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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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versprochen, dass du die Scheune benutzen kannst, aber Myles will das Haus verkaufen. Er scheint ziemlich viele Schulden zu haben, und offenbar sind ihm deshalb ein paar üble Burschen auf den Fersen. Du musst also demnächst dein Zeug wieder abholen. Entweder das, oder du einigst dich mit Myles. Allerdings glaube ich, dass du ihn nur mit einer großzügigen Geldspritze umstimmen kannst. Melde dich doch bitte bei Gelegenheit.«
    »Was mag er in ihrer Scheune abgestellt haben?«
    Sie blickten einander an. »Das ist es, nicht wahr?«, fragte Craig.
    »Das bekommen wir nur auf eine einzige Weise heraus. Cathys Adresse steht bestimmt in Estelles Adressbuch«, meinte Kate.
    »Was glaubst du, sind wir hier fertig?«, wollte Craig wissen.
    »Ich denke schon.«
    Sie schlossen die Haustür ab und versteckten den Schlüssel wieder im Blumentopf.
    »Seltsam, dass Estelle so vertrauensselig ist«, sagte Kate, während sie den Topf wieder so hinstellte, als wäre er nicht berührt worden.
    »Vielleicht ist das die Erklärung«, grübelte Craig. »Als Agentin mag sie knallhart sein, aber wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, ist sie naiver, als wir dachten. Sie hat Peter blind vertraut, als sie ihn heiratete. Ich glaube nicht, dass sie auch nur ahnte, wie er in Wirklichkeit ist. Sie hat Austin vertraut, als er mit ihr in die Chilterns fuhr, und auf dem Weg zum Bahnhof hat sie offenbar noch jemandem vertraut, dessen Namen wir bisher nicht kennen. Jedenfalls stieg sie in sein Auto, vielleicht, weil er ihr einen Kaffee und ein heißes Bad versprach.«
    »Für den letzten Teil gibt es allerdings keine Bestätigung«, meinte Kate.
    »Aber ich bin mir fast sicher, dass es der Wahrheit ziemlich nahe kommt.«
    In der U-Bahn zum Bahnhof Paddington sagte Craig plötzlich: »Wir haben noch immer nicht darüber nachgedacht, was wir Jon sagen wollen.«
    »Können wir das nicht noch ein paar Tage verschieben?«
    »Aber sicher.«
    Auf dem Rückweg im Zug war Kate ungewöhnlich schweigsam, was Craig Gelegenheit verschaffte, über ihre letzten Entdeckungen nachzudenken.
    Inzwischen lehnte er es ab, Kates Sorgen wegen Estelle herunterzuspielen, wie Jon ihn eigentlich gebeten hatte. Estelle war tatsächlich entführt worden. Zunächst nur halbherzig von Austin Brande, aber dann war sie auf dem Weg nach London erneut spurlos verschwunden. Jeder vernünftige und liebevolle Ehemann hätte längst die Polizei alarmiert, vor allem, wenn er tatsächlich eine Lösegeldforderung bekommen hatte. Doch Peter schien viel zu sehr damit beschäftigt, seine zweifelhaften Machenschaften zu verbergen, als dass er um Hilfe gebeten hätte. Was war das für ein Mann, der offenbar das Leben seiner Frau riskierte, um ein paar mehr oder weniger wertvolle Bücher zu verkaufen?
    Vielleicht liegt genau darin unser Denkfehler, sinnierte er. Waren die Bücher möglicherweise doch deutlich zahlreicher und kostbarer, als sie bisher vermutet hatten? Was, wenn sie mehrere Hunderttausend Pfund wert waren? Welchen Preis würde Peter für Estelles Rückkehr zahlen?
    Gab es vielleicht noch einen anderen Grund als einen vorübergehenden finanziellen Engpass, der Peter dazu bewegte, den warmen Geldregen auf jeden Fall mitzunehmen? Kate und er würden die Humes noch einmal genauer beobachten müssen, wenn sie Peters Motive verstehen wollten. Aber was auch immer dabei herauskam – Fakt blieb, dass Estelle unter ziemlich mysteriösen Umständen verschwunden war. Und diese Tatsache entsprang nicht nur einer von Kates fantasievollen Launen. Niemandem hatte Estelle eine geplante Abwesenheit angekündigt. Und alles, was er bisher über sie erfahren hatte, zeigte ihm, dass ihr ein solches Verhalten absolut nicht entsprach.
    Zu Hause trennten sie sich. Kate ging in ihr Arbeitszimmer, Craig in sein Schlafzimmer. Später trafen sie sich in der Küche wieder.
    »Ehe Jon zurückkommt, haben wir noch eine Stunde, in der wir uns ungestört unterhalten können«, sagte Kate.
    »Okay.«
    Craig hatte sein MacBook mitgebracht, legte es auf den Tisch und zeigte Kate, was er gefunden hatte.
    »Wie zu erwarten enthält Estelles Adressbuch jede Menge beruflicher Kontakte«, begann er. »Aber es gibt auch ein paar persönliche Einträge. Sie hat das Adressbuch in unterschiedliche Rubriken aufgeteilt: Verleger, Autoren und zum Beispiel auch eine Liste für Weihnachtsgrüße. Manchmal hat sie alle Einzelheiten notiert, also Postadresse, E-Mail-Kontakt und Handynummer, und manchmal hat sie nur

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