Endlich werd ich dich erobern!
verschwinden sollte? Eigentlich dürfte er schon längst nicht mehr hier sein. Wenn sie nicht so eine Schwäche für Kaffee hätte – von Pfannkuchen zum Frühstück gar nicht zu reden – hätte sie ihn schon vor einer Stunde zur Tür gebracht. Es sprach derart viel gegen seine Anwesenheit in ihrem Haus, dass sie die einzelnen Punkte gar nicht alle aufzählen konnte.
"Du kannst nicht hier bleiben", entschied sie mit einem Unterton, der keinen Widerspruch duldete.
"Kann ich nicht?"
"Weil es nicht nötig ist", fügte sie beschwichtigend hinzu. "Ich dachte, wir hätten das gestern Abend geklärt."
"Wach endlich auf, Prinzessin! Du hast nicht mal eine Alarmanlage hier am Haus."
"Ich lasse eine einbauen."
"Genau das ist mein Job", erwiderte Connor trocken und fügte hinzu: "Aber eine Alarmanlage einzubauen, braucht Zeit. Sogar eine Firma wie Rafferty Security benötigt dazu einige Tage."
Sie hätte es spätestens in dem Moment ahnen müssen, als sie die Treppe heruntergekommen war und ihn Pfannkuchen wenden sah. Dieser elende Einschleicher. "Okay, dann bleibe ich bei …" Ja, bei wem eigentlich? Bei ihren Eltern? Bei einem ihrer Brüder? Die Wahlmöglichkeiten waren nicht gerade verlockend. "Bei meinen Eltern."
"Deine Eltern leben in Carlyle. Das ist ein ziemlicher Anfahrtsweg." Connor verschränkte kampflustig die Arme vor der Brust. "Ja, natürlich …" Er schnippte mit den Fingern. "Wenn ich ein Kidnapper wäre, der eine günstige Gelegenheit sucht, mein Opfer zu packen, würde ich dir absolut begeistert um ein Uhr nachts auf einer einsamen Straße folgen."
"Gut, dann ziehe ich eben zu einem meiner Brüder. Quentin, Matt und Noah haben jeweils Apartments hier in Boston."
"Und die meiste Zeit sind sie nicht hier. Seit der Heirat genießt Quentin sein Familienglück mit deiner Freundin Liz und ihrem Baby in Carlyle. Und Matt und Noah sind oft für Whittaker Enterprises auf Reisen. Falls du aus einem ihrer Apartments verschwindest, entdeckt man das erst nach Stunden, wahrscheinlich sogar erst nach Tagen." Connor entfaltete seine Arme und stellte sachlich fest: "Du brauchst einen Leibwächter."
Obwohl er Recht hatte, rebellierte alles in ihr gegen die Vorstellung. Niemand, am wenigsten ihre Familie, schien zu begreifen, dass ein Leibwächter bei der Staatsanwaltschaft auf ziemliches Unverständnis stoßen würde. Sie hatte zu hart gearbeitet, um ihre Glaubwürdigkeit und ihr Image dadurch zu schädigen, dass sie den Anschein des armen verfolgten Mädchens erweckte.
"Aber ich verstehe natürlich, dass es für jemanden in deiner Position nicht ganz problemlos ist."
"Danke", erwiderte sie ironisch, staunte jedoch über seine Einsicht. "Wenigstens bist du vernünftiger als meine Familie."
"Also schlage ich dir etwas anderes vor. Namentlich mich. Dein Umfeld braucht nur zu wissen, dass ich ein Freund der Familie bin, der vorübergehend bei dir eingezogen ist, vielleicht weil sein Haus gerade renoviert wird. Das klingt doch nach einem plausiblen Grund."
Stur wie ein Panzer, der Kerl, dachte Allison. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, sich unauffälliger zu verhalten als ein normaler Bodyguard, wäre es unklug, auf seinen Vorschlag einzugehen. Besonders wenn sie an den Kuss von gestern Abend dachte. "Ich dachte, die Debatte hätten wir hinter uns. Meine Antwort ist Nein."
"Ich fahre dich täglich zur Arbeit und hole dich auch wieder ab", entschied Connor ungerührt, "und als Bonus …", er machte eine ausholende Geste, "… bleibe ich hier bei dir im Haus."
"Dein Edelmut rührt mich."
Connor beteuerte grinsend: "Keine Sorge, ich bin stubenrein und räume grundsätzlich hinter mir auf."
Allison verdrehte nur die Augen.
Connor beugte sich mit ernster Miene vor und sah sie durchdringend an. "Das ist alles kein Spiel, Ally. Jemand hat sich bereits an deinem Auto vergriffen und es mit Parolen beschmiert. Außerdem bekommst du Todesdrohungen. Du weißt nicht, was er als Nächstes tun wird."
"Das ist mir schon klar." Allerdings hatte sie eine andere Taktik, mit der Situation umzugehen. Sie konzentrierte sich nicht auf die Gefahr, sondern auf die Ergreifung des Täters. Sie wollte sich ihr Leben nicht von Angst diktieren lassen. Insgeheim musste sie jedoch zugeben, dass es Angst gewesen war, die sie gestern Abend veranlasst hatte, aus dem Fenster auf die dunkle Straße hinunterzusehen.
Connor fuhr fort: "Ich weiß von deiner Familie, dass die Polizei eingeschaltet wurde. Aber wir wissen beide, wie begrenzt deren
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