Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
zu.
    »... du weißt über die planetaren Datensphären Bescheid.«
    »Ja«, sagte ich und klopfte auf das Komlog. »Das Schmuckstück sagt, dass es auf Mare Infinitus keine gibt.«
    »Stimmt«, sagte Aenea. »Aber die meisten Netzwelten hatten eine. Und aus den Datensphären setzte sich die Megasphäre zusammen.«
    »Das Farcastermedium... diese Leere... hat die Datensphären verbunden, richtig?«, sagte ich. »FORCE und die elektronische Regierungsform der Hegemonie, das All-Wesen, sie benutzten die Megasphäre ebenso wie die Fatline, um Verbindung zu halten.«
    »Jawoll«, sagte Aenea. »Die Megasphäre existierte tatsächlich auf einer Subebene der Fatline.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte ich. Zu meiner Zeit hatte das FTL-Medium nicht existiert.
    »Weißt du, wie die letzte Botschaft der Fatline lautete, bevor sie während des Falls zusammenbrach?«, fragte das Kind.
    »Ja«, sagte ich und machte die Augen zu. Diesmal fielen mir die Zeilen des Gedichts aber nicht ein. Das Ende der Cantos war stets zu verschwommen gewesen und hatte mich deshalb nicht so sehr interessiert, dass ich mir die Verse trotzdem eingeprägt hätte, Grandams Drill zum Trotz. »Eine rätselhafte Botschaft des Core«, sagte ich. »Etwas in der Art –
    verschwindet aus der Leitung und hört auf, sie zu verstopfen.«
    »Die Botschaft«, sagte Aenea, »lautete – ES WIRD KEIN WEITERER MISSBRAUCH DIESES KANALS GEDULDET. IHR STÖRT ANDERE, DIE IHN FÜR ERNSTE BELANGE BENUTZEN. ZUGANG WIRD WIEDER GENEHMIGT, WENN IHR BEGRIFFEN HABT, WOZU ER DIENT.«
    »Richtig«, sagte ich. »Das steht in den Cantos. Glaube ich. Und dann stellte das Hyperstringmedium einfach seine Funktion ein. Der Core hat diese Nachricht geschickt und die Fatline dichtgemacht.«
    »Der Core hat diese Nachricht nicht geschickt«, sagte Aenea.
    Ich erinnere mich, dass mich da trotz der zwei Sonnen Kälte erfüllte.
    »Nicht?«, fragte ich begriffsstutzig. »Wer dann?«
    »Gute Frage«, sagte das Kind. »Wenn mein Vater von der Metasphäre sprach – der größeren Datenebene, die irgendwie mit der Bindenden Leere oder durch sie verbunden war –, sagte er stets, sie sei von Löwen und Tigern und Bären bevölkert.«
    »Löwen und Tigern und Bären«, wiederholte ich. Das waren Tiere der Alten Erde. Ich glaube nicht, dass eines davon die Hegira mitgemacht hatte.
    Ich glaube nicht, dass es noch welche gab, die die Reise machen konnten – nicht einmal in Form eingelagerter DNS –, als die Alte Erde nach dem Großen Fehler von ‘08 in ihrem schwarzen Loch unterging.
    »Hmm-hmm«, sagte Aenea. »Eines Tages würde ich ihnen gern begegnen. Da sind wir.«
    Ich sah über die Schulter. Wir befanden uns jetzt etwa tausend Meter über dem Meer; das Floß sah winzig aus, war aber deutlich zu erkennen. A. Bettik stand – in der Mittagshitze wieder ohne Hemd – an der Ruderstange.
    Er winkte mit einem blauen Arm. Wir winkten zurück.
    »Ich hoffe, es gibt etwas Gutes zum Mittagessen«, sagte Aenea.
    »Wenn nicht«, sagte ich, »werden wir einen Abstecher zu Gus’ Oceanic Aquarium & Grill machen müssen.«
    Aenea lachte und setzte zum Sinkflug nach Hause an.
    Es war nach Einbruch der Dunkelheit, die Monde waren aber noch nicht aufgegangen, als wir die Lichter am östlichen Horizont blinken sahen. Wir liefen zur Vorderseite des Floßes und versuchten zu erkennen, was da draußen lag – Aenea nahm das Fernglas, A. Bettik das Nachtsichtgerät mit größtmöglicher Verstärkung, ich das Zielfernrohr des Gewehrs.
    »Es ist nicht der Bogen«, sagte Aenea. »Es ist eine Plattform im Meer – groß –, die auf irgendwelchen Stelzen steht.«
    »Aber ich kann den Bogen sehen«, sagte der Androide, der einen Punkt mehrere Grad nördlich von den blinkenden Lichtern beobachtete. Das Mädchen und ich sahen in diese Richtung.
    Man konnte den Bogen gerade noch erkennen, eine Parabel negativen Raumes, der gerade über dem Horizont in die Milchstraße hineinschnitt.
    Die Plattform mit ihren blinkenden Navigationsleuchten für Flugzeuge und erleuchteten Fenstern, die man so eben erkennen konnte, lag ein paar Klicks näher. Und zwischen uns und dem Farcaster.
    »Verdammt«, sagte ich. »Ich frage mich, was das ist.«
    »Gus’?«, sagte Aenea.
    Ich seufzte. »Nun, wenn, dann hat es, glaube ich, einen neuen Besitzer. In den vergangenen zwei Jahrhunderten dürfte ein gewisser Mangel an Tethys-Touristen geherrscht haben.« Ich studierte die große Plattform durch das Zielfernrohr des Gewehrs. »Eine

Weitere Kostenlose Bücher