Endlich werd ich dich erobern!
Lächeln um seine Mundwinkel zuckte. Jedenfalls hätte Allison schwören können, den Anflug eines Lächelns entdeckt zu haben.
"Kein Problem", bestätigte Quentin. "Mir soll's recht sein."
Das Mienenspiel ihres Bruders machte Allison stutzig. Sie dachte jedoch nicht weiter darüber nach, weil Connor zur Tür ging und sie ihr öffnete. "Wie ihr wollt", erwiderte sie nur.
"Wenn du im Büro fertig bist, hole ich dich von dort ab", erklärte Connor in bestimmtem Ton. "Ruf mich auf meinem Handy an."
"Aber natürlich", bestätigte sie sarkastisch und erkannte plötzlich, dass sie damit einen Teil ihres Problems beschrieb. Sie befürchtete, dass Connors Gegenwart ihr zu schnell ganz natürlich vorkommen könnte.
Am Sonntag fuhr Allison zum Brunch mit ihrer Familie nach Carlyle, wo sich ihre Brüder und ihre Schwägerin in der imposanten, im Kolonialstil erbauten Villa ihrer Eltern eingefunden hatten.
Connor begleitete sie, was er natürlich auch ohne die Einladung ihrer Eltern getan hätte.
Er wohnte immer noch bei ihr im Haus. Allerdings hatte Allison die Hoffnung, ihn vor die Tür zu setzen, noch nicht aufgegeben. Auch wenn Quentin noch formell der Besitzer ihres Hauses war und Connor sie angeblich auf seine Bitte hin beschützte, bedeutete das nicht, dass sie sich dem widerstandslos fügen musste. Sie war noch nicht so weit, den drastischen Schritt zu tun und selbst auszuziehen, aber sie konnte sich weigern, mit Connor zusammenzuarbeiten, und ihn bestmöglich ignorieren.
Das Hauptgesprächsthema während des Brunches war – wie hätte es anders sein können – ihr namenloser Feind. Die Tatsache, dass sie praktisch mit Connor zusammenlebte, rief in der Familie nicht mal ein Stirnrunzeln hervor. Was Allison mehr als seltsam fand.
Ihre Mutter fasste die allgemeine Stimmungslage in dem Satz zusammen: "Wir sind dir ja so dankbar, Connor, dass du uns deine Hilfe angeboten hast, um Ally zu beschützten. Das beruhigt mich ganz enorm."
Allisons Bruder Matt fügte hinzu: "Viel Glück, Connor. Wie ich Allison kenne, wirst du es brauchen."
Connor zog die Brauen hoch, aber Quentin und Noah grinsten wissend.
Allison maß ihre Brüder mit vernichtenden Blicken, die deutlich besagten, dass sie ihre Heiterkeit für unangebracht hielt.
Als sie nach dem Brunch mit ihrer Schwägerin und besten Freundin ins Wohnzimmer ging, kochte sie innerlich. Doch wenn es jemanden gab, der ihre Misere verstand, dann war es Liz.
Allison ließ sich in einen Korbsessel fallen. "Nicht zu fassen, was meine Familie da so von sich gibt! Die sind Connor dankbar und fühlen sich beruhigt, weil er auf mich Acht gibt. Ob mir das recht ist, scheint niemanden zu interessieren."
Liz, die im Schaukelstuhl saß und Nicholas stillte, blickte kurz auf. "Ich weiß, ich weiß. Aber ehrlich, Ally, hast du denn kein bisschen Angst?"
"Du meinst wegen der Drohungen?" Allison zuckte kurz die Schultern. "Ja, natürlich. Aber die Angst darf mich doch nicht lähmen. Sonst kann ich meinen Job gleich an den Nagel hängen."
Liz nickte verständnisvoll.
"Aber erzähl das nicht meinen Brüdern. Wenn die hören, dass ich mir auch nur ein bisschen Sorgen mache, verfrachten die mich zur Sicherheit in eine abgelegene Hütte mit Leibwächtern an allen vier Ecken."
Die Vorstellung brachte Liz zum Kichern. "Ach, Ally, deine drei Brüder meinen es doch nur gut mit dir. Quentin zum Beispiel ist echt in Sorge um dich."
"Ich weiß. Ich wünschte mir nur, dass sie mir ein bisschen mehr zutrauen würden. Außerdem machen sich gleich vier Männer Sorgen um mich. Glaub mir, Connor schlägt mit seinem Bewachungsdrang jeden Schäferhund."
Liz warf ihr einen mitfühlenden Blick zu.
"Er hat sich ziemlich häuslich bei mir eingerichtet", erklärte Allison und seufzte. "Gestern hat er sämtliche Tür und Fensterschlösser inspiziert. Er lässt von seinen Leuten bereits eine Alarmanlage einbauen mit Direktschaltung zur Polizei!" Die Alarmanlage gab ihr tatsächlich ein Gefühl größerer Sicherheit, wie sie insgeheim zugab. Sorge bereitete ihr eigentlich nur der Typ, der den gesamten Einbau überwachte.
"Hm", machte Liz und blickte auf ihren Sohn, der zufrieden an ihrer Brust saugte. "Es gab Zeiten, da hättest du einen Salto geschlagen, um Connors Aufmerksamkeit auf dich zu lenken."
Allison schnaubte verächtlich. Liz wusste alles über die demütigende Behandlung durch Connor. "Das ist lange her. Und ich war es schon damals leid, mir ein Bein für jemanden auszureißen, der es
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