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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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Wenn es nach mir ginge, wäre er schon längst rausgeschmissen worden. Wenn er noch ein einziges Mal Krach schlägt, beantrage ich bei der Verwaltung Lokalverbot für ihn. Er ist oft genug gewarnt worden. Aber was bringt dich hierher? Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass du jetzt irgendwo im Süden wohnst.«
    »Na ja, wohnen … Ich war ein paar Monate in Rom und habe versucht zu schreiben, aber es ist beim Versuch geblieben. Nein, ich bin wie üblich nach Hause gekommen, um zu schreiben. Und dann ist da noch Sonja.«
    Ich erzählte ihm einiges von dem, was ich erlebt hatte, und dass ich sicher war, dass mit Sonjas und Hugos Tod etwas nicht stimmte. Als ich fertig war, saß Harald für einen Augenblick in Gedanken, er war nicht der Typ, der sich schnell ereiferte.
    »Du sagst, die Polizei hält es für Zufall, dass die beiden innerhalb so kurzer Zeit ums Leben gekommen sind.« Er machte eine Pause. »Merkwürdig ist das schon, aber erst mal würde ich der Polizei zustimmen. Du hast ja auch nichts gefunden, das irgendetwas beweist. Das auf Sonjas Computer finde ich nicht so furchtbar spannend, wir wursteln alle immer wieder mal mit etwas herum, und wenn sie in jener Nacht beschwipst war, kann da alles Mögliche herauskommen. Dass du zweimal zusammengeschlagen worden bist, erscheint mir auch seltsam, aber die Verbrechen haben in Tórshavn enorm zugenommen, seit du weggezogen bist. Es ist durchaus möglich, dass irgend so ein Kleinkrimineller von Hugos Tod erfahren und sich beeilt hat, sobald der Weg frei war.«
    Ich protestierte und fragte Harald, wer mich denn dann gestern Abend niedergeschlagen haben sollte. Und wo das Geld herkam, das Sonja und Hugo plötzlich besessen hatten. Er murmelte zustimmend, meinte aber, dass es auch dafür bestimmt eine plausible Erklärung gäbe.
    Ich holte uns noch zwei Bier und fragte, ob Harald etwas über Sonja und Hugo wüsste, vor allem aus der letzten Zeit.
    »Ich weiß nicht, was da sein sollte. Und so gut kannte ich Sonja ja auch nicht und Hugo ebenso wenig. Sonja war meistens am Wochenende hier, sie suchte, wie so viele, einen Kerl. Doch …« Er machte eine kleine Pause. »Ich habe sie in Vágsbotnur gesehen. Sie rannte dauernd an Bord dieses Schoners aus Paraguay. Du hast ihn bestimmt gesehen, er liegt am Kai, weiß und groß, ein zweimastiger Stahlschoner.«
    Ja, ich hatte ihn gesehen, aber nicht gewusst, dass er aus Paraguay war.
    »Was hat Sonja da dauernd zu suchen gehabt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ging es um eine Story fürs Bladet ? Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass das Schiff in den Medien überhaupt nicht erwähnt worden ist. Merkwürdig, denn es ist jetzt schon fast zwei Monate hier und hübsch und auffällig ist es auch. Es passiert nicht jedes Jahr, dass wir solchen Besuch bekommen. Aber die Scheißzeitungen kennen wohl deren Besuchszeiten nicht …«
    »Was ist denn das für ein Schiff und was machen die hier?«
    »Ich habe keine Ahnung, was die hier tun. Oder was das für Leute an Bord sind. Ich habe versucht, ein bisschen herumzuschnüffeln, aber die jungen Kerle auf dem Schiff sind äußerst unfreundlich und reden nur spanisch. Zumindest kriegt man kein englisches Wort aus ihnen heraus. An Bord lassen sie einen gar nicht erst. Ich habe auch zwei ältere Männer gesehen, aber die zeigen sich nur selten. Kommen mal an Deck und rauchen eine Zigarre. Nur der eine von ihnen war wenige Male an Land, er ist freundlich und entgegenkommend und spricht ein wenig englisch. Er sagt, sie seien Sportangler. Das hat er jedenfalls zu mir gesagt, als ich ihm auf dem Weg in die Stadt gefolgt bin. Sehr liebenswürdig war er, aber unter die Oberfläche bin ich nicht gekommen.«
    »Glaubst du denn, dass die hierher gekommen sind, um Forellen zu angeln?«
    »Aus Südamerika? Bist du blöd? Ich habe noch nie einen von ihnen mit einer Angelrute gesehen. Ich habe ja tagsüber meistens frei und streune oft unten in Vágsbotnur herum, pumpe mein Boot leer, besuche die Lästerbank und rede mit den Leuten. Aber ich habe noch nie einen von diesen Männern etwas tun sehen, was auch nur im Entferntesten mit Angeln zu tun haben könnte. Nein, das ist reine Fantasie.«
    »Was machen sie dann? Machen sie denn nie die Leinen los und fahren mal rum?«
    »Doch, sie sind ein paarmal Richtung Norden gefahren. Wohin, wissen die Götter. Nein wirklich, es ist etwas Unheimliches an dem Schoner.«
    »Und du hast niemand außer Sonja an Bord gesehen?«
    »Jetzt, wo du

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