlangen. Je länger Sie leiden, desto größer wird der »Genuss« bei der Zigarette. Die Hauptschwierigkeit beim Aufhören ist nicht die chemische Abhängigkeit. Die zu überwinden ist einfach. Sie halten nachts zehn Stunden ohne Zigaretten aus, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn sie tagsüber zehn Stunden ohne Zigarette auskommen müssten, würden Sie aus der Haut fahren.

    Viele Raucher verzichten nach dem Kauf eines neuen Autos darauf, darin zu rauchen. Raucher rauchen nicht im Supermarkt, im Theater, beim Arzt, im Krankenhaus, beim Zahnarzt usw., ohne eine große Störung zu erleiden. Sogar gegen das Rauchverbot in den U-Bahnen gab es keine Proteste. Raucher freuen sich fast, wenn ihnen jemand das Rauchen untersagt. Insgeheim bereitet es ihnen sogar Vergnügen, längere Zeiträume nicht zu rauchen. Das gibt ihnen die Hoffnung, dass sie vielleicht eines Tages kein Verlangen mehr danach haben werden. Das wirkliche Problem bei der Raucherentwöhnung ist die Gehirnwäsche, die Illusion, dass die Zigarette einem eine wie auch immer geartete Stütze ist oder Spaß bringt, und dass das Leben ohne Zigaretten nie wieder ganz dasselbe sein wird. Wenn Sie Ihren Zigarettenkonsum nun einschränken, wird Sie das keineswegs vom Rauchen abbringen, sondern nur dafür sorgen, dass Sie sich unsicher und elend fühlen und zu der Überzeugung gelangen, der größte Schatz auf dieser Welt sei die nächste Zigarette, und Sie könnten ohne Zigaretten unmöglich jemals wieder glücklich sein. Es gibt nichts Jämmerlicheres als einen Raucher, der versucht, weniger zu rauchen. Er verfällt der Täuschung, dass er, wenn er weniger raucht, auch weniger Lust darauf haben wird. Das Gegenteil ist der Fall. Je weniger er raucht, desto länger leidet er an den Entzugserscheinungen; je mehr er die Zigarette genießt, desto scheußlicher schmeckt sie. Doch das ist für ihn kein Hinderungsgrund. Der Geschmack spielte noch nie eine Rolle. Würden Raucher rauchen, weil Zigaretten angeblich so gut schmecken, würde niemand mehr als eine einzige Zigarette rauchen. Fällt Ihnen das schwer zu glauben? Gut, diskutieren wir die Sache durch. Welche Zigarette schmeckt am scheußlichsten? Richtig, die erste des Tages, diejenige, die im Winter einen Hustenanfall auslöst, dass wir Schleim hochwürgen. Welche ist eine der Lieblingszigaretten
der meisten Raucher? Richtig, die erste des Tages! Glauben Sie wirklich, Sie rauchen sie, weil sie so gut schmeckt und duftet, oder halten Sie es nicht für eine rationalere Erklärung, dass diese erste Zigarette einfach die