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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Burschen«, sagt der Lieutenant und kommt zum Ende seiner Geschichte, »ist die Art, wie er fliehen wollte. Mit einer Art von altem fliegendem Teppich aus der Zeit der Hegemonie.«
    De Soya ist hellwach. Er sieht den Sergeanten und seine Männer an. Alle drei richten sich auf und starren ihn an.
    »Kehren Sie um«, sagt Pater Captain de Soya scharf. »Bringen sie uns zu dieser Plattform zurück.«
    »Und was ist dann passiert?«, fragt de Soya zum fünften Mal. Er und seine Schweizergardisten befinden sich im Büro des Direktors am höchsten Punkt der Plattform, dicht unterhalb der Radarschüssel. Vor dem langen Fenster gehen drei unglaubliche Monde auf.
    Der Direktor – ein Pax-Captain des Meereskommandos namens C. Dobbs Powl – ist übergewichtig, hat ein gerötetes Gesicht und schwitzt stark. »Als deutlich wurde, dass der Mann zu keiner der Anglergruppen gehörte, die wir in jener Nacht an Bord hatten, führte Lieutenant Belius ihn zum weiteren Verhör ab. Standardprozedur, Pater Captain.«
    De Soya starrt den Mann an. »Und dann?«
    Der Direktor leckt sich die Lippen. »Und dann gelang ihm vorübergehend die Flucht, Pater Captain. Es kam zu einem Kampf auf dem oberen Laufsteg. Er hat Lieutenant Belius ins Meer gestoßen.«
    »Wurde der Lieutenant gerettet?«
    »Nein, Pater Captain. Er ist mit ziemlicher Sicherheit ertrunken, obwohl in jener Nacht ziemlich viele Regenbogenhaie gesichtet wurden –«
    »Beschreiben Sie den Mann, den Sie in Gewahrsam hatten, bevor Sie ihn verloren haben«, unterbricht ihn de Soya und betont das Wort »verloren«.
    »Jung, Pater Captain, vielleicht fünfundzwanzig Standard. Und groß, Sir.
    Ein richtig großer junger Bursche.«
    »Sie haben ihn selbst gesehen?«
    »O ja, Pater Captain. Ich war draußen auf dem Laufsteg mit Lieutenant Belius und Sealancer Ament, als der Bursche anfing zu kämpfen und Belius durch das Geländer stieß.«
    »Und dann entfloh er Ihnen und dem Lancer«, sagt de Soya nüchtern.
    »Sie beide waren bewaffnet, und dieser Mann... sagten Sie nicht, er habe Handschellen getragen?«
    »Ja, Pater Captain.« Captain Powl wischt sich die Stirn mit einem feuchten Taschentuch ab.
    »Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches an dem jungen Mann aufgefallen?
    Etwas, das nicht in Ihrem... äh... extrem kurzen Bericht an das Kommandanturhauptquartier aufgetaucht ist?«
    Der Direktor steckt das Taschentuch weg, dann holt er es wieder hervor und wischt sich den Nacken ab. »Nein, Pater Captain... ich meine, nun, während des Kampfes wurde der Pullover des Mannes an der Vorderseite ein wenig zerrissen. Und ich konnte erkennen, dass er nicht wie Sie und ich war, Pater Captain...«
    De Soya zieht eine Braue hoch.
    »Ich meine, er war nicht vom Kreuz«, fährt Powl hastig fort. »Keine Kruziform. ‘türlich habe ich damals nicht weiter darüber nachgedacht. Die meisten dieser eingeborenen Wilderer werden nie getauft. Sonst wären es ja keine Wilderer, richtig?«
    De Soya überhört die Frage. Er geht näher zu dem sitzenden, schwitzenden Captain und sagt: »Also hat sich der Mann unter den Hauptlaufsteg geschwungen und ist auf diese Weise entkommen?«
    »Nicht entkommen, Sir«, sagt Powl. »Nur bis zu seinem Flugdingsbums, das er dort versteckt haben muss. Ich habe natürlich Alarm gegeben. Die ganze Garnison ist angetreten, ganz genau wie sie gedrillt worden sind.«
    »Aber der Mann hat das... Dingsbums... zum Fliegen gebracht? Und konnte von der Plattform starten?«
    »Ja«, sagt der Plattformdirektor, wischt sich wieder die Stirn und denkt offenbar an seine Zukunft... falls er noch eine hat. »Aber nur kurz. Wir haben ihn auf dem Radar gesehen – und dann mit unseren Nachtgläsern.
    Dieser... Teppich... konnte fliegen, das stimmt, aber als wir das Feuer darauf eröffneten, schwenkte er zur Plattform zurück –«
    »Wie hoch war er da, Captain Powl?«
    »Hoch?« Der Direktor runzelt die schwitzende Stirn. »Ich schätze etwa fünfundzwanzig, dreißig Meter über der Wasseroberfläche. Etwa auf der Höhe unseres Hauptdecks. Er kam direkt auf uns zu, Pater Captain. Als wollte er die Plattform von seinem fliegenden Teppich aus bombardieren.
    Natürlich hat er das in gewisser Weise auch... ich meine, die Sprengsätze, die er angebracht hatte, gingen genau in diesem Augenblick los. Ich habe eine Scheißangst bekommen... Entschuldigung, Pater.«
    »Fahren Sie fort«, sagt de Soya. Er sieht Gregorius an, der bequem hinter dem Direktor steht. Seinem Gesichtsausdruck ist zu entnehmen, dass

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