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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Menge Decks«, murmelte ich.
    »Mehrere Schiffe sind daran vertäut... ich wette, es sind Fischerboote. Und ein Landeplatz für Gleiter und andere Flugzeuge. Ich glaube, ich sehe zwei Thopter, die da unten festgezurrt sind.«
    »Was ist ein Thopter?«, fragte das Mädchen und ließ das Fernglas sinken.
    A. Bettik antwortete. »Eine Form von Flugzeug mit beweglichen Schwingen, so ähnlich wie bei einem Insekt, M. Aenea. Zu Zeiten der Hegemonie waren sie äußerst beliebt, aber auf Hyperion selten. Ich glaube, man nannte sie auch Libellen.«
    »So nennt man sie heute noch«, sagte ich. »Der Pax hatte ein paar auf Hyperion. Ich habe einen auf der Eisfläche von Ursus gesehen.« Ich hob das Zielfernrohr wieder und konnte jetzt im Licht eines Fensters die augenähnlichen Blasen an der Vorderseite der Libelle erkennen. »Es sind Thopter«, sagte ich.
    »Mir scheint, dass wir Probleme damit haben könnten, unbemerkt an dieser Plattform vorbei zu dem Bogen zu gelangen«, sagte A. Bettik.
    »Rasch«, sagte ich und wandte mich von den blinkenden Lichtern ab,
    »holen wir Zelt und Mast ein.«
    Wir hatten das Zelt so gefaltet, dass es eine Art Schutzwand hinten an der Steuerbordseite des Floßes bildete – aus Gründen der Privatsphäre und der Hygiene, auf die ich hier nicht näher eingehen will –, aber jetzt nahmen wir den Mikrostoff ab und falteten ihn zu einem Päckchen von der Größe meiner Handfläche. A. Bettik holte die vordere Stange ein. »Die Ruderstange?«, fragte er.
    Ich betrachtete sie einen Moment. »Lassen Sie die dran. Sie bietet kaum Angriffsfläche für Radar und ist nicht größer als wir.«
    Aenea betrachtete die Plattform wieder durch das Fernglas. »Ich glaube nicht, dass sie uns jetzt sehen können«, sagte sie. »Wir sind meistens zwischen diesen Wellen. Aber wenn wir näher kommen...«
    »Und wenn die Monde aufgehen«, fügte ich hinzu.
    A. Bettik setzte sich neben den Herd. »Wenn wir einfach einen großen Bogen machen könnten, um das Portal zu erreichen...«
    Ich kratzte meine Wangen und hörte die Stoppeln. »Ja. Ich habe daran gedacht, uns mit dem Fluggürtel zu ziehen, aber...«
    »Wir haben die Matte«, sagte das Mädchen und gesellte sich bei dem Hitzewürfel zu uns. Ohne das Zelt darüber wirkte die untere Plattform leer.
    »Wie sollen wir die Leine befestigen?«, fragte ich. »Ein Loch in die Matte brennen?«
    »Wenn wir einen Harnisch hätten...«, begann der Androide.
    »Wir hatten einen prima Harnisch an dem Fluggürtel«, sagte ich. »Den habe ich an den Lampenmundleviathan verfüttert.«
    »Wir könnten einen anderen Harnisch anfertigen«, fuhr A. Bettik fort,
    »und die Leine der Person auf der Hawking-Matte geben.«
    »Klar«, sagte ich, »aber sobald wir in der Luft wären, würde die Matte ein besseres Ziel für das Radar abgeben. Wenn sie Gleiter und Thopter hier landen lassen können, haben sie mit ziemlicher Sicherheit eine Art Flugüberwachung, ganz gleich wie primitiv.«
    »Wir könnten einfach weit unten bleiben«, sagte Aenea. »Die Matte dicht über den Wellen halten... nicht höher, als wir sind.«
    Ich kratzte mich am Kinn. »Das können wir tun«, sagte ich, »aber wenn wir einen so großen Umweg machen, dass sie uns von der Plattform aus nicht sehen können, werden wir erst lange nach Mondaufgang das Portal erreichen. Verdammt... selbst wenn wir direkt darauf zusteuern würden, wäre es so. In dem Licht werden sie uns sehen. Außerdem ist das Portal nur rund einen Klick von der Plattform entfernt. Sie sind hoch genug, dass sie uns sehen müssen, sobald wir dicht davor sind.«
    »Wir wissen nicht, ob sie nach uns suchen«, sagte das Mädchen.
    Ich nickte. Das Bild des Priester-Captains, der im Parvati-System und bei Renaissance Vector auf uns gewartet hatte, ging mir nie lange aus dem Sinn: sein Priesterkragen auf der schwarzen Uniform der Pax-Flotte. Ein Teil von mir rechnete damit, dass er auf dieser Plattform sein und mit Soldaten des Pax auf uns warten würde.
    »Es spielt keine Rolle, ob sie nach uns suchen«, sagte ich. »Selbst wenn sie nur kommen, um uns zu retten, haben wir eine Geschichte vorzuweisen, die plausibel klingt?«
    Aenea lächelte. »Wir sind zu einer Mondscheinkreuzfahrt aufgebrochen und haben uns verirrt? Du hast Recht, Raul. Sie würden uns ›retten‹, und wir würden das nächste Jahr damit verbringen, den Pax-Behörden zu erklären versuchen, wer wir sind. Sie suchen vielleicht nicht nach uns, aber wenn du sagst, dass sie auf dieser Welt

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