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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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der über den Zaun spähte. »Allerdings ist auf der Baustelle alles ruhig. Viel wird hier nicht gearbeitet.«
    Sie gingen um den Zaun herum und fanden eine Lücke, die zwar zu schmal war, um hindurchzusteigen, aber groß genug, um eine bessere Sicht auf die Baustelle zu bekommen. Warnschilder mit Hinweisen auf Wachhunde hingen herum, aber man sah und hörte nichts von ihnen. Trotzdem hatte Kate nicht die Absicht, es darauf ankommen zu lassen.
    »Aufgegeben. Allerdings wächst noch kein Gras durch den Beton. Allzu lang kann es nicht her sein, dass hier gearbeitet wurde.«
    »So, wie es aussieht, ist nur die Musterwohnung fertig. Ich denke, er hat gehofft, mehrere Wohnungen noch während der Bauphase zu verkaufen, um so an Geld für die restlichen Arbeiten zu kommen.«
    »Offenbar ist Austin Brande in ziemlicher Geldnot.«
    »Und weil die Banken ihm keinen Kredit eingeräumt haben, hoffte er wahrscheinlich auf eine großzügige Leihgabe seiner Großmutter.«
    »Er bat um einen Vorschuss auf sein Erbe, und zwar mit einem so selbstverständlichen Anspruchsdenken, dass Adela ärgerlich wurde.«
    In diesem Augenblick begann es zu regnen. Kate und Craig schlugen die Mantelkrägen hoch, senkten die Köpfe und liefen hastig zur Cleveland Road. Beide ärgerten sich, dass sie nicht an einen Schirm gedacht hatten.
    »Ich hole uns ein paar Handtücher«, sagte Kate, während sie kurz darauf im Flur die Schuhe auszog und ihren triefenden Mantel in die Küche hängte.
    Nachdem sie sich einigermaßen abgetrocknet hatten, setzten sie sich mit einem heißen Kaffee ins Wohnzimmer.
    »Lass uns einen Blick auf die Notizen werfen, die du dir zu den Buchhändlern gemacht hast«, schlug Kate vor.
    »Hier.« Craig griff nach dem Block. »Sie sind zwar ein bisschen feucht, aber noch lesbar.«
    »Mich würde interessieren, wer von ihnen welcher ist.«
    »Wie meinst du das?«
    »Einer antwortete gar nicht, die anderen zu spät. So ähnlich drückte es Adela aus.«
    Craig reichte ihr seine Aufzeichnungen.
    »Oh, diesen hier kenne ich!«, rief Kate aus, als sie die Namen las. »Ben Akin und seine Schwester führen ein Antiquariat und saßen bei Estelles Hochzeit mit uns am Tisch. Soweit ich mich erinnere, fragte einer der beiden Adela nach den Büchern ihres Mannes. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich kannten.«
    »Wie sind sie so?«
    »Groß, blond, gebildet, altmodisch. Sehr englisch.«
    »Wie ich sehe, befindet sich ihr Geschäft auch hier in Oxford.«
    »Ich hätte gedacht, dass sie geantwortet hätten, selbst wenn sie nicht interessiert waren.«
    »Und was ist mit den anderen Namen?«
    »Diesen hier kenne ich nicht. Der Laden ist in Worcestershire. Dieser hier ist zwar in Oxford, aber der Besitzer hat sich im vergangenen Jahr zur Ruhe gesetzt. Das Geschäft ist seitdem geschlossen. Das würde erklären, warum er nicht geantwortet hat. Ich denke, die Akins sind unsere beste Option.«
    »Es sei denn, sie wussten, dass die Bücher in einem feuchten Keller aufbewahrt und von Adelas Katzen als Toilette missbraucht wurden.«
    »Hast du die Katzen gesehen?«
    »Das nicht, aber es roch eindeutig nach ihren Hinterlassenschaften.«
    »Ich habe mich wahrscheinlich bei meinem letzten Besuch schon daran gewöhnt. Dieses Mal ist mir kaum etwas aufgefallen.«
    »Man fragt sich, in welchem Zustand die Bücher von Adelas Mann sind. Wann ist er gestorben?«
    »Ich glaube, das ist schon eine Weile her. So etwa zehn, elf Jahre.«
    »Ganz gleich, wie gut die Sammlung war, inzwischen hat sie sicher ziemlich gelitten.«
    »Glaubst du, dass wir mit Adela auf der falschen Spur sind?«
    »Ich fürchte ja. Sie hat sich weder mit Peter noch mit Estelle gestritten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie bei den beiden in London aufkreuzt und Estelle überredet, mit ihr wegzugehen. Kannst du es?«
    »Nein. Außerdem war der Anrufer, den ich mitbekommen habe, eindeutig männlich.«
    »Hast du seine Stimme gehört?«
    »Nein, aber Peter hat gesagt …«
    »Ganz richtig. Und wie groß ist unser Vertrauen in Peter?«
    »Aber selbst wenn es eine Frau war, kann es kaum Adela gewesen sein. Kannst du dir vorstellen, dass sie jemanden anruft und bedroht?«
    »Nein, das ist richtig. Also sollten wir uns möglichst bald diesen Ben Akin vorknöpfen.«
    »Gute Idee. Wir können jetzt gleich hingehen. Das Geschäft ist in Jericho, gerade mal fünf Minuten von hier.«
    »Hier steht, dass von ein bis zwei Uhr geschlossen ist. Uns bleibt also noch etwa eine Stunde«, sagte

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