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Endstadium

Endstadium

Titel: Endstadium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Hobbeling geführt, der letztlich scheitert, weil ein Röntgenbild verloren gegangen ist. Dieses hätte den Nachweis führen können, dass Hobbeling bei der ersten Untersuchung des Patienten Rosell den Tumor hätte erkennen können und müssen. Zu der Prüfung, ob Rosell nunmehr wirklich sterbenskrank ist, kommt es nicht, weil der Arzt die Krankheit nicht bestreitet. Das Gericht unterstellt die Erkrankung als wahr, aber dieser Umstand allein hilft Rosell nicht. Der Arzt, aus Schürmanns Sicht der mutmaßliche Mittäter, geht als Sieger aus dem Prozess hervor. Begleitet wird das ganze Spektakel von erheblichem medialem Getöse, das Rosell auslöst. Das könnte geschickt sein, um sein vermeintliches Schicksal publik zu machen. Jetzt, auf den vermeintlich letzten Metern seines Lebensweges, wird der Zwist zwischen Rosell und Hobbeling aufgelöst. Es findet so etwas wie eine Versöhnung statt. Juristisch gießt man das in einen von den Medien beachteten Vergleich, in welchem Rosell sogar noch an Hobbeling zahlt. Kein Wunder, dass Schürmann glaubt, es handele sich um den Anteil, den Hobbeling aus dem gemeinsamen Betrug erhält. - Aber was ist, wenn Rosell wirklich krank ist und auch hinsichtlich der Versicherung nichts konstruiert ist? – Schürmann zeigte uns das Motorboot von Rosell, das seine Frau kurz nach ihrer Ankunft auftanken ließ, von Rosell aber gar nicht mehr benutzt werden kann. Schürmann wusste nicht, dass die Frau inzwischen selbst einen Motorbootführerschein hat. Dann das Foto mit der Silobaustelle im Hintergrund. Es steckt nichts dahinter. Du weißt, wie enttäuscht du deswegen warst, Marie! Ich habe ja selbst nicht mehr recht an seine tatsächliche Erkrankung geglaubt. Ich wunderte mich, woher Rosell Medikamente hat, wenn er doch jede weitere ärztliche Behandlung angeblich ablehnt. Die Präparate sind verschreibungspflichtig.«
    »Julita könnte sie von Hobbeling haben«, warf Marie ein.
    »Das ist eine Möglichkeit. Aber ich glaube es nicht. Hobbeling müsste sie von Deutschland aus verschicken. Das ist risikoreich. Denn so könnte sein Verhältnis zu Julita Rosell durch irgendeinen Zufall entdeckt werden. – Es ist viel einfacher: Die Medikamente werden tatsächlich von Dr. Andreas Neumann verschrieben, der hier in Maspalomas ansässig ist. – Schließlich der Detektiv: Frau Rosell ist gar nicht seinetwegen beunruhigt. Als ich sie das erste Mal darauf aufmerksam machte, dass der dicke Mann hinter ihrem Grundstück ein Detektiv sein könne, hat sie nicht einmal weiter nachgefragt. Heute habe ich ihr die Nachfrage förmlich in den Mund gelegt, und sie hat tatsächlich pariert. Aber sie hat keine Angst vor der Entdeckung eines Versicherungsbetruges. Der Typ ist ihr vielmehr nur lästig. Ich bin mir sicher, dass Justus Rosell nichts zu verbergen hat. Er ist tatsächlich krank. Als ich heute in seinem Haus war, sollte ich ihm gegen vier Uhr ein Medikament geben. Ich hatte das ungute Gefühl, ihm damit Schaden zu können und unterließ es. Als Julita Rosell wiederkam, zelebrierte sie förmlich die Verabreichung genau dieses Mittels. All das ist kein Fake, Marie, glaube es mir!«
    »Also wartet sie auf seinen Tod und ist dann reich«, schloss Marie.
    »Das kann gut sein«, stimmte Stephan zu. »Aber was können wir ihr vorwerfen? Sie hat den Arzt kennengelernt, der ihren Mann behandelt, und – möglicherweise – einen folgenschweren Fehler gemacht hat. Der Feind wird zum Geliebten. Sie muss diese Liebe geheim halten, selbstverständlich, denn sie will ihr Erbe und die Lebensversicherung nicht gefährden. Denn die Lebensversicherung greift nicht, wenn die Ehe gescheitert ist. Kann man ihr diese Strategie verdenken? Sie pflegt ihren Mann, und ich glaube, sie tut wirklich alles, was man im Endstadium noch für ihn tun kann. Ihre Liebe zu Hobbeling wird sie noch eine Weile verbergen müssen, aber immerhin baut sie geschickt hierzu eine Geschichte auf. Hobbeling hat ihr über die Firma von Rosell eine E-Mail zukommen lassen. Sie dokumentiert also, wie es zum näheren Kennenlernen kommen kann. Es wird weitere dieser Aktionen geben, mit denen sie später belegen kann, wie sie und Jens Hobbeling sich immer weiter angenähert haben. Sie muss nur diesen Strang weiterverfolgen, bis ihre Story die Wirklichkeit eingeholt hat und sie sich offen zu Jens Hobbeling bekennen kann. Zunächst sitzt sie hier auf der Insel bei ihrem sterbenden Mann. Sie ist förmlich gefesselt. Also kommt Jens Hobbeling hierher und trifft

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