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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Vermutung war also richtig gewesen: Austin Brande, der Bauherr der verlassenen Baustelle in Jericho, war Adelas Enkel.
    »Ist Mrs Carston da?«, erkundigte sie sich. »Geht es ihr gut?«
    »Hallo, meine Liebe«, ertönte in diesem Augenblick eine vertraute Stimme hinter Diane Brandes breitem Kreuz. »Mir geht es sehr gut. Diane, würdest du diese netten Leute bitte ins Wohnzimmer bitten? Ich kenne sie gut, und ich habe dir schon früher gesagt, dass du nicht immer so misstrauisch sein sollst.«
    Dianes Stirn kräuselte sich kurz, doch schon war der Moment vorüber. Sie führte die Gäste ins Wohnzimmer.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte Adela freundlich. »Meine Tochter hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um mich geht. Wie geht es Ihnen, Kitty?«
    »Kate«, korrigierte Kate sie sanft. »Darf ich Ihnen einen Freund vorstellen? Craig Jefferson.«
    Sie setzten sich. Clement war ins Katzenzimmer verschwunden, und Kate war froh, dass ihr der Anblick des Katzengewusels dieses Mal erspart blieb.
    »Ich habe gerade Tee für meine Mutter gemacht. Möchten Sie auch eine Tasse?« Sowohl Kate als auch Craig lehnten ab. Diane setzte sich neben ihre Mutter und wandte sich an die Besucher. »Wohnen Sie hier in der Nähe?«, fragte sie.
    »In Jericho«, antwortete Kate.
    »Wie genau kommt es zu Ihrem Interesse an Büchern?«
    »Ich lebe davon«, antwortete Kate.
    »Ach wirklich? Dann sind Sie also im An- und Verkauf tätig?«
    »Nein, darum kümmere ich mich nicht persönlich.«
    »Mir scheint, Sie hatten in letzter Zeit Probleme mit aggressiven Händlern«, mischte Craig sich nun ein.
    »Es gibt Leute, die der Meinung sind, meine Mutter wäre ein leichtes Opfer für Betrüger«, sagte Diane. »Aber dass sie allmählich in die Jahre kommt, heißt noch lange nicht, dass sie schutzlos ist. Immerhin hat sie mich.« Sie legte eine kurze Pause ein, um Kate und Craig Gelegenheit zu geben, ihre respekteinflößende Autorität zur Kenntnis zu nehmen. »Dann sind da noch ihr Enkel sowie einige weitere Familienmitglieder.«
    Mrs Carston lächelte und nickte. »Diane kann sehr ungehalten werden, wenn sie glaubt, dass jemand an mein Geld will. Und Austin ist ein wirklich schlauer Junge. Er kauft und verkauft Häuser. Viele Häuser. Unsere Familie ist zwar nicht besonders groß, aber wir stehen einander sehr nah. Erst kürzlich hat sich Diane die Leute von der Stromversorgung vorgeknöpft, nicht wahr, Liebes?«
    »Ja«, bestätigte Diane.
    »Und jetzt macht sie sich Sorgen wegen dieses netten Herrn. Peter Hume. Sie erinnern sich doch sicher an ihn, nicht wahr, Kitty? Er hat die Tochter meines Freundes Matthew geheiratet. Estelle.«
    »Oh ja, ich erinnere mich sehr gut.«
    »Er mag ja sehr charmant sein, aber abgesehen von der Tatsache, dass er Matthews Tochter geheiratet hat, weißt du nichts über ihn«, wandte Diane ein.
    »Aber Matthews Familie ist sehr respektabel und nicht unvermögend. Estelle würde sich keinesfalls mit einem zweifelhaften Menschen einlassen.«
    »Du hast mir selbst erzählt, dass er Lederflicken an den Ellbogen seines Blazers hat. So etwas tragen nur Glücksritter«, begehrte Diane auf.
    Kate konnte der Logik dieser Bemerkung nicht folgen. »Ich kenne Peter Hume ebenfalls und halte ihn für absolut integer. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem An- und Verkauf von Büchern. Und ich glaube, es gibt Tweedjacken, bei denen Lederflicken einfach dazugehören.«
    »Kennen Sie ihn gut?« Dianes Stimme wurde eine Spur schärfer.
    »So gut auch wieder nicht.«
    »Aber Sie wissen, wo er wohnt?«
    »Er und Estelle besitzen ein Haus in London.«
    »Hat er noch weitere Immobilien?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo wohnte er vor seiner Ehe?«
    »Soweit ich weiß, in einem Cottage in den Chilterns.«
    »Warum interessieren Sie sich so für ihn?«, wollte Craig von Diane wissen. »Will er Ihrer Mutter etwa ein ganz besonders wertvolles Buch abkaufen?«
    »Aber nein«, mischte sich Adela ein, ehe Diane antworten konnte, »das ist längst alles unter Dach und Fach.«
    »Damit habe ich nichts zu tun«, grummelte Diane.
    »Ich habe eben seinen dritten und letzten Scheck bei meiner Bank eingelöst«, sagte Adela. »Jetzt gehören alle Bücher ihm. Ich brauche mich nie mehr um sie zu kümmern und kann auch meine Stromrechnung endlich bezahlen.«
    »Aber er hat nicht ansatzweise genug bezahlt«, erklärte Diane.
    »Er hat nicht nur das bezahlt, was ich gefordert habe, sondern sogar noch etwas draufgelegt, weil

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