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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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genug gesehen hätten und uns nach Hause scheren sollten.
    Ich merkte, wie Harald wütend wurde.
    »Was, zum Teufel, bildet sich dieser Affe eigentlich ein? Verpiss dich zu Mamas Bananen. Hier hast du nichts zu sagen.«
    In seiner Aufregung hatte er vergessen, englisch zu sprechen, sodass der Ochse sich nicht rührte und uns bloß mit leeren Augen anstarrte.
    Harald merkte es und wechselte zum Mannschaftsenglisch. »What the fuck do you mean, you son of a bitch? I …«
    Weiter kam er nicht, denn ich zog ihn mit mir zum Kai, wobei er immer wieder versuchte, sich umzudrehen und dem Segelschiff und dem Repräsentanten der Mannschaft Schimpfworte zuzurufen.
     
    In der Konditorei gab es viele Menschen und neugierige Blicke, aber gerade als wir ankamen, wurde ein Fenstertisch frei und wir setzten uns. Wir bestellten Kaffee und belegte Brötchen und rauchen eine Zigarette, während wir warteten.
    Als wir den Kaffee probiert hatten, sagte Harald: »Warum durfte ich ihm nicht die Meinung sagen?«
    »Aus dem einfachen Grund, weil ich versuchen will, an Bord zu kommen. Ich will mit den beiden Älteren reden und sehen, was ich aus ihnen rauskriege. Hast du nicht gestern Abend gesagt, die Jungen könnten kein Englisch?«
    »Als ich versucht habe, mit ihnen zu reden, haben sie nur auf Spanisch geantwortet. Aber dieses Arschloch konnte Englisch verstehen und sprechen.«
    Wir schauten eine Weile aus dem Fenster, beobachteten die vorbeigehenden Leute. Einige hatten es eilig, andere ließen sich Zeit und sprachen mit fast jedem, den sie trafen. Eine Gruppe von Schulkindern, die freihatten oder schwänzten, kam angelaufen, ein mitgenommen aussehender Alkoholiker schwankte verschlafen und fröstelnd auf der Suche nach dem nächsten Rausch vorbei. Hübsche junge Mädchen schlenderten in rhythmischer Habt-ihr-mich-gesehen-Haltung vorbei in Richtung Fußgängerzone. Sie hatten keine Eile, erspähten sie durch die Fenster einen freien Tisch, kamen sie herein. Hier konnte man den ganzen Tag sitzen und hatte genug damit zu tun, das Spiel drinnen und draußen zu verfolgen.
    »Irgendwas stimmt nicht mit dem Schoner«, sagte Harald.
    »Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht. Es stinkt nach Unheil.«
    »Du hast ja plötzlich ein unglaubliches Interesse an dem Boot entwickelt. Soweit ich mich erinnern kann, hast du gestern Abend im Ølankret gerade mal ein paar Worte darüber reden wollen. Liegt es daran, dass man dich geärgert hat?«
    »Nein, nicht nur. Obwohl das auch eine Rolle spielt. Ich habe heute Nacht über das nachgedacht, was du von Sonja und Hugo erzählt hast. Ich muss dir Recht geben, es ist verdammt merkwürdig. Mit einem Mal sind beide tot. Durch ein Unglück, sagt die Polizei, aber in beiden Fällen sind die Umstände ungewöhnlich. Und wie ist es möglich, dass Sonja an Bord des Schoners gehen konnte, wann immer sie wollte, während andere nicht einmal in dessen Nähe gelangen? Na ja, der Fischereidirektor war auch an Bord, aber sonst niemand. Du kannst sagen, was du willst, hier ist irgendetwas verdammt faul.«
    »Das habe ich dir doch gestern Abend schon gesagt. Aber welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Toden und den Typen aus Paraguay? Es ist gar nicht sicher, ob es überhaupt eine Verbindung gibt. Aber ich habe mir vorgenommen, es rauszukriegen … und ob es etwas mit den alten Nazis zu tun hat. Hast du nicht irgendetwas in der Richtung gefragt, als dieses blauäugige Arschloch hinter uns hergerufen hat?«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Da fragst du mehr, als ich beantworten kann.«
    Ich lehnte mich zurück. »Wenn ich lange genug nachdenke, wird mir schon etwas einfallen.«
    Kurz danach stand Harald auf, er musste noch die Steuern für die Getränke im Ølankret bezahlen. Er schlug mir vor, mitzukommen und anschließend noch ein Bier mit ihm zu trinken. Nein, ich wollte nicht mitten am Tag schon Bier trinken, und außerdem hatte ich mehr Lust, meine Gedanken zu sammeln, als sie weiter schweifen zu lassen. Als Harald gegangen war, fing ich ernsthaft damit an. Ich betrachtete die Mädchen.

19
    Später am Nachmittag ging ich wieder zur Vágsbotnur hinunter. Die letzten Stunden hatte ich verschiedene Fragen hin und her gewendet und war zu dem Schluss gekommen, dass der Weg zum Ziel nur über die Leute an Bord des Schoners aus Paraguay führen konnte. Der Weg zum Ziel war vielleicht zu viel gesagt, aber ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.
    In der Vágsbotnur waren nicht viele Menschen. Es gab

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