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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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steht, gibt es bestimmt eine Verbindung zur Stadt oder Umgebung.«
    »Nun, die Verbindung könnte Tolkien selbst sein. Er stammte doch aus Oxford, oder nicht?«
    »Ja, das stimmt.«
    Fünf Minuten später schlug Kate vor, zurück in die Cleveland Road zu gehen. »Wir könnten noch ein wenig im Internet recherchieren. Hier finden wir wahrscheinlich nichts mehr.«
    Nach zehn Minuten am Computer überließ Kate Craig das Feld. Er wollte nach weiteren Einzelheiten zum Verkauf der Tolkien-Trilogie suchen, während sie die Vorbereitungen für das Abendessen traf.
    »Nichts zu finden. Weder über den Käufer noch über den Verkäufer«, berichtete er, als er schließlich in die Küche kam. »Die Artikel sind einander so ähnlich, dass sie wahrscheinlich alle von der gleichen Agenturnachricht stammen. Außerdem habe ich einen weiteren Bericht gefunden, der bereits vor Weihnachten erschienen ist.«
    »Jetzt haben wir uns erst einmal ein Glas Wein verdient«, erklärte Kate. »Wissen Sie, um Estelles zweites Verschwinden haben wir uns überhaupt noch nicht gekümmert. Sie verlässt die Wohnung am frühen Morgen, ist anscheinend auf dem Weg nach Hause, kommt aber nie dort an. Seither hat sie weder eine SMS geschickt noch telefoniert. Während ich bei Peter war, bekam er allerdings eine SMS, in der es möglicherweise um Estelle ging. Wo sollen wir bloß anfangen?«
    »Vielleicht sollten wir …«
    In diesem Augenblick hörten sie, wie die Haustür geöffnet wurde, und Jon trat in den Flur. In schweigender Übereinkunft wechselten sie das Thema, ehe er die Küche betrat.
    Jon und Craig begrüßten einander auf eine eher kühle Art, wie Männer es häufig taten.
    »Wir wollten gerade eine Flasche italienischen Rotwein öffnen«, verkündete Kate. »Wenn du dich um die Getränke kümmerst, decke ich den Tisch, und ihr habt ein wenig Zeit, miteinander zu plaudern.«
    Nachdem die beiden Männer die Küche verlassen hatten, spitzte Kate die Ohren. Sie hätte eine angeregte Konversation erwartet, hörte jedoch nur lange Monologe von Jon und kurze, sporadische Antworten von Craig. Es klang weniger nach dem fröhlichen Treffen zweier alter Freunde, die sich lange nicht gesehen hatten, als vielmehr nach einer Art Verhör. Aber vielleicht würden die beiden sich nach einigen Gläsern Rotwein und ihrem ausgezeichneten Essen doch noch ein wenig entspannen.

14
    »Du und Craig, ihr könnt euch doch sicher beschäftigen, während ich heute Morgen unterwegs bin, oder?«, fragte Jon am nächsten Morgen.
    »Aber sicher.«
    »Entschuldige mich bei Craig. Als er sein Kommen für dieses Wochenende ankündigte, war mir völlig entfallen, dass ich Adam versprochen habe, ihm mit der Dachrinne zu helfen.«
    Es war kalt und windig, aber wenigstens schneite es nicht. Langsam schmolz der Reif unter ein paar zögernden Sonnenstrahlen.
    »Um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte Kate, die längst wusste, was sie und Craig unternehmen würden. Als Craig die Treppe hinunterkam, reichte sie ihm eine Tasse Kaffee und sagte: »Ich denke, wir statten Adela Carston einen Besuch ab. Sie wohnt nur zehn Minuten entfernt. Ich war bereits letzte Woche dort, aber ich glaube, ich habe nicht die richtigen Fragen gestellt.«
    »Glaubst du, dass es ihr Tolkien war, der für 50 000 Pfund verkauft wurde? Möglicherweise an Peter?« Seit dem Vorabend duzten sie sich.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so viel Geld flüssig hat. Auf mich wirkt er immer, als lebe er von der Hand in den Mund. Aber wer weiß, vielleicht hat er sich von Estelle etwas geborgt.«
    »Aber solche Fragen kann man ihm beim besten Willen nicht stellen.«
    »Nein, das geht wirklich nicht. Aber wir könnten die Informationen von Adela bekommen. Sie ist zwar manchmal ein bisschen verwirrt, aber ich glaube, dass sie sich an etwas so Wertvolles wie diesen Tolkien sicher erinnern würde.«
    »Vielleicht war Peter auch sauer, weil sie das gute Stück nicht an ihn, sondern an jemand anderen verkauft hat.«
    »Oder sie hat es tatsächlich an ihn verkauft, aber ein anderer Händler wollte es auch und ist gekränkt, dass Peter es ihm vor der Nase weggeschnappt hat.«
    »Und dann hat dieser andere Händler Estelle entführt und will Peter zwingen, sie mit dem Tolkien auszulösen? Hört sich irgendwie unwahrscheinlich an. Hast du die SMS gesehen?«
    »Nur ganz kurz und bruchstückhaft. Die ersten Worte lauteten: Geben Sie mir, was Sie mir schulden, und E … Und ganz hundertprozentig sicher bin ich

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