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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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bestimmte Schublade pressen kann. Ich empfinde mich selbst als literarischen Romancier, als Stilist und Wegbereiter für die Welt der Fantasie in ihrer ganzen Bandbreite.«
    »Dann sind Sie also ein Gefolgsmann von Joseph Campbell?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich glaube kaum, dass Estelle so etwas in ihr Programm aufnehmen würde.«
    »Estelle? Meinen Sie Estelle Livingstone?«
    »Kennen Sie sie?«
    »Nicht persönlich. Aber ich habe ihr mehrere Auszüge aus meinem Werk zugeschickt, und wir haben öfter miteinander telefoniert. Sie scheint ganz gern auszuweichen, finden Sie nicht? Ich habe mich bemüht, Anregungen für mein zukünftiges Schaffen von ihr zu bekommen, aber das lehnt sie strikt ab.«
    »Sie hat ungeheuer viel zu tun. Haben Sie erst kürzlich mit ihr gesprochen?«
    »Nur mit ihrem Mann, doch der war auch keine große Hilfe. Aber ich weiß, wo sie wohnt. Vielleicht besuche ich sie irgendwann einmal. Dann wird sie sich kaum weigern können, wenigstens kurz mit mir zu reden.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, sagte Kate. Dann fiel ihr etwas ein. »Wie war noch Ihr Name?«
    »Todd Erwin. Estelle gefiel der Name nicht, und sie meinte, ich müsse ihn ändern, aber es ist nun mal mein Name.«
    Todd stand auf. »Ich glaube, ich sollte allmählich nach Hause gehen. Ich habe nämlich heute meine tausend Worte noch nicht geschafft. Danke für das interessante Gespräch.«
    »Genau diese Art junge Männer nervt Agenten wie Estelle«, sagte Craig, als Todd gegangen war.
    »So jemand wäre wahrhaftig ein guter Grund für sie zu verschwinden.«
    Kate blickte aus dem Fenster. Der Januarnachmittag neigte sich dem Ende zu. Es wurde dunkel und schnell kälter. Gegen die Fensterscheiben peitschte Regen, der zwei Menschen ohne Schirm sehr bald bis auf die Haut durchnässt haben würde. Sie setzte sich wieder.
    Das Literaturcafé füllte sich allmählich mit Leuten, die herzhaftere Gerichte bestellten. Manche sahen aus, als könnten sie durchaus Schriftsteller sein. Ihre Gesichter waren bleich, weil sie zu viel Zeit in geschlossenen Räumen und vor dem Computer verbrachten, und sie trugen den ängstlichen Ausdruck von Menschen, deren Hoffnungen auch an diesem Tag wieder nicht erfüllt worden waren.
    Ein nicht mehr ganz junges Paar ließ sich an ihrem Tisch nieder. Die beiden hatten einander nicht viel zu sagen. Wahrscheinlich sind sie verheiratet, dachte Kate, schob die Vorstellung aber schnell beiseite. Sie und Jon würden sicher nie so enden, oder? Das Paar konzentrierte sich auf seinen Karottenkuchen und die eigenen Gedanken.
    »Darf ich mich dazusetzen?«, fragte plötzlich eine Stimme hinter Kates Schulter.
    »Bitte sehr.«
    Der Mann nahm Platz. Er war Anfang dreißig, hatte dunkles Haar, trug Jeans, eine Fleecejacke mit Reißverschluss und Turnschuhe. Kate hatte das Gefühl, ihm bereits begegnet zu sein, konnte sich aber nicht genau daran erinnern. Doch schließlich war Oxford keine Großstadt – man traf immer wieder auf Leute, die man schon einmal gesehen hatte, aber eigentlich nicht kannte.
    »Die Teilchen sind fantastisch«, erklärte er und schnitt das Stück auf seinem Teller ordentlich in vier gleich große Teile. »Angeblich sogar selbstgebacken. Entschuldigen Sie, aber ich habe unwillkürlich Teile Ihres Gesprächs mit dem jungen Mann mitgehört. Sie sind also beide Autoren? Schön, wie sich hier allmählich eine Gemeinschaft bildet.« Er steckte sich eines der Kuchenviertel in den Mund.
    »Und sie?«, fragte Craig.
    »Ich habe meinen ersten Roman beendet und hoffe, schon bald einen interessierten Agenten zu finden. Ich heiße übrigens Jackson Cutter. Zumindest ist das der Name, den ich mir für die Schriftstellerei ausgesucht habe.«
    Craig stellte Kate und sich halbherzig nur mit den Vornamen vor.
    »Entschuldigt mich bitte kurz«, sagte Kate, stand auf und machte sich auf den Weg zu den Waschräumen. Auf dem Rückweg sah sie, dass Craig und Jackson Cutter sich angeregt unterhielten. Himmel, dachte sie, noch so ein eifriger Möchtegern-Autor. Für diesen Tag hatte sie wirklich genug davon, und so drückte sie sich vor einer weiteren, hoffnungslosen Geschichte, indem sie zum Tresen ging und ihre bescheidene Rechnung beglich. Als sie an ihren Tisch zurückkehrte, hörte sie, wie Jackson sagte: »Vielleicht treffen wir uns ja irgendwann wieder.« Da ist mein Timing ja genau richtig gewesen, dachte sie.
    »Findest du nicht, dass wir allmählich gehen sollten?«, sagte sie dann zu

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