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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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gemeint.
    »Kate... Aenea... war anders«, sagte er wieder mit geschlossenen Augen.
    »Ihre Mutter wusste es. Natürlich wusste Brawne schon vor der Geburt, dass das Kind etwas Besonderes sein würde...« Er verstummte und schlug die Augen gerade weit genug auf, dass er mich verkniffen ansehen konnte.
    »Hast du diesen Teil der Cantos gehört?«
    »Ja«, sagte ich. »Von einer Cybrideinheit wurde vorhergesagt, dass die Frau namens Lamia ein Kind zur Welt bringen würde, das Diejenige Die Lehrt genannt werden sollte.«
    Ich dachte, der alte Mann würde ausspucken. »Ein dummer Titel.
    Niemand hat Aenea in der Zeit, als ich sie kannte, je so genannt. Sie war einfach ein Kind, brillant und eigensinnig, aber ein Kind. Alles Einmalige war nur potenziell einmalig. Aber dann...«
    Er verstummte, und seine Augen schienen milchig zu werden. Es war, als hätte er den Faden der Unterhaltung verloren. Ich wartete.
    »Aber dann starb Brawne Lamia«, sagte er mehrere Minuten später mit kräftigerer Stimme, als hätte es keine Pause in seinem Monolog gegeben,
    »und Aenea verschwand. Sie war zwölf. Rechtlich gesehen war ich ihr Vormund, aber sie hat mich nicht um Erlaubnis gefragt, verschwinden zu dürfen. Eines Tages verschwand sie, und ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.« Hier kam die Geschichte wieder zu einem Ende, als wäre der alte Mann eine Maschine, die ab und zu ablief und innerlich wieder aufgezogen werden musste.
    »Wo war ich?«, fragte er schließlich.
    »Sie haben nie wieder von ihr gehört.«
    »Ja. Ich habe nie von ihr gehört, aber ich wusste, wohin sie gegangen war und wann sie wieder auftauchen wird. Die Zeitgräber sind inzwischen Sperrgebiet und werden von den dort stationierten Pax-Truppen vor der Öffentlichkeit abgeschirmt, aber kannst du dich an die Namen und Funktionen der Gräber erinnern, Raul Endymion?«
    Ich grunzte. Grandam pflegte mich auf eine ganz ähnliche Weise über die mündlichen Überlieferungen auszuquetschen. Ich dachte immer, Grandam wäre alt. Aber neben diesem steinalten, vertrockneten Ding wäre Grandam ein Baby gewesen. »Ich glaube, ich kann mich an die Gräber erinnern«, sagte ich. »Eines hieß Sphinx, eines Jadegruft, eines Obelisk, eines Kristallmonolith, wo der Soldat begraben war...«
    »Oberst Fedmahn Kassad«, murmelte der alte Mann. Dann fiel sein Blick wieder auf mich. »Weiter.«
    »Die drei Höhlengräber...«
    »Nur das dritte Höhlengrab führte irgendwo hin«, unterbrach mich der alte Mann wieder. »Zu Labyrinthen auf anderen Welten. Der Pax hat es versiegelt. Weiter.«
    »An mehr kann ich mich nicht erinnern... oh, der Palast des Shrike.«
    Der alte Mann ließ das kantige Lächeln einer Schildkröte sehen. »Wir dürfen den Palast des Shrike und unseren alten Freund, das Shrike, nicht vergessen, nicht wahr? Sind das alle?«
    »Ich glaube schon«, sagte ich. »Ja.«
    Die mumifizierte Gestalt nickte. »Brawne Lamias Tochter verschwand durch eines dieser Gräber. Kannst du erraten, welches das war?«
    »Nein.« Ich wusste es nicht, vermutete es aber.
    »Sieben Tage nach Brawnes Tod hinterließ das Mädchen eine Notiz, ging mitten in der Nacht zur Sphinx und verschwand. Kannst du dich erinnern, wohin die Sphinx führte, Junge?«
    »Laut den Cantos reisten Sol Weintraub und seine Tochter durch die Sphinx in die ferne Zukunft.«
    »Ja«, flüsterte das Ding auf dem Schwebebett. »Sol und Rachel und ganz wenige andere verschwanden in der Sphinx, ehe der Pax sie versiegelt und das Tal der Zeitgräber abgeriegelt hat. In jenen Anfangstagen haben viele versucht, eine Abkürzung in die Zukunft zu finden – aber die Sphinx schien selbst zu entscheiden, wer durch ihren Tunnel in der Zeit reisen durfte.«
    »Und sie hat das Mädchen akzeptiert«, sagte ich.
    Der alte Mann grunzte nur, als wäre diese Bemerkung offensichtlich.
    »Raul Endymion«, krächzte er schließlich, »weißt du, was ich von dir verlangen werde?«
    »Nein«, sagte ich, obwohl ich wieder eine deutliche Vorahnung spürte.
    »Ich möchte, dass du nach meiner Aenea siehst«, sagte der alte Mann.
    »Ich möchte, dass du sie findest, vor dem Pax beschützt, mit ihr fliehst und
    – wenn sie aufgewachsen und geworden ist, was sie werden soll – ihr eine Nachricht übermittelst. Du musst ihr sagen, dass ihr Onkel Martin im Sterben liegt, und wenn sie noch einmal mit ihm sprechen möchte, muss sie nach Hause kommen.«
    Ich versuchte, nicht zu seufzen. Ich vermutete, dass dieses uralte Ding einmal der

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