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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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nicht, und das Gespräch war beendet.
    Trotz aller gegenteiligen Behauptungen war der große Detektiv Öffentlichkeit in den Nachmittagsstunden rastlos aktiv. Mehrere hundert Personen riefen an oder kamen persönlich vorbei, um zu berichten, dass sie vermutlich mit dem Mordbus gefahren waren. All diese Informationen mussten durch die Ermittlungsmühle gedreht werden, und ausnahmsweise blieb diese Mühe nicht völlig vergeblich.
    Ein Mann, der am Montagabend gegen zehn an der Haltestelle Djurgärdsbron in einen Doppeldeckerbus gestiegen war, erklärte sich sogar bereit, einen Eid darauf zu schwören, dass er Stenström gesehen habe. Er teilte dies telefonisch mit und wurde mit Melander verbunden, der ihn sofort ins Präsidium bestellte. Der Mann war um die fünfzig. Er schien sich seiner Sache sicher zu sein.
    »Sie haben Kriminalassistent Stenström gesehen?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Als ich an der Djurgärdsbron eingestiegen bin. Er saß auf der linken Seite, auf dem Platz hinter dem Fahrer.«
    Melander nickte vor sich hin. Die Angaben, wo die einzelnen Opfer gesessen hatten, waren noch nicht an die Presse durchgesickert.
    »Und Sie sind sicher, dass er es war?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Ich habe ihn erkannt. Ich habe als Nachtwächter gearbeitet.«
    »Ja«, sagte Melander. »Stimmt. Vor ein paar Jahren haben Sie im Foyer des alten Polizeipräsidiums in der Agnegatan gesessen. Ich erinnere mich an Sie.«
    »Das ist richtig«, sagte der Mann verblüfft. »Ich erkenne Sie leider nicht wieder.«
    »Ich habe Sie nur zweimal gesehen«, erwiderte Melander. »Und wir haben uns nie unterhalten.«
    »Aber an Stenström erinnere ich mich noch gut. Weil…« Er zögerte.
    »Ja«, sagte Melander freundlich. »Weil?«
    »Na ja, er sah so jung aus und trug Jeans und ein Sporthemd, deshalb dachte ich, er hätte da nichts zu suchen. Ich bat ihn, sich auszuweisen. Und…«
    »Ja?«
    »Eine Woche später habe ich den gleichen Fehler nochmal gemacht. Sehr ärgerlich.«
    »Nun ja, das kann passieren. Als Sie ihn vorgestern Abend wiedergesehen haben, hat er Sie da erkannt?«
    »Nein. Gar nicht.«
    »Hat jemand auf dem Sitz neben ihm gesessen?«
    »Nein, der war frei. Daran erinnere ich mich, weil ich erst überlegt hatte, ihn zu grüßen und mich zu ihm zu setzen. Aber dann war es mir doch zu peinlich.«
    »Schade«, sagte Melander. »Und Sie sind am Sergelstorg ausgestiegen?«
    »Ja. Da habe ich die U-Bahn genommen.«
    »Saß Stenström da noch auf seinem Platz?«
    »Ich denke schon. Jedenfalls habe ich ihn nicht aussteigen sehen. Aber ich habe auch oben gesessen.«
    »Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«
    »Danke, gern«, sagte der Mann.
    »Es wäre schön, wenn Sie sich ein paar Bilder ansehen könnten«, sagte Melander. »Sie sind leider ziemlich unerfreulich.«
    »Ich verstehe«, murmelte der Mann.
    Er sah die Fotos durch, wurde blass und musste ein paarmal schlucken. Aber die einzige Person, die er erkannte, war Stenström.
    Kurz darauf trafen praktisch gleichzeitig Martin Beck, Gunvald Larsson und Rönn ein.
    »Was?«, fragte Kollberg. »Ist Schwerin…«
    »Jau«, sagte Rönn. »Er ist tot.«
    »Und?«
    »Er hat etwas gesagt.«
    »Was?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Rönn und stellte das Tonbandgerät auf den Tisch. Sie standen um den Tisch und lauschten.
    Wer hat geschossen? Dnrk. Wie sah er aus? Samalson.
    Kannst du wirklich nicht mehr aus diesem Verhör herausholen? Hören Sie, guter Mann, hier spricht der Erste Polizeiassistent Ullholm . . . Er ist tot.
    »Mein Gott«, sagte Gunvald Larsson. »Ich muss schon kotzen, wenn ich die Stimme nur höre. Er hat mich einmal wegen eines Dienstvergehens angezeigt.«
    »Was hast du gemacht?«, fragte Rönn.
    »Auf der Klarawache ›Fotze‹ gesagt. Ein paar Jungs hatten eine nackte Hure angeschleift. Sie war sturzbesoffen, schrie wie am Spieß und hatte sich im Streifenwagen alle Kleider vom Leib gerissen. Ich versuchte ihnen klarzumachen, dass sie ihr zumindest eine Decke oder etwas vor die… na ja, umlegen sollten, ehe sie die Frau zur Kripo fuhren. Er behauptete, ich hätte mit roher und ungehobelter Sprache einer Frau psychischen Schaden zugefügt, die noch nicht volljährig war. Er war damals der diensthabende Beamte. Später hat er sich nach Solna versetzen lassen, um der Natur näher zu sein.«
    »Der Natur?«
    »Ja, seiner Frau, nehme ich an.« Martin Beck spulte das Band zurück.
    »Wer hat geschossen?«
    »Dnrk.«
    »Wie sah er aus?«
    »Samalson.«
    »Hast du dir die

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