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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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doch nicht lesen. Wenn du mich hörst, nimm doch bitte ab!«
    »Hallo! Warum antwortest du nicht? Stimmt etwas nicht? Ich bin es, Myles. Nimm ab, schließlich bin ich ein netter Kerl. Und wo zum Teufel treibt sich Estelle herum, wenn wir schon dabei sind? Habt ihr euch abgesetzt? Ha, ha, das war ein Scherz! Ich bin sicher, dass du da bist, und melde mich weiter, bis du antwortest.«
    »Hallo? Allmählich gehst du mir auf den Keks! Warum meldest du dich nicht, Pete? Seit Wochen schleichst du jetzt herum und versuchst, etwas vor uns zu verbergen. Doch jetzt will ich endlich wissen, was los ist. Wenn du dich nicht meldest, komme ich nach London und nehme den Finger nicht vom Klingelknopf, bis du öffnest. Und wenn du das nicht tust, werfe ich deine Fensterscheiben ein. Im Ernst! Jetzt nimm endlich ab, verdammt noch mal!«
    »Okay, Myles. Ich höre. Was willst du?«
    »Alles in Ordnung mit dir, Pete? Du hörst dich schauderhaft an. Ist etwas passiert?«
    »Schon möglich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Weißt du was? Ich muss dringend mal hier raus. Können wir uns im The Plough treffen?«
    »Klar. Wo bist du.«
    »Das spielt keine Rolle. In einer halben Stunde bin ich da.«
    The Plough befand sich in einem hübschen Pendlerdörfchen in den Chilterns. In der Zeit, als Peter noch in seinem Cottage gelebt hatte und Myles mit Frau und Kindern in einem größeren Haus in der Nähe wohnte, war der Pub für beide Brüder bequem zu erreichen gewesen. Er war angenehm anonym. Die meisten Gäste waren Männer mittleren Alters, die auf dem Heimweg von London auf ein Bier vorbeischauten. Im Sommer wurde die Terrasse geöffnet, wo man bei einem kühlen Bier sitzen und die bewaldeten Hügel betrachten konnte.
    Wie spießig Myles und ich doch eigentlich sind, dachte Peter, während er die anderen Gäste in ihren dunklen Anzügen und mit ihren kurz geschnittenen, grauer werdenden Haaren betrachtete. Aber was kann man bei einem familiären Hintergrund wie unserem schon anderes erwarten? Sie hatten in einer Vorstadtvilla im Grünen gewohnt. Der Vater war Anwalt gewesen, die Mutter Krankenschwester, die jedoch nach der Geburt der Jungen ihren Beruf aufgegeben hatte, um sich nur noch um die Kinder zu kümmern. Hatte er sich als Kind eingeengt gefühlt? Wie den meisten Kindern war ihm sein Zuhause mit den beigefarbenen Möbeln und der täglich wiederkehrenden Routine selbstverständlich vorgekommen. Für rebellisches Teenagergebaren war wenig Raum gewesen, was vielleicht der Grund dafür war, dass sich Myles noch heute wie ein Halbstarker aufführte, während er selbst … Nun ja, er widersetzte sich den Familienkonventionen auf seine Weise.
    An diesem eher kühlen Abend saßen die Brüder in ihrer Stammecke im Schankraum. Peter besorgte Bier.
    »Als Nächstes brauche ich einen Kurzen!«, rief Myles ihm zu.
    Sie hatten mindestens eine Viertelstunde in der Kneipe gesessen, ehe Myles das Thema anschnitt, das beide beschäftigte.
    »Du siehst gar nicht gut aus, Pete. Hast du Probleme?«
    »Ich hatte eine ganze Menge um die Ohren.«
    »Geldsorgen? Oder läuft es in der Ehe nicht so, wie du erwartet hast?«
    »Das hört sich eigentlich eher nach deinen Problemen an. Aber zufällig muss ich beide Fragen bejahen.«
    Myles stieß einen Pfiff aus. »Hast du Ärger mit Estelle? Hat sie dich etwa verlassen? Jetzt schon?«
    Myles’ Stimme klang so eifrig, dass Peter fast den Eindruck hatte, Schadenfreude herauszuhören.
    »Nein, ganz so ist es nicht.«
    »Wirklich nicht? Wenn sie auch nur ansatzweise so ist wie Cathy, lässt sie dir nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel und wirft dich aus dem Haus. Apropos Haus: Das Haus gehört doch ihr, richtig?«
    Peter holte tief Luft. »Sie ist ganz anders als Cathy. Und es ist nicht ihr Fehler, dass sie weg ist. Es ist meiner.«
    »Warum? Was hast du angestellt?«
    »Ich glaube, ich hole mir etwas zu essen. Im Cottage ist mir das Brot ausgegangen. Soll ich dir etwas mitbringen?«
    »Oh, für Chicken Pie bin ich immer zu haben.«
    »Hier heißt das ›Biohähnchen aus der Region unter einer mit heimischer Butter selbstgemachten Blätterteigkruste‹. Möchtest du auch ›handgeschnittene, extragroße Pommes Frites‹ dazu?«
    »Klar. Und Ketchup. Am liebsten eines aus der Plastikflasche, das nur aus Chemie und künstlichen Aromastoffen besteht.«
    Der Pub war voller als bei ihrem letzten Treffen. Das allgegenwärtige Gemurmel von leisen Gesprächen sorgte dafür, dass niemand ihre Unterhaltung belauschen

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