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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Aber Adela schien erfreut, dass er sich so viel Mühe machte, und Kate ging davon aus, dass Craig genau das beabsichtigte.
    Diane kam wieder ins Zimmer. In der Hand hielt sie eine Plastikdose. »Alles in bester Ordnung. Du hast deine Tabletten genommen«, sagte sie. »Ich lege die Dose jetzt in die Küche, gleich neben den Wasserkessel. Dann vergisst du sie auch morgen nicht.«
    Kate spürte, dass sie allmählich gehen sollten. Trotzdem gab es noch etwas, was ihr auf der Seele brannte. »Wissen Sie, ob unter den Büchern, die Peter mitgenommen hat, eine Ausgabe von Der Herr der Ringe war?«
    »Ich weiß nicht recht.« Dianes Anwesenheit hatte die alte Dame wieder ängstlicher werden lassen.
    »Denk doch mal nach, Mutter. Es könnte sehr wichtig sein.«
    »Ich weiß es nicht.« Dianes herrischer Tonfall machte es Adela unmöglich, sich zu erinnern.
    »Das Werk ist von J. R. R. Tolkien«, half Craig ihr sanft auf die Sprünge. »Und es sind drei Bände.«
    »Früher wurde doch alles in drei Bänden geschrieben, oder?«, meinte Adela. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich von diesem Buch je gehört habe.«
    Die blauen Augen wurden trüb, und ihre Augenlider senkten sich. Kate begriff, dass Adela Carston sehr müde war. Sie war nicht daran gewöhnt, so viel Besuch zu haben.
    »Das ist nicht weiter schlimm«, sagte Craig. »Aber wir müssen jetzt wirklich gehen.«
    »Ich fände es schrecklich, wenn Mr Hume etwas Unangenehmes zugestoßen wäre. Aber heutzutage gibt es so viele böse Menschen, dass man sich nie sicher sein kann.«
    »Ich bin sicher, dass es ihm gut geht.«
    »Und wenn Sie ihn finden, richten Sie ihm doch bitte aus, dass er hier jederzeit willkommen ist. Jederzeit! Ich habe sogar einen Vorrat seiner Lieblings-Ingwerplätzchen angelegt.«
    Diane begleitete sie zur Haustür. »Ich hoffe, Ihre Vermutung ist richtig, und er kommt zurück«, sagte sie. »Was glauben Sie, wie lang sollen wir ihm noch geben, ehe wir weiterreichende Maßnahmen ergreifen?«
    »Zwei Wochen sollten Sie schon noch warten«, antwortete Craig.
    Jetzt war sicher nicht der richtige Augenblick, Diane mitzuteilen, dass Peter Humes Frau ebenfalls verschwunden war, und daher hielt Kate den Mund.
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich mich immer so aufrege«, entschuldigte sich Diane. »Aber ich werde wirklich ärgerlich, wenn die Leute meine Mutter ausnutzen wollen. Sie ist ein ausgesprochen vertrauensseliger Mensch und auf mich angewiesen, wenn es um praktische Dinge geht. Ich werde die Sache jedenfalls mit meinem Sohn besprechen und hören, was er dazu sagt.«
    »Kate und ich halten Ausschau nach Peter Hume. Falls wir irgendetwas hören sollten, lassen wir es Sie sofort wissen.«
    Kate und Craig schlenderten die Woodstock Road hinunter und dachten über die Dinge nach, die sie gerade gehört hatten.
    »Ich glaube, Diane hat den Bericht über den Verkauf der Tolkien-Ausgabe gelesen«, sagte Kate. »Sie wollte jedenfalls wissen, ob ihre Mutter die Bücher an Peter Hume verkauft hat und wie viel er dafür bezahlt hat. Mich hingegen interessiert, wer die anderen Händler waren? Leute aus der Gegend vielleicht?«
    »Ich habe ihre Namen und Adressen in meinem Notizbuch«, entgegnete Craig. »Einer kommt aus Gloucestershire, einer aus North Oxford und der dritte aus der Innenstadt. Mit den Namen kann ich natürlich nichts anfangen, aber du kennst sie vielleicht.«
    »Also das war es, was du dir bei der Suche nach Peters Visitenkarte aufgeschrieben hast.«
    »Ich muss zugeben, dass ich mir recht genau angesehen habe, was sich auf ihrem Schreibtisch sonst noch befand.«
    »Ausgezeichnet. Hast du noch mehr nützliche Dinge gefunden?«
    »Einen Haufen Rechnungen, die Adela handschriftlich als bezahlt gekennzeichnet hat. Das passt zu dem, was sie erzählt hat.«
    Als sie die Walton Street erreichten, fiel Kate etwas ein.
    »Lass uns einen anderen Weg gehen. Ich möchte mir noch einmal ein Namensschild ansehen, das mir vor ein paar Tagen aufgefallen ist.«
    Sie gingen noch ein Stück weiter Richtung Innenstadt und bogen dann nach rechts in eine schmale Straße ab. An der nächsten Ecke waren sie am Ziel.
    »Sieh dir das an«, forderte sie Craig auf.
    Sie standen vor einer verschlossenen Baustelle. Eines der davor hängenden Schilder war größer als die anderen: Austin Brande, Bauunternehmer .
    »Und Dianes Sohn heißt Austin«, stellte Craig fest.
    »Adela sagte, dass ihm viele Häuser gehören. Ich denke, sie meinte dies hier.«
    »Wohnungen«, sagte Craig,

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