Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Ereignisse und Zeichen zu verstehen, er kann nur auf Seine Barmherzigkeit hoffen, wenn besagte Ereignisse am bedrohlichsten und verwirrendsten zu sein scheinen.«
Die dreizehn Würdenträger hielten die Blicke vorsichtig gesenkt.
»Anstatt diese Ereignisse aus Unserer Perspektive zu schildern«, sagte Seine Heiligkeit leise, »werden Wir einige derjenigen, die daran beteiligt waren, um einen vollständigen Bericht bitten. Danach werden Wir Uns daranmachen, die Verbindung zwischen scheinbar so zusammenhanglosen Vorfällen zu erklären. Admiral Marusyn?«
Der Admiral mit dem silbernen Haar bewegte sich ein wenig, damit er die anderen ebenso wie Seine Heiligkeit im Blickfeld hatte. Er räusperte sich. »Meldungen von einer Welt namens Vitus-Gray-Balianus B deuten darauf hin, dass es uns um ein Haar gelungen wäre, den auf Hyperion geborenen Raul Endymion zu fassen, der uns – zusammen mit unserem vorrangigen Ziel, dem Mädchen namens Aenea – vor fast fünf Standardjahren entkommen ist. Elemente einer Spezialeinheit der Nobelgarde...« Der Admiral nickte Papst Urban XVI. zu, der zustimmend den Blick senkte.
»Elemente dieser Spezialeinheit«, fuhr Marusyn fort, »machten unseren Kommandanten auf Vitus-Gray-Balianus B auf die mögliche Anwesenheit dieser Person aufmerksam. Auch wenn er entkommen konnte, bevor wir die Durchsuchung des Areals abgeschlossen hatten, konnten wir stichhaltige DNA- und Mikronspuren sicherstellen, die bestätigen, dass es sich um denselben Raul Endymion handelt, der vor mehr als vier Jahren kurze Zeit auf der Welt Mare Infinitus inhaftiert war.«
Kardinal Lourdusamy räusperte sich. »Es wäre hilfreich, Admiral, wenn Sie erklären würden, wie es dem Verdächtigen, Raul Endymion, gelungen ist, von der Welt Vitus-Gray-Balianus B zu fliehen.«
Kenzo Isozaki verzog keine Miene, registrierte aber die Tatsache, dass Lourdusamy bei dieser Konferenz für Seine Heiligkeit sprach.
»Danke, Eure Exzellenz«, sagte Admiral Marusyn. »Ja, es sieht ganz so aus, als wäre dieser Endymion mittels eines der alten Farcaster auf den Planeten gelangt und als habe er ihn auf demselben Weg wieder verlassen.«
Es erfolgte kein hörbares Murmeln in dem Raum, aber Isozaki spürte das psychische Äquivalent, das von Interesse und Schock geprägt war. In den letzten vier Jahren hatten Gerüchte die Runde gemacht, wonach Streitkräfte des Pax einen Häretiker jagten, dem es gelungen war, die stillgelegten Farcaster wieder zu aktivieren.
»Und war dieser Farcaster aktiv, als Ihre Männer ihn untersuchten?«, fragte Lourdusamy.
»Negativ, Eure Exzellenz«, sagte Admiral Marusyn. »Keine Spur von Aktivität bei einem der Farcaster... dem flussaufwärts, der dem Flüchtigen Zugang nach Vitus-Gray-Balianus B verschafft haben muss... auch nicht dem flussabwärts von der Siedlung gelegenen.«
»Aber Sie sind sicher, dass dieser... Endymion... nicht mit konventionelleren Transportmitteln auf den Planeten gelangt war? Und gleichermaßen sicher, dass er sich nicht mehr dort versteckt?«
»Ja, Eure Exzellenz. Diese Pax-Welt verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrskontrolle und Orbitalverteidigung. Jedes Raumfahrzeug, das sich Vitus-Gray-Balianus B nähert, wäre Lichtstunden von dem Planeten entfernt entdeckt worden. Und wir haben bei der Suche das Innerste der Welt nach außen gekehrt... haben Zehntausenden ihrer Bewohner Wahrheitsdroge eingeflößt. Der Mann namens Endymion ist nicht mehr da.
Zeugen beschrieben jedoch einen Lichtblitz am flussabwärts gelegenen Farcaster im selben Moment, als unsere Sensoren in und über besagter Hemisphäre einen gewaltigen Energiesog registrierten, der mit unseren alten Aufzeichnungen über Farcastertransportfelder übereinstimmt.«
Seine Heiligkeit hob den Kopf und machte eine kaum wahrnehmbare Geste zu Kardinal Lourdusamy.
»Ich glaube, Sie haben eine weitere beunruhigende Nachricht, Admiral Marusyn«, grollte Lourdusamy.
Das Antlitz des Admirals wurde grimmiger, als er nickte. »Aye, Eure Exzellenz.... Euer Heiligkeit. Sie betrifft die erste Meuterei in der Geschichte der Pax-Flotte.«
Isozaki spürte wieder das unausgesprochene Murmeln eines Schocks. Er ließ keinerlei Emotionen oder Reaktionen erkennen, sah aber aus dem Augenwinkel, wie Anna Pelli Cognani ihm einen Blick zuwarf.
»Admiral Aldikacti wird uns weitere Informationen zu diesem Thema geben«, sagte Marusyn. Er trat zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Isozaki stellte fest, dass Aldikacti eine
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