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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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sie uns vielleicht sagen, ob sie in der letzten Woche Kontakt mit Estelle hatte.«
    »Sie war immer nur die Stimme am Telefon«, sagte Kate. »Eigentlich kenne ich sie gar nicht wirklich. Ich weiß nur, dass sie im Januar immer zwei bis drei Wochen freinimmt, um in Skiurlaub zu fahren.«
    Craig zeigte Kate eine Haftnotiz, die am Monitor klebte. Fi, ein Verrückter hat angerufen. Es geht um irgendeinen Bücherverkauf. Der Kerl hat gedroht, uns alle abzuschlachten! Hab richtig Angst bekommen!!! Gruß, Tracy , stand da in großer Kinderschrift.
    Kate pflückte den Zettel ab. »Tracy scheint die Vertretung zu sein, während Fiona in Urlaub ist. Wie es aussieht, hat sie so viel Angst, dass sie den Rest der Woche lieber frei macht.«
    »Schade, dass sie weder ihren vollständigen Namen noch ihre Telefonnummer hinterlassen hat«, ärgerte sich Craig.
    »Aber es zeigt, dass hier irgendetwas vorgefallen ist. Vielleicht war die SMS, die Peter bekommen hat, doch eine Lösegeldforderung.«
    »Möglich. Aber jetzt komm. Lass uns dem Drachen die Stirn bieten.« Craig öffnete die Tür zum eigentlichen Büro.
    Die Luft im Raum war abgestanden. Es roch nach Büchern – nach neuen, gerade frisch aus der Druckerei eingetroffenen und auch nach alten, verstaubten Büchern. Die zu drei Vierteln heruntergelassenen Rollläden sorgten für ein graues, wässriges Licht.
    Kate ging zum Fenster und zog die Läden hoch. Unruhige Sonnenstrahlen tanzten auf dem blassblauen Teppich und den weiß getünchten Wänden. Kate blickte sich um, ob irgendetwas anders war als sonst, doch die Ablage mit den unverlangt eingesandten Manuskripten, alle noch in ihren Umschlägen, stand an ihrem üblichen Platz hinter der Tür. Auf dem Schreibtisch lagen ordentlich gestapelt zwei oder drei Manuskripte von Estelles Autoren. Der abgeschaltete Computer stand auf der anderen Seite des Schreibtischs, sodass Estelle nur ihren Ledersessel drehen musste, um schnell eine kurze E-Mail zu tippen. Auf dem Telefon gleich daneben zeigte eine blinkende Zahl an, dass zwölf neue Nachrichten auf dem Anrufbeantworter warteten.
    An der Garderobe hing kein Mantel, nirgends waren eine Handtasche oder ein Aktenkoffer zu sehen. Es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass Estelle oder jemand anders in der vergangenen Woche dieses Büro betreten hatte.
    »Du dachtest, sie könnte hier sein, nicht wahr?«, fragte Craig. »Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hast du gehofft, dass sich alles nur als lächerliches Missverständnis herausstellen könnte, dass Estelle hier wäre, uns überrascht ansähe und vielleicht sogar böse über unser Eindringen wäre.«
    »Ich fühle mich wie ein Dieb. Wir sollten nicht hier sein.«
    »Jetzt machen wir auch weiter. Wir müssen ihr Adressbuch und die Akte finden, in der sie die unverlangt eingesandten Manuskripte vermerkt.«
    Als Kate auf den Schreibtisch zuging, klingelte das Telefon. Kate zuckte zusammen. Wie gebannt lauschten sie und Craig der Ansage des Anrufbeantworters, auf die sich eine näselnde männliche Stimme meldete.
    »Hier ist noch einmal Todd Erwin, Ms Livingstone. Ich wüsste gern, was mit meinem Manuskript ist. Sie hatten jetzt wochenlang Zeit, es zu lesen, und ich denke, Sie sind mir wenigstens eine Antwort schuldig. Und zwar bald.« In einem etwas sanfteren Ton fuhr er fort: »Bitte, gehen Sie doch ans Telefon. Ich habe wirklich viel Arbeit in diesen Roman gesteckt und halte ihn für mindestens ebenso gut wie manches Fernsehspiel.« Kurze Pause. »Nun gut. Auf Wiederhören.« Der Apparat schaltete sich aus.
    Kate und Craig sahen sich an und mussten lachen. »Entwarnung!« Craig grinste.
    »Todd Erwin. Das war doch der Typ aus dem Bistro. Sollen wir ihn gleich auf die Liste der Verdächtigen setzen?«
    »Hältst du ihn für fähig, jemanden zu entführen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Vielleicht sollten wir uns die anderen Nachrichten auch anhören«, schlug Craig vor und zog sein Notizbuch und einen Stift aus der Tasche.
    Kate drückte die Pfeiltaste.
    Die ersten drei Nachrichten stammten von Frauen, die Kate als Estelles Autorinnen identifizieren konnte und die höflich um einen Rückruf baten. Als Nächstes kamen eine Anfrage nach den Filmrechten für ein Buch, das Estelle vertrat, dann die selbstbewusste Stimme einer Frau, die Büromaterial verkaufen wollte, ein Anrufer von der British Telecom, der einen Breitbandanschluss anbot, und ein weiterer Autor, dieses Mal ein Mann, der ebenfalls um einen Rückruf bat. Auch Todd Erwin

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