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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Kardinal-Staatssekretär Lourdusamy. »Was geschieht mit ihnen, Simon Augustino?«

»Admiral Marusyn wird einen schriftlichen Verweis erhalten und dem allgemeinen Stabsdienst zugeteilt werden«, sagte Lourdusamy leise. »Admiral Wu wird seine Stelle als vorübergehende Befehlshaberin der Pax-Flotte einnehmen, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden worden ist. Auf Admiral Aldikacti wartet die Exkommunikation und Hinrichtung vor einem Erschießungskommando.«
    Der Papst nickte traurig. »Nun werden wir Kardinal Mustafa, Kardinal Du Noyer, Präsident Isozaki und Ratgeber Albedo hören, bevor wir diese Angelegenheit abschließen können.«
    »... und damit endeten die offiziellen Ermittlungen des Heiligen Offiziums, was die Ereignisse auf der Pax-Welt Mars betrifft«, kam Kardinal Mustafa zum Abschluss. Er sah Kardinal Lourdusamy an. »An diesem Punkt bestand Captain Wolmak darauf, dass ich und meine Gefolgschaft unbedingt zum Erzengel Jibril zurückkehren sollten, der sich noch im Orbit um den Planeten befand.«
    »Bitte fahren Sie fort, Eure Exzellenz«, murmelte Kardinal Lourdusamy.
    »Können Sie uns etwas über die Art des Notfalls erzählen, der Captain Wolmaks Ansicht nach Ihre sofortige Rückkehr angezeigt erscheinen ließ?«
    »Ja«, sagte Mustafa und rieb sich die Unterlippe. »Captain Wolmak hatte den interstellaren Frachter gefunden, der eine Ladung auf dem inoffiziellen Stützpunkt in der Nähe der Marsstadt Arafatkaffiyeh aufgenommen hatte.
    Das Schiff schwebte antriebslos im Asteroidengürtel des Systems der Alten Erde.«
    »Können Sie uns den Namen des Schiffes nennen, Exzellenz?«, drängte Lourdusamy.
    »Die S. H. M. S. Saigon Maru.«
    Präsident Isozakis Lippen zuckten trotz seiner eisernen Selbstbeherrschung. Er erinnerte sich an das Schiff. Sein ältester Sohn hatte in den Anfangsjahren seiner Lehrzeit auf diesem Schiff gedient. Die Saigon Maru war ein uralter Erz- und Schüttgutfrachter gewesen... ein Ionenschlittenträger mit drei Millionen Tonnen Ladekapazität, wenn er sich recht erinnerte.
    »Präsident Isozaki?«, sagte Lourdusamy scharf.
    »Ja, Eure Exzellenz?« Isozakis Stimme klang beherrscht und emotionslos.
    »Die Bezeichnung des Schiffes deutet darauf hin, dass es auf den Merkantilus registriert ist. Trifft das zu, M. Isozaki?«
    »Ja, Eure Exzellenz«, sagte der Präsident. »Aber meines Wissens wurde die S. H. M. S. Saigon Maru zusammen mit rund sechzig anderen ausrangierten Frachtern zur Verschrottung verkauft... vor etwa acht Standardjahren, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt.«
    »Eure Exzellenzen?«, sagte Anna Pelli Cognani. »Euer Heiligkeit? Wenn Sie gestatten?« Die Vizepräsidentin hatte in ihr hauchdünnes Komlog geflüstert und berührte nun ihren Hörring.
    »M. Pelli Cognani«, sagte Kardinal Lourdusamy.
    »Unsere Aufzeichnungen zeigen, dass die Saigon Maru tatsächlich vor acht Jahren, drei Monaten und zwei Tagen Standard an unabhängige Schrottunternehmer verkauft wurde. Spätere Einträge bestätigen, dass die Schiffe in den vollautomatischen Orbitalfabriken von Armaghast ausgeschlachtet und recycelt wurden.«
    »Danke, M. Pelli Cognani«, sagte Lourdusamy. »Kardinal Mustafa, Sie können fortfahren.«
    Der Großinquisitor nickte und setzte seinen Bericht fort, erwähnte aber nur die allernotwendigsten Einzelheiten. Und während er erzählte, dachte er an die Bilder, die er nicht im Detail beschrieb:
    Die Jibril und ihre Begleitschiffe gingen nach einem Bremsmanöver längsseits und passten ihre Geschwindigkeiten der des dunklen, treibenden Frachters an. Kardinal Mustafa hatte sich Asteroidengürtel stets als dicht gepackte Gürtel von kleinen Monden vorgestellt, aber trotz der vielfachen Bilder auf dem taktischen Plot waren keine Gesteinsbrocken zu sehen: nur der mattschwarze Frachter, hässlich und zweckdienlich wie eine verrostete Masse von Röhren und Zylindern, einen halben Klick lang. Nachdem Geschwindigkeit und Flugbahn angeglichen waren und die Jibril und die Saigon Maru nur drei Klicks voneinander entfernt durch das All trieben und die gelbe Sonne des Geburtsorts der Menschheit jenseits der Hecks leuchtete, sah es so aus, als wären die beiden Schiffe reglos und nur die Sterne kreisten langsam um sie.
    Mustafa erinnerte sich an seine Entscheidung – und bedauerte sie –, das Schiff persönlich mit den Soldaten zu untersuchen, die an Bord gingen. Die entwürdigende Prozedur, den Kampfpanzer der Schweizergarde anzulegen: eine hautenge Monomol-D-Schicht,

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