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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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erzählte Dönitz ihm, dass General Kesselring um diesen Dienst gebeten hatte und dass der Kapitän unter allen Umständen tun sollte, was die Passagiere wünschten.
    Hier tauchte also der Name Kesselring auf.
    Natürlich tat Herbert Lucas, wie Dönitz befohlen, aber es gefiel ihm offensichtlich nicht. Im Tagebuch schrieb er, dass er und die anderen U-Boot-Kapitäne, es waren mehrere hundert, vereinbart hatten, ihre Boote am Kai zu versenken, damit es nicht heißen konnte, sie hätten die weiße Flagge gehisst. Allein in Flensburg lagen ungefähr sechzig Boote.
    Als die vier Passagiere mit großen Lastwagen voll Gepäck zum Dock kamen, wurde die Laune nicht besser.
    Die Kisten wurden gewogen. Sie brauchten so viel Platz, dass kein Raum mehr für die Torpedos übrig blieb. Die Passagiere trugen Zivil, doch ihre Haltung und ihr Auftreten verrieten die Offiziere, und einer von ihnen, der sich als Jürgen von Essen vorstellte, sagte, alle Kisten müssten mit, die Torpedos seien nicht nötig, da sie nicht ins Gefecht wollten. Wohin es gehen sollte, würde der Kapitän später erfahren, und es sollten nur so viele Mannschaftsleute mit, wie unbedingt erforderlich waren, um die U 999 zu fahren.
    Es ging aus Herbert Lucas’ kurzer Beschreibung deutlich hervor, wie wütend er war und dass er das Gefühl hatte, ihm würde das Kommando weggenommen, und an einer Stelle stand das Wort Diebesgut.
    Am 2. Mai um zehn Uhr abends, eine Stunde nach Sonnenuntergang, fuhren sie unter Wasser aus der Flensburger Förde, südlich an Als, Ærø und Langeland vorbei, in der Hoffnung, dass die Dunkelheit sie verbergen würde. Der Kapitän erwähnte die Angst davor, dass trotz der Finsternis ein englisches Flugzeug sie finden könnte. In den letzten Jahren waren viele U-Boote von Flugzeugen versenkt worden, auch in stockfinsterer Nacht. Die Engländer waren in Besitz irgendeines Überwachungsinstruments, aber was für eins das war, das wusste die deutsche U-Boot-Leitung nicht.
    Im Großen Belt fuhren sie mit ihren Elektromotoren langsam den Sund hinauf und danach bis nach Anholt, aber dort begann der Strom zu versagen und sie mussten auftauchen, um die Akkumulatoren aufzuladen.
    Die Besatzung bestand nur aus acht Männern, den Kapitän mitgezählt. Möge Gott uns helfen, wenn etwas kaputtgeht. Wir haben nicht die geringste Chance, Schäden zu reparieren, stand an einer Stelle. Damit alle Kisten mitgenommen werden konnten, mussten zwölf der vierzehn Torpedos an Land bleiben. Lucas bestand darauf, dass die letzten beiden an Bord blieben, damit sie sich verteidigen konnten. Denn der Krieg war noch nicht vorbei. Die Kisten waren so schwer, dass achtzehn Tonnen Torpedos und zweieinhalb Tonnen Mannschaft sie gerade eben ausglichen.
    Den Fremden wurde der Torpedoraum im Vordersteven zugewiesen, wo auch die Kisten untergebracht waren, und die Mannschaft bekam von ihnen die Order, sie nicht zu stören. Das und das unbekannte Reiseziel regten den Kapitän ziemlich auf.
    Durchs Kattegat und später durchs Skagerrak hindurch überprüften sie die Instrumente, soweit sie es bei der schlechten Bemannung konnten, und taten ihr Möglichstes, um das U-Boot zu trimmen. Durch die Kisten war es im vorderen Teil so schwer, dass sie Meerwasser in die hinteren Ballasttanks pumpen mussten, um das Gleichgewicht zu halten.
    Das war sehr eingehend beschrieben, und auch dass der erste Maschinist Schwierigkeiten hatte, eine brauchbare Balance zu finden. Sie sollten nämlich in der Lage sein, sofort zu tauchen, wenn der Feind in Sicht war. Ich überflog schnell die technischen Berichte, ich hatte nicht vor, ein U-Boot zu Wasser zu lassen. Am Morgen des 4. Mai wurden sie angegriffen. Es geschah beim ersten Morgengrauen.
     
    4.00 Uhr, es wird hell, schlechte Sicht, Regen und Nebel, Donner. Plötzlich kam ein Sunderland-Flugzeug aus dem Licht im Nordosten, schoss auf uns und warf Minen ab. Wir tauchten um unser Leben, aber die Minen erschütterten das Boot so stark, dass der Backborddiesel sich losriss und aus seiner Verankerung sprang. Zu wenige, um das zu reparieren. Gingen in 200 Meter Tiefe auf Grund. Kurz danach hörten wir das plätschernde Geräusch der Schraube eines Kriegsschiffes. Wir zählten 98 Minen, einige so nahe, dass das Boot fast explodierte. Das Licht ging zweimal aus, aber der Zweite bekam es wieder hin. Wir lagen 12 Stunden unten, bevor wir es wagten, den Schaden zu untersuchen. Es sieht beschissen aus. Das Funkgerät ist kaputt, der Backborddiesel nicht

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