Endlich nur noch Liebe
nahm und ihr seine Liebe versicherte.
"Als Gastgeber hatte ich keine andere Wahl, als mit den anderen zu lachen", erklärte er mit eisiger Höflichkeit. "Du benimmst dich geradezu lächerlich, Kelly. Ich kenne Olivia viel besser als du. Sie würde nicht lügen."
„Nein? Willst du damit andeuten, ich würde es tun?" fuhr sie ihn an.
„Ja ... nein." Zum ersten Mal war ihr sonst so unerschütterlich wirkender Mann verunsichert. "Du hast dich sicher getäuscht. In deinem Zustand ist das normal."
"Wenn du noch ein einziges Mal von meinem Zustand redest, werfe ich dich flach auf den Boden", rief sie hitzig aus.
Er biss die Zähne zusammen. "Beherrsch dich, Kelly. Dein Zornausbruch ist nicht gut für das Baby."
"Olivia ist dir offenbar wichtiger als ich. Die Frau bewohnt die Hauptsuite, obwohl ihr Mann schon drei Jahre tot ist. Vielleicht wartet sie ja auf dich, damit du den Platz ihres Mannes einnehmen kannst. Oder vielleicht hast du ihn schon eingenommen." Sie konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen.
Gianfranco versteifte sich. In seinen Augen blitzte es so wütend auf, dass sie instinktiv zurückwich. Sie befürchtete, er würde handgreiflich werden. Ihr wurde klar, dass sie zu weit gegangen war.
"Wenn du nicht mein Kind bekommen würdest, würde ich dir die
Verleumdung nicht ungestraft durchgehen lassen. Olivia hat niemandem etwas getan, sie ist im Haus meiner Familie willkommen."
So wütend hatte Kelly ihn noch nicht erlebt. Sein Blick war kühl, und das machte ihr Angst. Als er sie an den Schultern packte, erbebte sie. Er stand so dicht vor ihr, dass sie kaum zu atmen wagte. "Es tut mir Leid", entschuldigte sie sich leise. Seine Nähe bewirkte, dass sie wieder ganz in seinen Bann geriet.
Er bemerkte ihren ängstlichen Blick und hielt sich zurück. Sie machte ihn zornig, zugleich bezauberte sie ihn aber auch. "Wer hat dir diesen Unsinn eingeredet?" fragte er und sah auf sie hinab.
Panik breitete sich in ihr aus. "Niemand." Sie wagte nicht, ihn anzuschauen.
"Vielleicht liegt es ja wirklich an meinen Hormonen", versuchte sie sich herauszureden. Sie schämte sich für die Verdächtigung, aber sie würde Judy nicht verraten. "Als Anna mich durch das Haus geführt hat, ist mir aufgefallen, dass Olivia ... " Sie verstummte.
Gianfranco atmete erleichtert auf und zog sie an sich. Er konnte verstehen, dass sie Probleme mit ihren Hormonen hatte. "Ich hätte es dir wahrscheinlich viel früher erklären müssen. Olivia war nach dem Tod ihres Mannes Alfredo zutiefst erschüttert. Das waren wir natürlich auch. Aber sie hat einen Zusammenbruch erlitten und war ein Jahr lang krank. Sie ist immer noch nicht wieder gesund, obwohl sie sehr beherrscht und zuversichtlich wirkt. Sie gehört zur Familie, deshalb kümmern meine Mutter und ich uns um sie."
Kelly kam sich ziemlich gemein vor. "Wie schrecklich für sie. Sie hatte Mitleid mit Olivia.
„Ja, Liebes", sagte er sanft. "In gewisser Weise hast du jetzt alles, was ihr einmal gehört hat."
Sie erbebte in seinen Armen. "Aber nicht dich."
Er lachte in sich hinein und presste sie an sich. "Nein, nicht mich. Es gefällt mir jedoch, dass du eifersüchtig bist, Liebes." Er umfasste ihr Kinn und betrachtete ihr schönes Gesicht. "Doch du bist mit mir verheiratet und bekommst mein Kind, das wahrscheinlich der nächste Graf sein wird. Olivia hätte zu gern ein Kind gehabt, als Alfredo noch lebte, aber es hat nicht sein sollen. Versuch einfach, ihr gegenüber etwas nachsichtiger zu sein."
Kelly nickte, und sogleich presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie lange und sinnlich.
Kelly bemühte sich wirklich, nachsichtig zu sein. Es war jedoch nicht leicht.
Olivias verletzende Bemerkungen, wenn Gianfranco nicht in der Nähe war,
ihre Andeutungen, sie und er seien ein Liebespaar, quälten Kelly sehr. Es führte dazu, dass sie schon bald kein Selbstvertrauen und keine Selbstachtung mehr hatte. Sie versuchte, mit Gianfranco darüber zu reden. Er nahm jedoch ihre Befürchtungen nicht ernst. Manchmal lachte er sie sogar verächtlich aus, was sie noch mehr verletzte. Danach küsste er sie dann wieder. Aber Sex war für Kelly nicht mehr genug. Sie brauchte die moralische Unterstützung ihres Mannes, die sie jedoch nicht erhielt. Deshalb zog sie sich immer mehr zurück.
Irgendwann gab Kelly es auf, Olivia ihrem Mann gegenüber zu erwähnen. Da
sie niemanden hatte, dem sie sich anvertrauen konnte, bemühte sie sich, mit ihren Zweifeln und Ängsten allein zurechtzukommen.
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