Endlich nur noch Liebe
sie und blickte ihn zornig an. "Das ist mein Kind. Ich bin dafür verantwortlich. Du kannst verschwinden."
"Du liebe Zeit, du ziehst wieder einmal voreilige Schlüsse." Gianfranco sprang auf und lief im Wohnzimmer hin und her. Er zog den Mantel aus und legte ihn auf einen Sessel. Dann öffnete er das Jackett. Er kochte vor Wut. Wie sehr hatte er sich nach ihr gesehnt. Er hatte sogar Judy Bertoni nach Kelly ausgefragt. Ihm war sogleich klar gewesen, dass er der Vater des Babys war. Nachdem er seinen Schock überwunden hatte, war er zornig auf Kelly gewesen, weil sie es ihm nicht selbst gesagt hatte.
„Wie kannst du mir so etwas überhaupt unterstellen?" fragte er hochmütig, wobei es in seinen Augen zornig aufblitzte. "Du glaubst wohl, ich sei ein Ungeheuer, das sein eigenes Kind umbringt. Weshalb hast du so eine schlechte Meinung von mir?"
„Mir brauchst du nichts mehr vorzumachen", antwortete sie verächtlich.
Gianfranco blieb mitten im Zimmer stehen. "Du willst mich offenbar mein Leben lang für den dummen Fehler büßen lassen." Seine Stimme klang hart, und er versteifte sich. "Bist du deshalb an dem Freitagabend einfach nicht aufgetaucht?" Er ging auf Kelly zu. "Du willst dich an mir rächen, stimmt's?
Ehrlich gesagt, so etwas habe ich dir nicht zugetraut."
"Bist du wirklich zu dem vereinbarten Treffen gekommen?" Sie war verblüfft.
Der Gedanke gefiel ihr und tat ihrem verletzten Stolz gut. Ihr Ärger löste sich auf. Monatelang war sie verzweifelt und unglücklich gewesen. Als der Arzt ihr die Schwangerschaft bestätigt hatte, hatte sie einen seelischen Tiefpunkt gehabt und überlegt, ob sie Gianfranco anrufen sollte. Aber sie hatte sich gesagt, mit ihm zu reden sei nur Zeitverschwendung. Vielleicht war er doch nicht ganz so skrupellos, wie sie gedacht hatte.
Er sah sie zornig an. "Ich habe den ganzen Abend auf dich gewartet und mich schließlich betrunken. Und wo warst du? Marta, die Haushälterin, hat mir am nächsten Tag verraten, du seist nach England zurückgeflogen. So wenig habe ich dir bedeutet."
Kelly blickte ihn mit großen Augen an. Sie schien ihm wirklich etwas zu
bedeuten. Die Vorstellung war beunruhigend und verlockend zugleich.
"Dazu fällt dir nichts ein, oder? Das überrascht mich nicht." Gianfranco zog die Worte in die Länge. "Du hast mich benutzt, bist schwanger geworden und überstürzt nach England zurück geflogen. Du hattest nie die Absicht, mich zu informieren."
"Das stimmt alles nicht", stieß Kelly hervor. "Ich wollte dich an dem Freitag treffen, aber... " Sie verstummte und befeuchtete nervös die trockenen Lippen mit der Zunge.
Gianfranco zog die Augenbrauen hoch. Er hatte Kelly als überaus ehrliche Frau kennen gelernt. Er atmete tief ein, schluckte seinen Ärger hinunter und machte noch einen Schritt auf sie zu. "Aber was, Kelly?“ fragte er sanft. Dann setzte er sich neben sie auf das Sofa, packte sie an den Schultern und drückte Kelly behutsam in die Kissen hinter ihr. "Verrat es mir." Ihm war klar, dass er bei ihr nur etwas erreichte, wenn er sie verständnisvoll behandelte.
Sie sahen sich an, und sein Blick raubte Kelly den Atem. "Ich …“ begann sie hilflos und unterbrach sich sogleich wieder. Es war ihr peinlich, ihm die Wahrheit zu sagen.
"Red weiter", bat er sie.
Kelly fühlte sich von seinem Blick wie hypnotisiert. Warum wollte sie ihm eigentlich nicht erzählen, was geschehen war? Sie konnte sowieso schlecht lügen.
"An dem Mittwoch habe ich ein Foto von dir und deiner schönen Freundin mit dem roten Haar in der Zeitung gesehen. Ihr wart in New York. Es war doch
sinnlos, dich noch mal zu treffen", erklärte sie.
Gianfranco konnte es kaum glauben. Er betrachtete sie sekundenlang. "Du warst eifersüchtig", stellte er schließlich fest. Zum ersten Mal seit mehreren Monaten lächelte er zufrieden.
"Nein, das war ich nicht", protestierte sie. Doch die Röte, die ihr in die Wangen stieg, verriet sie.
Er umfasste ihre Taille und zog Kelly an sich, ohne den Blick abzuwenden.
"Das ist doch egal", sagte er leise, ehe er die Lippen auf ihre presste. Dann küsste er Kelly so lange und sinnlich, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
Ihr ganzer Körper schien unter Strom zu stehen.
Als er schließlich den Kopf hob, sah Kelly ihn irritiert an. "Warum hast du das getan?" fragte sie leise.
Gianfranco hob die Hand und legte einen Finger auf die Stelle an ihrem Hals, wo ihr Puls heftig pochte. "Um dir zu beweisen, dass du mich noch begehrst", antwortete er
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