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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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kam Peter in den Laden, weil er ein Buch hatte, von dem er wusste, dass ein Kunde von Ben danach suchte.«
    »Wenn er es geschafft hat, Adelas Sammlung zu einem vertretbaren Preis zu kaufen, kann ich ihn nur beglückwünschen. Ich kann ein Lied davon singen, wie schwer es heutzutage ist, sich im Buchhandel über Wasser zu halten, und ich gönne es ihm, wenn er beim Verkauf einen guten Profit einstreicht.«
    Frances stand auf und räumte die Kaffeetassen ab. »Sie müssen mich jetzt bitte entschuldigen, aber die Buchführung ruft.«
    »Wir müssen auch allmählich weiter«, entgegnete Kate. »Danke für das interessante Gespräch.«
    »Sie müssen bald einmal wiederkommen. Jetzt wissen Sie ja, was wir zu bieten haben.«
    Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, als sie aufgerissen wurde und Frances’ Bruder Ben mit einem Schwall kalter, feuchter Luft den Laden betrat.
    »Hallo! Sie sind doch Kate Ivory, nicht wahr?«
    »Und dies ist unser Freund Craig. Wie geht es Ihnen, Ben? Hatten Sie Erfolg?«
    Ben Akin verzog das Gesicht. »Wie man’s nimmt. Es war nichts Großartiges dabei, aber die Verkäuferin hatte einen so moderaten Preis angesetzt, dass wir schließlich doch noch handelseinig wurden.« Er wandte sich an Frances. »Ich bringe die Bücher gleich ins Lager und sortiere sie heute Nachmittag. Gibt es etwas zu essen?«
    »Eigentlich wollte ich nur ein Sandwich machen, aber ich kann gerne auch eine Dose Suppe öffnen.«
    »Danke Frances, lieb von dir.« Er sah Kate und Craig an. »Haben Sie gefunden, wonach Sie suchen?«
    »Eigentlich haben wir nur herumgestöbert, aber tatsächlich sind wir fündig geworden«, antwortete Kate. »Es ist schier unmöglich, eine Buchhandlung zu verlassen, ohne nicht mindestens ein Buch gekauft zu haben, finden Sie nicht?«
    »Wenn doch nur alle Leute so dächten!«
    »Es ist wunderbar, seinen Lebensunterhalt mit etwas zu verdienen, was man wirklich liebt«, sagte Frances. »Nicht wahr, Ben?«
    »Anderen Kunden gegenüber solltest du mit solchen Äußerungen vorsichtig sein.« Ben grinste. »So etwas benutzt man gern als Argument, um uns Händler unter die Armutsgrenze zu drücken, nicht wahr, Kate?«
    »Keine Sorge, das sehe ich ganz anders.«
    Kate und Craig verabschiedeten sich mit dem Versprechen, bald einmal wiederzukommen. An der Straßenecke blieben sie stehen und überlegten, ob sie gleich in die Cleveland Road zurückkehren oder noch einen Umweg über Summertown machen sollten. Die Erwähnung von Sandwiches und Suppe hatte sie daran erinnert, wie hungrig sie waren. Während sie noch dort standen, sahen sie Ben und Frances aus dem Laden kommen und nach Norden in Richtung Banbury Road gehen.
    »Glaubst du, sie wohnen zusammen?«, überlegte Kate. »Unzertrennlich seit Kindertagen?«
    »Ich denke eher, dass sie in Frances’ Wohnung gehen, denn sie ist diejenige mit einem Regal voller Suppen und Schinken und Käse im Kühlschrank.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Ich stelle mir vor, dass sie in einer kleinen, ordentlichen Wohnung in einem dieser großen Häuser lebt, die vor vielen Jahren in Apartments für alleinstehende Frauen aufgeteilt wurden.«
    »Auch für alleinstehende Männer«, wandte Craig ein, was Kate überlegen ließ, ob sie wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten war. Vermutlich lebte Craig ebenfalls in einer kleinen Wohnung in einem jener anonymen Häuser, wo man seinen Nachbarn höchstens zunickte, wenn man sie auf der Treppe traf, ohne sie je wirklich kennenzulernen. »Weißt du Näheres über die beiden?«
    »Leider überhaupt nichts.«
    Craig lachte. »Wie ich dich kenne, wüsstest du am liebsten alles über jeden deiner Bekannten, richtig?«
    »Geht es nicht jedem so?«
    »Schon möglich. Aber nicht jeder ist so geschickt wie du, wenn es darum geht, anderen Leuten Intimitäten zu entlocken.«
    »Was hältst du von den beiden?«, wollte Kate unterwegs wissen. Sie hatten sich für den Umweg über Summertown entschieden.
    »Eigentlich ein ganz nettes Paar. Unter ihrer freundlichen Fassade wirkte Frances allerdings recht angespannt. Ist sie immer so?«
    »Ich kenne sie nicht gut genug, um dir das beantworten zu können. Aber wir waren über eine halbe Stunde dort, ohne dass ein anderer Kunde den Laden betrat. Geschäfte wie das der Akins schließen jede Woche. Ich glaube, so etwas würde jeden Geschäftsmann unter Druck setzen. Abgesehen davon sagte sie ja gleich zu Beginn, dass sie schlechte Zeiten hinter sich haben.«
    »Sie erwähnte, dass sie viele

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