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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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‹ 1940 in Narvik zwang mich, die Färöer anzulaufen. Ich weiß, dass es auf den Inseln viele Grotten gibt, vor allem im Norden. Die U-Boot-Leitung war damals an diesen Inseln interessiert, zögerte aber zu lange. Nach Verhandlungen mit den anderen kam von Essen zurück und sagte, wenn wir Island nicht erreichen könnten, bliebe uns nichts anderes übrig, als nach einer meiner Grotten zu suchen. Die Fracht durfte unter keinen Umständen dem Feind in die Hände fallen. Ich schlug vor, das Boot zu versenken und an Land zu rudern. Das konnte er auch nicht akzeptieren. Die Fracht erscheint mir immer rätselhafter. Waffen sind es nicht, dafür sind die Kisten zu klein. Wahrscheinlich irgendetwas Gestohlenes. Ich werde es schon noch herausfinden.
    8. Mai, 18.00, wir nähern uns den Färöern und fahren an der Westküste entlang, um dann nordwärts zu suchen. Wir haben gute Seekarten, die Bucht von Sjeyndir sieht viel versprechend aus. Dort wohnt niemand und rundherum ist hohes Gebirge. Es gibt zwei Unterwasserriffs, vor denen ich mich in Acht nehmen muss.
    Mir gefällt die Situation nicht. Ohne Funkgerät habe ich keinen Kontakt zu der Leitung, und als deutscher Offizier muss ich den Befehlen gehorchen, die ich erhalten habe. Von Essen sagt, dass der größte Teil der englischen Besatzungsmacht die Färöer bereits im Frühjahr 1944 verlassen hat, um im Juni an der Invasion in der Normandie teilzunehmen. Es sind nur noch ein paar Hundert Mann übrig und die kümmern sich sicher nicht so sehr um die Überwachung. Sie fühlen sich viel zu sicher. Die Gefahr, eine Bombe auf den Kopf zu kriegen, ist deshalb ziemlich gering.
    9. Mai, 09.00, wir liegen jetzt bei Sjeyndir. Es gibt viele Grotten, aber ein U-Boot ist etwas anderes als ein Ruderboot. Es wird schwierig sein, eine Öffnung zu finden, die groß genug ist. Das Wetter ist passabel, trocken und mit genügend Nebel in der richtigen Höhe, sodass die Flugzeuge nicht weit sehen können. Mir gefällt es nicht, dass von Essen bewaffnet ist, die drei anderen sicher auch. Ich habe ihm gegenüber geäußert, dass es an Bord eines U-Bootes üblicherweise keine anderen Waffen außer dem Revolver im Schrank des Kapitäns gibt. Wenn das Funkgerät nur funktionieren würde!
    17.00, die Männer sind den ganzen Tag über an den Klippen entlanggerudert. Nichts gefunden.
    10. Mai, 06.00, ich habe unseren Passagieren erzählt, dass die U 999 an dieser Stelle sinken wird, wenn wir nicht bald eine Grotte gefunden haben. Keiner antwortete.
    13.00, einer der Männer sagt, er habe eine Grotte gefunden, die oben zwar sehr eng ist, sich aber unterhalb des Wasserspiegels ausweitet. Wir werden es versuchen. Gott mag wissen, wie wir von hier wegkommen. Wahrscheinlich müssen wir uns den Engländern ergeben. Es gibt keinen Zweifel: Die Niederlage erwartet uns. Zum Glück, es ist in letzter Minute.
     
    Die letzte Minute für den Kapitän war es auf jeden Fall.
    Ich sah zu ihm hinüber. Nachdem ich sein Logbuch gelesen hatte, konnte ich ihn nicht so liegen lassen. Ich hob den Unterkiefer vom Boden auf, drehte den Schädel um und legte den Kiefer wieder an seinen Platz. Die Mütze war in die Stirn gerutscht, ich schob sie weiter in den Nacken, so sah der Schädel lebendiger aus.
    Mehr stand nicht im Logbuch, aber es war genug, um daraus zu schließen, dass Kapitän Herbert Lucas und seine Besatzung von einem Jürgen von Essen und drei anderen von der Sorte umgebracht worden waren. Zweifellos Nazis, die versuchten, in ferne Länder zu fliehen und so viel Diebesgut mitzunehmen, wie sie nur konnten.
    Ob der eine der beiden Älteren an Bord der Eva wohl von Essen war?
    Ich sah auf die Uhr. Es war schon nach sechs. Ich erschrak. Es war mir gar nicht aufgefallen, dass ich schon so lange in dem U-Boot war. Es war höchste Zeit herauszukommen und Leute zu informieren, aber zuerst musste ich nachsehen, ob die Kisten noch im Torpedoraum waren.

42
    Im Raum vor der Kapitänskajüte waren vier Kojen, auf dreien lag eine Reisetasche.
    Weiter vorn öffnete ich eine Schotttür und sah in einen langen Raum mit Kojen und Arbeitstischen an den Längsseiten. Das war vermutlich der Torpedoraum, von dem der Tod ausging. Vier Luken ganz vorn am Steven unterstrichen meine Vermutung.
    Unter der Decke hingen Kabelbündel und Rohre. Ebenso hinter den Kojen. Rohre und Kabel überall, wohin man auch blickte.
    Der Boden war höher als im übrigen U-Boot, fast auf gleichem Niveau mit der Schottkante, und als ich nach unten

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