Endlich nur noch Liebe
Aufenthalte in Rom abkürzen kann."
"Das ist nicht nötig. Du kannst mich doch mitnehmen." Sie lächelte ihn an. Der Gedanke, einige Tage in der Woche mit ihm allein zu sein, gefiel ihr.
"Nein, das ist unmöglich." Er packte sie an den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. „In deinem Zustand muss immer jemand in deiner Nähe sein. Hier können sich meine Mutter und Olivia um dich kümmern. Das ist eine geradezu ideale Lösung."
Sie war sprachlos. Das konnte nur ein Scherz sein, oder? Ehe sie protestieren konnte, küsste er sie flüchtig auf die Lippen und stand auf.
"Ich muss unbedingt duschen, Liebes, und dann ruhen wir uns aus bis zum Abendessen." In seinen Augen blitzte es vielversprechend auf.
7. KAPITEL
Es war Samstagabend, und die Gäste würden in zwanzig Minuten eintreffen.
"Was halten Sie davon, Anna?" fragte Kelly die junge Frau.
"Wunderschön." Anna lächelte. "Und sehr elegant."
"Danke." Kelly lächelte auch. Anna war freundlich, sprach etwas Englisch und war sehr hilfsbereit. Sie hatte gerade eine halbe Stunde damit verbracht, Kellys Haar zu einer kunstvollen Frisur zu frisieren. Als Anna den Raum verlassen hatte, betrachtete Kelly sich noch einmal nervös im Spiegel. Sie wollte auf Gianfrancos Freunde unbedingt einen guten Eindruck machen.
Die ersten zwei Wochen waren nicht leicht gewesen. Sie hatte damit gerechnet, dass sie Schwierigkeiten haben würde, sich an die Lebensweise ihres Mannes zu gewöhnen. Doch sie hatte nicht geahnt, dass sie sich so einsam und allein fühlen würde. Aldo brachte ihnen morgens um sieben den Kaffee. Wenig später fing Gianfranco schon an zu arbeiten. Wenn sie Glück hatte, sah sie ihn beim
Mittagessen. Aber meist kam er erst abends um acht zurück.
Ein einziges Mal war er mit ihr nach Verona gefahren, um ein Bankkonto für sie zu eröffnen. Dann hatte er sie zum Arzt gebracht und gewartet, bis die Untersuchung beendet war. Wieder zu Hause, hatte er sich lächelnd von ihr verabschiedet und erklärt, sie würden sich später beim Abendessen sehen, das sie immer zusammen mit seiner Mutter und Olivia einnahmen.
Sie verzog die Lippen. Wenigstens im Bett gehörte ihr seine ungeteilte
Aufmerksamkeit.
Kelly hatte eine beunruhigende Entdeckung gemacht: Der Geschäftsmann
Gianfranco Maldini war ein ganz anderer Mensch als Gianni, in den sie sich verliebt hatte. Er war ein Workaholic und über alle Maßen verwöhnt. Seine Mutter und Olivia bedienten ihn nach allen Regeln der Kunst. Kelly gegenüber verhielten sie sich nicht so freundlich. Olivia machte abfällige Bemerkungen auf Italienisch. Kelly redete sich jedoch immer wieder ein, sie habe Olivia
missverstanden. Aber das konnte sie nicht mehr nach dem, was am Tag zuvor passiert war.
Gianfranco hatte ihr am Morgen erklärt, seine Mutter und Olivia würden sie zum Einkaufen mitnehmen. "Meine Mutter kennt die richtigen Geschäfte für eine Frau in deinem Zustand, ich jedoch nicht", fügte er hinzu.
Kelly wusste genau, was er meinte. Er hatte wahrscheinlich für seine
Freundinnen nur Designeroutfits in exklusiven Boutiquen gekauft und keine Umstandskleider.
Nach der Rückkehr von dem Einkaufsbummel kochte Kelly vor Wut. Carmela
und Olivia hatten sich über ihre Wünsche rücksichtslos mit der Behauptung hinweggesetzt, sie wüssten am besten, was eine schwangere Frau in ihren
Kreisen tragen könnte und was nicht. Kelly war sich ganz klein vorgekommen und hatte geschwiegen. Man hatte sie mit Kleidern ausgestattet, in denen sie viel zu unförmig wirkte. Sie konnte nicht glauben, dass Carmela und Olivia das Beste für sie wollten. Das Gegenteil schien der Fall zu sein.
Als sie sich später bei Gianfranco beschwerte, reagierte er ausgesprochen kühl.
Er hatte erklärt, sie habe einiges missverstanden, würde voreilige Schlüsse ziehen und alles unnötig aufbauschen.
Während sie jetzt aus dem Schlafzimmer ging, gestand sie sich ein, dass sie ihre Hoffnung auf diesen Abend setzte. Sie wollte akzeptiert werden, sich anpassen und Freunde gewinnen. Da sie nicht bereit war, ihren Stolz und ihre Selbstachtung aufzugeben, trug sie das Kleid, das sie noch in England gekauft hatte.
Sie atmete tief ein und betrat den Salon. Olivia sah in dem mitternachtsblauen Abendkleid, das ihre Figur betonte, hinreißend aus. Und sie stand so dicht neben Gianfranco, dass sie sich beinah berührten.
Es gab Kelly einen Stich, als sie bemerkte, wie freundlich ihr Mann, der in dem schwarzen Abendanzug ganz besonders attraktiv wirkte
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