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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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langen Hals zu dem größeren Mann. »Zusammen mit der Kelpernte weiter unten ist es unsere größte außerweltliche Einnahmequelle.«
    De Soya zeigt auf eine nur wenige Kilometer entfernte Plattform. »Noch eine Angel- und Treibstoffplattform?« Der Priester-Captain hat einen Tag mit den Kommandeuren des Pax verbracht und Meldungen von Außenposten wie diesem auf der ganzen Welt durchgesehen. Keine haben über Kontakt mit einem Schiff oder eine Begegnung mit einem Kind berichtet. Auf diesem langen Flug nach Süden zu den Portalen haben sie Dutzende ähnlicher Plattformen gesehen.
    »Ja, Sir«, sagt Sproul. »Soll ich eine Weile schweben, oder haben Sie genug gesehen?«
    De Soya betrachtet das Portal – inzwischen ragt es hoch über ihnen auf, da der Thopter nur wenige Meter über der Meeresoberfläche schwebt – und sagt: »Wir können zurückfliegen, Lieutenant. Wir haben heute Abend ein offizielles Dinner mit Bischof Melandriano.«
    Sproul zieht die Brauen fast bis zu seinem Bürstenschnitt hoch. »Ja, Sir«, sagt er und fliegt mit dem Thopter einen letzten Kreis, ehe er umkehrt.
    »Diese Plattform sieht aus, als wäre sie kürzlich beschädigt worden«, sagt de Soya, der sich weiter nach rechts vorbeugt, damit er durch die gewölbte Pfortluke hinunterschauen kann.
    »Ja, Sir«, stimmt der Lieutenant zu. »Ich habe einen Freund, der gerade vom Schichtdienst auf dieser Platt... Küstenmittelstromstation Dreisechsundzwanzig ist die Bezeichnung, Sir... und er hat mir davon erzählt.
    Vor ein paar Gezeiten hat ein Wilderer versucht, die Plattform in die Luft zu sprengen.«
    »Sabotage?«, sagt de Soya und sieht zu, wie die Plattform hinter ihnen zurückbleibt.
    »Guerillakrieg«, sagt der Lieutenant. »Die Wilderer warer die Eingeborenen hier, bevor der Pax kam, Sir. Darum haben wir Soldaten auf jeder Plattform und regelmäßig Patrouillenschiffe während der regulären Jagdzeit unterwegs. Wir müssen die Anglerboote gewissermaßen hier zusammenhalten, Sir, damit die Wilderer sie nicht angreifen. Sie haben die vertäuten Boote gesehen, Sir... nun, es ist fast an der Zeit, dass sie zum Fischen auslaufen. Unsere Pax-Schiffe werden sie begleiten. Der Lampenmund, nun, Sir, der kommt an die Oberfläche, wenn die Monde genau so sind... Sie sehen den großen gerade aufgehen, Sir. Die rechtmäßigen Fischerboote... die haben große Laternen, die scheinen, wenn die Monde nicht am Himmel stehen, um die großen ‘canthen anzulocken.
    Aber das machen die Wilderer auch, Sir.«
    De Soya betrachtet das weite Meer zwischen dem Thopter und dem nördlichen Horizont. »Es scheint nicht viele Möglichkeiten zu geben, wo Rebellen sich verstecken können«, sagt er.
    »Nein, Sir«, sagt der Lieutenant. »Ich meine, ja, Sir. Tatsächlich haben sie als Gelbkelpinseln getarnte Fischerboote. Unterseeboote und sogar eine unterseeische Erntemaschine, die wie ein Lampenmund hergerichtet war, ob Sie’s glauben oder nicht, Sir.«
    »Und die Plattform wurde bei einem Angriff der Wilderer beschädigt?«, sagt de Soya, der nur noch spricht, um wach zu bleiben. Das Surren der Thopterschwingen ist tödlich.
    »Richtig, Sir«, sagt Lieutenant Sproul. »Vor etwa acht Großen Gezeiten.
    Ein Mann... was ungewöhnlich ist, da die Wilderer normalerweise in Gruppen angreifen. Er hat einige Gleiter und Thopter in die Luft gesprengt
    – übliche Taktik, obwohl sie es für gewöhnlich auf die Boote abgesehen haben.«
    »Entschuldigung, Lieutenant«, sagt de Soya, »Sie sagen, das war vor acht Großen Gezeiten. Könnten Sie das in Standard umrechnen?«
    Sproul kaut auf der Unterlippe. »Ah, ja, Sir, Entschuldigung. Ich bin auf Mare-I aufgewachsen und... nun, acht Große Gezeiten sind ungefähr zwei Standardmonate, Sir.«
    »Wurde der Wilderer gefasst?«
    »Ja, Sir«, sagt Sproul mit seinem jungenhaften Grinsen. »Nun, das ist eigentlich eine längere Geschichte, Sir...« Der Lieutenant sieht den Priester-Captain an, ob er fortfahren soll. »Nun, um es kurz zu machen, Sir, dieser Wilderer wurde zuerst festgenommen, danach hat er seine Bomben gezündet und einen Fluchtversuch unternommen, und dabei wurde er von den Wachen erschossen.«
    De Soya nickt und schließt die Augen. Gestern hat er mehr als hundert Meldungen über »Wilderer-Zwischenfälle« in den vergangenen zwei Standardmonaten studiert. Plattformen zu sprengen und Wilderer zu erschießen scheint der zweitbeliebteste Sport auf Mare Infinitus zu sein – nach dem Fischen.
    »Das Komische an dem

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