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Endstation

Endstation

Titel: Endstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Gamma.«
    »Okay.«
    Nach einer Pause setzte sich die Elektrode wieder in Bewegung. ABWEICHUNG 4 0 erschien auf dem Computerschirm. Langsam rotierte das dreidimensionale Bild und zeigte das Hirn von vorn. ABWEICHUNG 2 0. stand darunter.
    »Sehr gute Korrektur«, bemerkte Janet.
    Ellis nickte und summte die Bachmelodie mit.
    ABWEICHUNG 0. gab der Computer an und zeigte das Hirn von der Seite. Der zweite Schirm brachte die Frontansicht. Nach einigen Sekunden blinkte eine neue Schriftzeile auf: ANNAEHERUNG ZIELGEBIET. Janet gab die Meldung weiter.
    Sekunden später meldete der Computer: GETROFFEN. Ellis trat zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Koordinaten überprüfen«, befahl er. Nach der Stoppuhr waren seit Beginn der Operation siebenundzwanzig Minuten verstrichen.
    Der Programmierer tastete rasch über die Knöpfe auf seinem Pult. Der Computer simulierte auf den Fernsehschirmen die genaue Plazierung der Elektrode. Die Berechnung ergab dasselbe wie die direkte Beobachtung:
    GETROFFEN.
    »Bitte vergleichen«, sagte Ellis.
    Der Computer hielt auf einem Schirm das simulierte Bild fest und projizierte das Röntgenbild des Patienten darüber. Die Deckung war fehlerfrei. Der Computer meldete UEBEREINSTIMMUNG INNERHALB TOLERANZ.
    »Das war’s«, sagte Ellis. Er schraubte die kleine Plastikkappe auf, mit der die Elektroden am Schädel befestigt wurden. Dann fixierte er sie mit Plombenmaterial. Er nahm die zwanzig dünnen Drähtchen auseinander, die aus dem Anschluß herauskamen, und schob sie zur Seite.
    »Wir können uns die nächste vornehmen«, sagte er. Nachdem auch die zweite Elektrode eingesetzt war, wurde mit dem Messer ein schmaler Schnitt den Hinterkopf hinab geführt. Er verlief bogenförmig von den Bohrungen hinter dem Ohr den Nacken herab, und zwar so, daß kein wichtiges oberflächlich gelegenes Blutgefäß oder ein Nerv durchtrennt werden konnte. Von dort wurde der Schnitt erst am Schulterrand entlang, dann über die rechte Schulter brustwärts bis an die Achselhöhle fortgesetzt. Mit wenigen raschen Bewegungen öffnete Ellis an der rechten Brustseite, in der Nähe der Achselhöhle, eine kleine Hauttasche.
    »Ist die Batterie da?« fragte er.
    Die Batterie - das war die atomare Energiequelle - wurde ihm gereicht. Sie war kleiner als eine Zigarettenpackung und enthielt siebenunddreißig Gramm des radioaktiven Isotops Plutonium 239. Die Strahlung erzeugte Wärme, die durch eine thermische Einheit unmittelbar in elektrischen Strom umgesetzt wurde. Ein Kenbeck-Konstant-Umwandler DC/DC transformierte den Strom genau auf die erforderliche Spannung.
    Ellis stöpselte das winzige Kraftwerk in das Prüfgerät und kontrollierte die Leistung noch einmal vor der Implantation. Dabei bemerkte er: »Ich kann mich nie daran gewöhnen, daß dieses Ding sich so kalt anfühlt.«Janet Ross wußte, daß mehrere Isolierschichten aus Vakuumfolie die Batterie außen kühl hielten, während in der Strahlungskapsel eine Temperatur von etwa zweihundertsechzig Grad Celsius unterhalten wurde -genug, um ein Hähnchen zu grillen.
    Er überprüfte noch, ob auch keine Strahlung austrat. Alle Messungen brachten Werte im Bereich des Normalen. Natürlich gab es eine gewisse Streuung, die aber nicht höher lag als bei einem normalen Farbfernseher.
    Schließlich verlangte er die »Hundemarke«. Benson mußte sie tragen, solange die Atombatterie in seinem Körper eingepflanzt sein würde. Auf der Marke war vermerkt, daß ihr Träger radioaktive Substanz in sich trug, und nannte eine Telefonnummer. Janet Ross wußte, dass es die Nummer eines Auskunftsdienstes war, der vierundzwanzig Stunden am Tag lief. Dieser Dienst gab dem Anrufer genaue technische Einzelheiten der Atombatterie bekannt und sprach die Warnung aus, daß bei Schußverletzungen, Verkehrsunfällen, Feuer und anderen Einwirkungen auf die Batterie Plutonium freigesetzt werden konnte und damit die Gefahr einer harten Alphastrahlung nach außen bestand. Die Schallplatte erteilte detaillierte Anweisungen an Ärzte, Gerichtsmediziner und Bestattungsunternehmer und riet insbesondere Feuerbestattungsinstituten, vor einer Verbrennung unbedingt die Atombatterie entfernen zu lassen.
    Ellis schob die Batterie in die kleine Hauttasche, die er an der Brustwand eröffnet hatte. Er verschloß sie mit einem Hautlappen und setzte eine Naht. Dann konzentrierte er sich auf den briefmarkengroßen elektronischen Computer.
    Janet Ross sah hinauf zur Zuschauergalerie und erkannte die

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