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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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war mit seiner weinerlichen Stimme noch zwei weitere Male zu hören.
    »Ich denke, ich sollte mich um den Computer kümmern«, erklärte Craig. »Ihr Adressbuch dürfte dort gespeichert sein.« Er fuhr den Rechner hoch. »Sehr gut, es ist ein Mac. Und von Passwörtern scheint sie nicht viel zu halten.«
    Craig steckte einen USB-Stick in den entsprechenden Anschluss und klickte mit der Maus herum. »Ich mache nur schnell eine Kopie von Estelles Adressbuch. Die Liste der unverlangten Manuskripte habe ich auch gefunden. Hier steht alles über die Romane, die in den letzten drei Monaten eingegangen sind. Ich glaube, weiter zurück brauchen wir nicht zu gehen.«
    »Mein Gott! Was ist, wenn Estelle uns erwischt?«
    »Wir werden sie mit Freudengeheul begrüßen und nach Oxford zurückkehren – glücklich, dass wir sie wiedergefunden haben.«
    »Na, so positiv würde es wohl nicht ablaufen.«
    »Ich sehe mir die Adressen zu Hause näher an. Vielleicht finden wir auch die von Myles darunter. Ich wüsste zu gern, was er mit Estelle zu besprechen hatte. Du nicht?«
    »Na klar!«
    »Sobald sie wieder da ist, solltest du Estelle übrigens unbedingt daran erinnern, ihre vertraulichen Dokumente mit einem Passwort zu schützen, Kate.«
    »Was meinst du, sind wir hier fertig?«
    »Wir sollten uns noch einmal gründlich umsehen, für den Fall, dass wir etwas vergessen haben. Könnte ja sein, dass Peter einige von Adelas Büchern hier untergebracht hat.«
    Aber sie fanden nichts mehr. In Estelles Büro stapelten sich massenweise Manuskripte und Bücher, und an den Wänden hingen Probedrucke für die Umschlaggestaltung. Aber alles war penibel geordnet, und die Bücher stammten sämtlich von Estelles Autoren. Die sauber gespülten Kaffeebecher in der Küchenzeile standen gerade in einer Reihe, die Kaffeemaschine war betriebsbereit. Selbst die Geschirrtücher waren strahlend weiß und frisch gebügelt.
    »Wir sind definitiv durch«, meinte Kate. »Lass uns gehen.«
    »Ich fahre nur noch schnell den Computer runter.«
    In diesem Moment polterte jemand gegen die Eingangstür.
    Kate und Craig sahen einander an. Es klopfte erneut.
    »Wir müssen auf jeden Fall öffnen.«
    Craig wandte sich wieder dem Rechner zu, Kate ging zur Tür. Im Treppenhaus stand ein junger Mann in einem dunklen Anzug. Er war Mitte zwanzig und sah sehr entschlossen aus. Im Hintergrund hörte Kate, wie der Computer mit einer Abfolge von Tönen herunterfuhr.
    »Können Sie mir bitte sagen, wer Sie sind und was Sie hier zu suchen haben. Zwar hat unsere Empfangsdame sie hereingelassen, aber soweit ich weiß, war Ms Livingstone in der vergangenen Woche nicht im Büro.«
    »Ich bin eine ihrer Autorinnen«, erklärte Kate und nannte ihren Namen.
    »Weiß Ms Livingstone, dass Sie hier sind?«
    »Nun …«
    »Wahrscheinlich nicht. Wie sind Sie überhaupt hineingekommen?«
    »Ich besitze einen Schlüssel«, sagte Kate und zeigte ihn.
    »Ich habe gerade nachgesehen. Ich glaube, es handelt sich um den Schlüssel, den Ms Livingstone für die Putzfrau unter der Fußmatte deponiert hat.«
    Craig trat zu ihnen. »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte er sich. Dabei bemühte er sich, ganz besonders harmlos und ungefährlich auszusehen.
    »Allerdings. Wie es scheint, haben Sie das Büro widerrechtlich betreten. Sollten Sie mir keinen vernünftigen Grund für Ihre Anwesenheit nennen können, rufe ich die Polizei.«
    »Wir sind auf der Suche nach Estelle Livingstone«, erklärte Craig. »Wissen Sie vielleicht, wo sie sich aufhält?«
    »Nein.« Neben Craig wirkte der junge Mann noch größer und stämmiger.
    »Wir machen uns große Sorgen um sie und haben gehofft, hier etwas finden zu können, was ihre Abwesenheit erklärt.«
    »Eben klang es so, als hätten Sie sich an ihrem Computer zu schaffen gemacht.«
    »Keine Sorge, wir sind die Guten«, sagte Kate, was aber nur mit einem eisigen Blick quittiert wurde. »Wir machen uns Sorgen um Estelle und wollen sie wiederfinden. Wir wissen, wo sie letzten Mittwoch am frühen Morgen war, aber danach scheint sie sich in Luft aufgelöst zu haben.«
    »Für mich klingt das so, als sollten Sie alles Weitere lieber der Polizei überlassen.«
    »Sagen Sie das mal ihrem Ehemann«, erwiderte Kate. »Er ist absolut dagegen, die Polizei einzuschalten, und weigert sich, zu glauben, dass mit ihrem Verschwinden etwas nicht stimmt.«
    »Möglicherweise würde sich die Polizei aber auch für Ihr Verhalten interessieren.«
    »Genau genommen sind wir nicht

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