Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
fragte Aenea.
    A. Bettik schüttelte langsam den Kopf. »Ursprünglich wurden wir zusammen in den Dienst geschickt, aber kurz danach hat man uns getrennt.
    Ich wurde vom Königreich Monaco-im-Exil gekauft und nach Asquith verschifft. Damals hatte ich den Eindruck, dass wir alle in verschiedenen Teilen des Netzes oder Outbacks unseren Dienst versehen würden.«
    »Und Sie haben nie wieder etwas von ihnen gehört?«, sagte ich.
    »Nein«, sagte A. Bettik. »Obwohl eine große Anzahl von
    Androidenarbeitskräften zum Bau der Stadt des Dichters importiert wurde, als König Wilhelms des Dreiundzwanzigsten Kolonie auf diese Welt ausgebürgert wurde, hatten die meisten schon vor meiner Zeit auf Asquith in Diensten gestanden, und keiner war meinen Geschwistern bei der Verschiffung begegnet.«
    »Zu Zeiten des Netzes«, sagte ich, »hätte es kein Problem sein sollen, mit Farcaster und Datensphäre auf anderen Welten zu suchen.«
    »Ja«, sagte A. Bettik, »nur war es Androiden durch Gesetz und RNS-Inhibitoren verboten, per Farcaster zu reisen oder sich direkt in die Datensphäre einzuklinken. Und natürlich wurde es kurz nach meiner eigenen Schöpfung in der Hegemonie für ungesetzlich erklärt, Androiden zu biofakturieren oder zu besitzen.«
    »Also wurden Sie im Outback eingesetzt«, sagte ich. »Auf fernen Welten wie Hyperion.«
    »Exakt, M. Endymion.«
    Ich holte Luft. »Und haben Sie darum den Wunsch geäußert, diese Reise zu machen? Um eines Ihrer Geschwister zu finden... einen Ihrer Brüder oder Ihre Schwester?«
    A. Bettik lächelte. »Die Chance, einem meiner Klongeschwister über den Weg zu laufen, wäre wirklich astronomisch gering, M. Endymion. Es wäre nicht nur ein unwahrscheinlicher Zufall, die Chance wäre einfach minimal, dass irgendeiner von ihnen der allgemeinen Vernichtung der Androiden nach dem Fall entgangen ist. Aber –« A. Bettik verstummte und breitete die Hände aus, als wollte er zeigen, wie töricht seine Hoffnung war.
    Es war der letzte Abend, bevor die Gruppe zurückkehrte, als ich zum ersten Mal hörte, wie sich Aenea über die Theorie der Liebe unterhielt. Es begann damit, dass sie uns nach den Cantos von Martin Silenus fragte.
    »Na gut«, sagte sie, »ich weiß, dass es auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde, sobald der Pax überall Fuß gefasst hatte, aber was ist mit den Welten, die noch nicht vom Pax vereinnahmt worden waren, als es herauskam? Wurde ihm die kritische Würdigung zuteil, nach der er sich so gesehnt hatte?«
    »Ich erinnere mich, wie im Seminar über die Cantos diskutiert wurde«, sagte Pater Glaucus kichernd. »Wir wussten, dass das Buch verboten war, aber das machte die Versuchung nur noch größer. Wir konnten uns beherrschen, Vergil zu lesen, standen aber Schlange, bis wir die eselsohrige Ausgabe dieser Knittelverse lesen konnten, die Cantos hießen.«
    »Waren es Knittelverse?«, fragte Aenea. »Ich habe Onkel Martin stets für einen großen Dichter gehalten, aber nur, weil er mir gesagt hat, dass er einer wäre. Meine Mutter hat immer nur gesagt, er wäre wie die Pest am Arsch.«
    »Dichter können beides sein«, sagte Pater Glaucus. Er kicherte wieder.
    »Tatsächlich sieht es oft so aus, als wären sie beides. Soweit ich mich erinnern kann, lehnten die Kritiker die Cantos in den wenigen existierenden literarischen Kreisen ab, bevor die Kirche sie absorbierte. Manche nahmen ihn ernst... als Dichter, nicht als Chronisten dessen, was vor dem Fall wirklich auf Hyperion geschah. Aber die meisten machten sich lustig über seine Apotheose der Liebe gegen Ende seines zweiten Bandes...«
    »Daran erinnere ich mich«, sagte ich. »Die Figur namens Sol – der alte Gelehrte, dessen Tochter rückwärts alterte –, er fand heraus, dass Liebe die Antwort auf das war, was er Abrahams Dilemma nannte.«
    »Ich erinnere mich an einen gemeinen Kritiker, der das Gedicht in unserer Hauptstadt besprach«, kicherte Pater Glaucus, »der ein Graffiti zitierte, das man bei der Ausgrabung einer Stadt auf der Alten Erde an einer Wand gefunden hat – ›Wenn Liebe die Antwort ist, was ist die Frage?‹«
    Aenea sah mich an, damit ich ihr das erklärte.
    »In den Cantos«, sagte ich, »scheint dieser Gelehrte herauszufinden, dass dieses Ding, das der KI-Core die Bindende Leere nannte, Liebe ist. Dass Liebe eine Konstante des Universums ist, so wie Schwerkraft und Elektromagnetismus, wie starke und schwache atomare Energie. In dem Gedicht sieht Sol, dass die Höchste Intelligenz

Weitere Kostenlose Bücher