Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

er dem schwitzenden Direktor mit Vergnügen im Nu den Hals umdrehen würde.
    »Nun, das war vielleicht eine Explosion, Sir. Feuerwehrteams rannten zu der Explosionsstelle, aber Sealancer Ament und einige der anderen Wachtposten und ich blieben auf unseren Posten auf dem nördlichen Laufsteg...«
    »Ausgesprochen heldenhaft«, murmelt de Soya, dem man die Ironie anhört. »Weiter.«
    »Nun, Pater Captain, viel ist nicht mehr zu erzählen«, sagt der schwitzende Mann kläglich.
    »Sie haben Befehl gegeben, auf den Mann zu schießen?«
    »Ja... ja, Sir.«
    »Und sämtliche Posten haben gleichzeitig geschossen... auf Ihren Befehl hin?«
    »Ja«, sagt der Direktor, dessen Augen glasig werden, so sehr bemüht er sich, sich zu erinnern. »Ich glaube, sie haben alle geschossen. Es waren sechs, außer Ament und mir.«
    »Und Sie haben auch geschossen?«, beharrt de Soya.
    »Nun, ja... die Station wurde angegriffen. Das Flugdeck stand in Flammen. Dieser Terrorist flog mit Gott weiß was direkt auf uns zu.«
    De Soya nickt wenig überzeugt. »Haben Sie etwas oder jemanden außer diesem Mann auf der fliegenden Matte gesehen?«
    »Nun ja, nein«, sagt Powl. »Aber es war dunkel.«
    De Soya sieht zum Fenster hinaus und betrachtet die aufgehenden Monde. Gleißend orangerotes Licht fällt durch die Scheibe herein. »Waren die Monde in jener Nacht aufgegangen, Captain?«
    Powl leckt sich wieder die Lippen, als wäre er versucht zu lügen. Er weiß, dass de Soya und seine Männer Sealancer Ament und die anderen verhört haben, und de Soya weiß, dass er es weiß. »Sie waren gerade aufgegangen«, murmelt er.
    »Also konnte man die Lichtverhältnisse mit diesen vergleichen?«, fragt de Soya.
    »Ja.«
    »Haben Sie etwas oder jemanden auf diesem Fluggerät gesehen, Captain?
    Ein Bündel? Einen Rucksack? Etwas, bei dem es sich möglicherweise um eine Bombe gehandelt haben könnte?«
    »Nein«, sagt Powl, und nun mischt sich Wut in seine Angst, »aber es war nur eine Hand voll Plastiksprengstoff nötig, um zwei unserer Patrouillengleiter und drei Thopter in die Luft zu jagen, Pater Captain.«
    »Das ist richtig«, sagt de Soya. Er geht zu dem hell erleuchteten Fenster und sagt: »Ihre Wachtposten, Sealancer Ament eingeschlossen – waren sie alle mit Flechettegewehren bewaffnet, Captain?«
    »Ja.«
    »Und Sie selbst trugen eine Flechettepistole. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Haben sämtliche Flechettesalven den Verdächtigen getroffen?«
    Powl zögert, dann zuckt er die Achseln. »Ich glaube, die meisten davon.«
    »Und haben Sie das Resultat gesehen?«, fragt de Soya leise.
    »Der Dreckskerl wurde zerfetzt... Sir«, sagt Powl, und vorübergehend siegt die Wut über seine Angst. »Ich habe gesehen, wie Stücke von ihm davongeflogen sind wie Möwenscheiße in einem Ventilator... Sir. Dann fiel er... nee, er flog rückwärts von diesem dummen Teppich, als hätte ihn jemand an einem Kabel zurückgerissen. Stürzte direkt neben Pfeiler L-3 ins Meer. Regenbogenhaie kamen innerhalb von zehn Sekunden herauf und machten sich über ihn her.«
    »Also haben Sie den Leichnam nicht bergen können?«, sagt de Soya.
    Powl schaut mit trotzigem Blick auf. »O doch... wir haben ihn geborgen, Pater Captain. Ich habe Ament und Kilmer mit Bootshaken, Gaffeln und Netzen aufsammeln lassen, was noch übrig war. Das war, nachdem wir das Feuer gelöscht hatten und ich sicher war, dass keine Gefahr mehr für die Plattform bestand.« Captain Powl hört sich allmählich so an, als wäre er von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt.
    De Soya nickt. »Und wo ist der Leichnam jetzt, Captain?«
    Der Direktor presst seine Wurstfinger zu einem Giebel zusammen. Sie zittern nur unmerklich. »Wir haben ihn begraben. Auf See... natürlich. Am nächsten Morgen, vom südlichen Dock. Das lockte einen ganzen Schwarm Regenbogenhaie an, und wir haben ein paar davon zum Essen geschossen.«
    »Aber Sie sind ganz sicher, dass der Leichnam der des Verdächtigen war, den Sie zuvor festgenommen hatten?« Powls winzige Augen werden noch kleiner, als er de Soya verkniffen ansieht. »Ja... was von ihm übrig war.
    Nur ein Wilderer. So eine Scheiße passiert hier draußen auf dem großen violetten Teich andauernd, Pater Captain.«
    »Und fliegen Wilderer hier draußen auf dem großen violetten Teich auch andauernd mit uralten fliegenden EM-Teppichen herum, Captain Powl?«
    Das Gesicht des Direktors erstarrt. »Ist das Dingsbums so was gewesen?«
    »Sie haben den Teppich in Ihrem Bericht