Endlich werd ich dich erobern!
wundern.
Als Allison am nächsten Morgen fertig angezogen die Treppe herunterkam, um zur Arbeit zu fahren, traf sie in der Küche auf Connor. Er trug die enge schwarze Jeans und das weiße T-Shirt vom Vortag – und Allison musste leider zugeben, dass es seine breite, muskulöse Brust aufs Vorteilhafteste betonte.
Connor blickte auf, als sie eintrat, wendete einen Pfannkuchen und forderte sie mit einem Nicken zur Kaffeemaschine auf: "Bedien dich."
Allison ahnte, dass sie Connor nicht so leicht loswerden würde, wie sie angenommen hatte. Andererseits brachte sie es nicht fertig, ihm böse zu sein, da der Duft nach frischem Kaffee und Pfannkuchen bereits ihre Geschmacksnerven betörte. "Danke für das Frühstück.
Connor verzog die Lippen zur Andeutung eines Lächelns, offenbar um ihr zu zeigen, dass er sehr wohl wusste, sie bedankte sich nur aus Höflichkeit. "Keine Ursache." Er ließ den Pfannkuchen auf einen bereitstehenden Teller gleiten. "Ich verlasse morgens nie das Haus ohne eine gehörige Dröhnung Kohlenhydrate", fügte er hinzu, als müsste er seine Anwesenheit in der Küche erklären.
Nachdem sie ihr Frühstück verzehrt hatten, ging Allison das Problem an, das sie während des Essens bewusst gemieden hatten.
"Die Drohungen gegen mich sind lächerlich, Connor. Ich meine, wer immer dahinter steckt, muss doch wissen, dass die Anklagen weiterlaufen, auch wenn er mich dazu kriegt, die Fälle niederzulegen. Wenn ich nicht zur Verfügung stehe, wird eben ein neuer Ankläger aus dem Büro der Staatsanwaltschaft bestimmt, und damit hat sich's."
Connor ließ sich Zeit mit der Antwort und verputzte erst einmal den Rest seines Pfannkuchens. "Das stimmt. Aber niemand kennt deine Fälle so genau wie du. Wer die Drohungen gegen dich ausspricht, baut vielleicht darauf, dass die Anklage ohne deine Mitwirkung im Prozess weitaus schlechtere Karten hat. Wenn ein Kollege mitten im Verfahren für dich einspringt, muss er sich erst einarbeiten und macht leichter Fehler. Das erhöht für den Angeklagten die Chance, ungeschoren davonzukommen."
"Aber das ist doch verrückt."
"Na klar, was denn sonst?" bestätigte Connor nickend. "Verrückt und verzweifelt."
Wollte er ihr etwa Angst machen?
Offenbar entnahm er ihrer Miene eine gewisse Skepsis, denn er fuhr fort: "Es hat in der Vergangenheit schon einige Komplotte gegeben, um Richter aus einem Verfahren zu drängen. Manchmal erhoffte sich ein Angeklagter einen milderen Richter, wenn er den ersten loswurde." Nach einem Moment fügte Connor hinzu: "Es ist wohl nicht zu weit hergeholt, wenn wir davon ausgehen, dass jemand eine ähnliche Strategie verfolgt, um eine übereifrige stellvertretende Bezirksstaatsanwältin in die Wüste zu schicken."
"Ich bin nicht übereifrig!" rechtfertigte sie sich, genervt durch seine Ausdrucksweise.
Connor lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Nein, natürlich nicht. Aber du machst deine Arbeit zu gut, und das ängstigt diesen Burschen. Aus der Sicht des netten Zeitgenossen am Telefon bist du vermutlich übereifrig – daraus leitet er seine Motivation ab. Der nächste Staatsanwalt macht sich vielleicht nicht so viel aus dem Fall wie du, oder er ist weniger entschlossen und intelligent."
Diese beiläufigen Komplimente freuten Allison unwillkürlich.
Connor schob seinen leeren Teller beiseite und beugte sich interessiert zu ihr vor. "Gibt es einen Fall, an dem du besonders intensiv gearbeitet hast?"
"Einen?" fragte sie spöttisch: "Ich wünschte, es wäre bloß einer." Sie wusste, dass sie jetzt aufstehen, ihm für seine Sorge um ihre Sicherheit danken und ihn zur Tür geleiten sollte, wie sie es sich gestern Abend vorgenommen hatte. Andererseits schuldete sie ihm für seinen – wenn auch unerwünschten – Einsatz wohl zumindest einige Auskünfte. Ganz zu schweigen davon, dass er ihr Frühstück gemacht hatte.
"Okay, also dann nenn mir einen von den großen Fällen, an denen du arbeitest."
Nach kurzem Überlegen erwiderte sie: "Da wäre der Fall Taylor. Ein Einbruchdiebstahl."
"Der stand aber nicht in der Zeitung."
Allison nickte. "Nein, die Presse hat nichts darüber berichtet. Aber Sam Taylor hat ein langes, interessantes Vorstrafenregister – etliche kleinere Delikte, aber auch Drogenhandel und tätlicher Angriff. Diesmal wurde er angeklagt, weil er in ein Haus eingestiegen ist."
"Ist er auf Kaution draußen?"
"Nein. Er sitzt hinter Gittern und wartet auf seinen Prozess." Erklärend fügte sie hinzu: "Er ist erst Anfang
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