Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Malo und der MAGI-Schiffe. »Stimmt das? Wird es ihre KI lahm legen?«
    Es folgt eine mindestens zehn Sekunden lange unerträgliche Pause.
    Schließlich meldet sich Captain Hearn, der einen Titel in Ingenieurswissenschaften besitzt, über Richtstrahl. »Wir wissen es nicht, Federico.
    Der größte Teil des Wissens über die wahre KI-Biotechnologie wurde verloren oder von der Kirche unterdrückt. Es ist eine Todsünde, zu...«
    »Ja, ja«, bellt de Soya, »aber sagt sie auch die Wahrheit? Jemand hier muss es wissen. Besteht Gefahr für eine KI auf DNS-Basis, wenn wir das Schiff mit Schockerstrahlen überziehen?«
    Bramly, der Chefingenieur der St. Malo, klinkt sich ein. »Sir, ich möchte annehmen, dass die Ingenieure das Gehirn vor einer solchen Möglichkeit beschützt haben...«
    »Wissen Sie es?«, will de Soya wissen.
    »Nein, Sir«, sagt Bramly nach einem Augenblick.
    »Aber diese KI ist voll und ganz organisch?«, beharrt de Soya.
    »Ja«, meldet sich Captain Hearns Stimme über Richtstrahl. »Abgesehen von den elektronischen Teilen und Gedächtnisbläschenschnittstellen müsste eine KI aus dieser Zeitspanne aus einer DNS-Doppelhelixstruktur bestehen, die frei schwebend in...«
    »Gut«, sagt de Soya über multiplen Richtstrahl zu allen Schiffen.
    »Positionen beibehalten. Nicht... ich wiederhole... nicht zulassen, dass das Schiff des Mädchens den Kurs ändert oder einen Spinup zu C-plus versucht. Sollte sie das versuchen, verschmelzen und schocken.«
    Lichtzeichen von MAGI und den äußeren Schiffen bekunden Zustimmung.
    »... also verursachen Sie bitte keine Katastrophe«, kommt Aeneas Übertragung zum Ende. »Wir versuchen nur, auf Renaissance Vector zu landen.«
    Pater Captain de Soya öffnet den Richtstrahl zu dem Schiff. »Aenea«, sagt er mit sanfter Stimme, »lass uns an Bord, wir bringen dich auf den Planeten.«
    »Ich würde lieber selbst landen«, sagt das Mädchen. De Soya glaubt, dass er einen Anflug von Heiterkeit in ihrer Stimme hören kann.
    »Renaissance Vector ist eine große Welt«, sagt de Soya und behält die taktischen Displays im Auge. Noch zehn Minuten bis zum Eintritt in die Atmosphäre. »Wo möchtest du landen?«
    Eine ganze Minute Schweigen. Dann Aeneas Stimme. »Der Raumhafen Leonardo in DaVinci würde genügen.«
    »Dieser Raumhafen ist seit über zweihundert Jahren geschlossen«, sagt de Soya. »Haben die Gedächtnisspeicher deines Schiffes keine aktuelleren Informationen?«
    Stille auf allen Kom-Kanälen.
    »Im Westquadranten von DaVinci gibt es einen Raumhafen des Pax Mercantilus«, sagt er. »Würde der auch genügen?«
    »Ja«, sagt Aenea.
    »Du wirst den Kurs ändern, in den Orbit einschwenken und mit der Raumverkehrsflugkontrolle landen müssen«, sagt de Soya über Richtstrahl.
    »Ich werde die Delta-V-Änderungen jetzt runterladen.«
    »Nein!«, sagt das Mädchen. »Mein Schiff wird uns landen.«
    De Soya seufzt und sieht Captain Wu und Pater Brown an. Commander Barnes-Avne sagt: »Meine Marines können innerhalb von zwei Minuten entern.«
    »Ihr Schiff dringt in... sieben Minuten in die Atmosphäre ein«, sagt de Soya. »Bei ihrer Geschwindigkeit würde selbst der kleinste Rechenfehler tödlich sein.« Er aktiviert den Richtstrahl. »Aenea, über DaVinci herrscht zu viel Luft- und Raumverkehr, du kannst nicht einfach so eine Landung versuchen. Bitte gib deinem Schiff Anweisungen, dass es die Anflugkoordinaten für den Orbit akzeptiert, die ich gerade übertragen habe und –«
    »Es tut mir Leid, Pater Captain«, sagt das Mädchen, »aber wir werden jetzt landen. Wenn die Verkehrskontrolle des Raumhafens Anflugdaten übermitteln möchte, wäre das hilfreich. Ich werde erst wieder mit Ihnen sprechen, wenn wir alle gelandet sind. Das war... ich... Ende.«
    »Verdammt!«, sagt de Soya. Er ruft die Verkehrskontrolle des Pax Mercantilus. »Haben Sie mitgehört, Kontrolle?«
    »Senden Anflugdaten... jetzt«, meldet sich die Stimme des Controllers.
    »Hearn, Stone, Boulez«, bellt de Soya. »Mitgehört?«
    »Positiv«, sagt Mater Captain Stone. »Wir müssen in... drei Minuten zehn Sekunden abbrechen.«
    De Soya wechselt lange genug in den taktischen Raum über, dass er sehen kann, wie sich Nabe und Rad auflösen, als die Kriegsschiffe ihre Delta-V aktivieren, um in die Bremsorbits einzuschwenken. Die Schiffe wurden nicht für Einsatz in einer Atmosphäre entwickelt. Die St. Malo war im Orbit um den Planeten und befindet sich fast in der Flugbahn des Schiffs des Mädchens, das