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Endstation

Endstation

Titel: Endstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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daran geglaubt. Für mich galt immer nur die Planung.« Er deutete auf die Diagramme an den Wänden, starrte sie an und verstummte.
    Es waren große Tafeln, über einen Meter im Durchmesser und mit viel Sorgfalt in verschiedenen Farben gezeichnet. Eigentlich waren es nur bessere Entwicklungsdiagramme mit Zeittabellen für den technischen Fortschritt. Er war immer sehr stolz darauf gewesen. 1967 hatte er beispielsweise den Entwicklungsstand auf drei Gebieten untersucht - der Diagnostik, der chirurgischen Technik und der Mikrominiaturisierüng - und war zu dem Schluß gelangt, daß alle drei Gebiete gemeinsam im Juli 1971 den Entwicklungsstand erreicht haben würden, um eine operative Behandlung der psychomotorischen Epilepsie zu gestatten. Seine Planungen waren um vier Monate unterschritten, aber trotzdem waren sie verdammt zuverlässig.
    »Verdammt zuverlässig«, sagte er.
    »Was?« fragte Morris.
    McPherson schüttelte nur den Kopf. »Müde?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, wir sind alle etwas müde. Wo steckt eigentlich Ellis?«
    »Kocht Kaffee.«
    McPherson nickte. »Kaffee, keine schlechte Idee.« Er rieb sich die Augen und überlegte, wann er wohl zum Schlafen kommen würde. Vorerst bestimmt nicht - jedenfalls nicht, solange Benson gesucht wurde, und das konnte noch Stunden dauern, vielleicht den ganzen Tag. Er betrachtete wieder seine Graphik. Alles war so schön gelaufen. Die Elektrodenimplantation vier Monate vor dem vorausberechnetem Zeitpunkt. Die Computersimulation des Verhaltens, fast neun Monate früher. Aber auch da entstanden Probleme. George und Martha waren unberechenbar geworden. Und die Form Q? Er schüttelte den Kopf. Form Q wurde jetzt vielleicht überhaupt nicht mehr durchgeführt, obgleich es von Anfang an sein Lieblingsprojekt gewesen war. Form Q war auf der Entwicklungstafel für 1979 projektiert und sollte ab 1986 in der Humanmedizin angewandt werden. Falls er 1986 noch lebte, war er dann fünfundsiebzig Jahre alt, aber das machte ihm keine Sorgen. Ihm ging es nur um die Idee.
    Form Q war das logische Endergebnis der gesamten Arbeit in der NPFA. Das Projekt wurde ursprünglich »Form Quichotticus« genannt, weil es so abenteuerlich und unmöglich erschien. Aber McPherson war seiner Sache sicher, weil sie ihm notwendig vorkam. Einerseits war es eine Frage des Umfangs und andererseits eine Kostenfrage.
    Ein moderner elektronischer Computer - beispielsweise so ein Digitalcomputer der dritten Generation von IBM - kostete mehrere Millionen Dollar. Er verbrauchte gewaltige Strommengen. Er beanspruchte viel Raum. Und doch verfügte auch er über nicht mehr Schaltkreise als ein Ameisenhirn. Ein Computer von der Kapazität eines menschlichen Gehirns würde die Ausmaße eines ganzen Wolkenkratzers besitzen. Er würde so viel elektrischen Strom brauchen wie eine Stadt mit einer halben Millionen Einwohner.
    Natürlich versuchte beim derzeitigen Stand der Technik niemand, einen solchen Computer zu bauen. Dazu mußten vollkommen neue Wege gegangen werden, und McPherson kannte sie genau: Man würde mit lebender Substanz arbeiten.
    In der Theorie sah die Sache einfach aus: Ein Computer besteht, genau wie das menschliche Hirn, aus winzigen Funktionseinheiten, kleinen Schaltzellen verschiedener Art. Die Größe dieser Einheiten war im Laufe der Jahre beträchtlich geschrumpft. Mit der Verbesserung der Schaltkreisintegration und anderer mikroelektronischer Techniken würde sie weiterschrumpfen. Auch der Energiebedarf ging zurück.
    Aber niemals konnten die technischen Baueinheiten so klein werden wie eine belebte Nervenzelle. Eine Milliarde Nervenzellen ließen sich bequem in einem Kästchen von fünfzehn Kubikzentimetern unterbringen. Eine solche Winzigkeit wird die vom Menschen entwickelte Mikrominiaturisierüng niemals erreichen. Ebenso wie es unmöglich war, mit menschlichen Methoden eine Funktionseinheit herzustellen, die mit einem so geringen Energiebedarf so hochleistungsfähig arbeitete wie eine Nervenzelle.
    Also lag es nahe, Computer aus lebenden Nervenzellen zu bauen. Es war bereits möglich, Gewebekulturen aus einzelnen Nervenzellen wachsen zu lassen. Man konnte sie auch schon künstlich in gewünschter Richtung verändern. Man würde in der nächsten Zeit Zuchtmethoden entwickeln, durch die man Nervenzellen mit spezifischen Eigenschaften erhalten konnte, und schließlich mußte man den Weg finden, auf dem sie sich in gewünschter Weise miteinander verbinden.
    Sobald man das beherrschte, konnte man einen

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