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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zur immensen Rundung des Sternenbaums, der im Gleißen der Sonne zu verschwinden schien.
    »Ich möchte nicht über den Sternenbaum oder die Ousters reden«, sagte ich leise und beugte mich ein wenig näher zu ihm.
    A. Bettik nickte und wartete.
    »Sie waren mit Aenea auf allen Welten zwischen der Alten Erde und T’ien Shan«, sagte ich. »Ixion, Maui-Covenant, Renaissance Vector und den anderen?«
    »Ja, M. Endymion. Ich hatte das Privileg, die ganze Zeit mir ihr zu reisen, die sie anderen gestattete, sie zu begleiten.«
    Ich biss mir auf die Lippen und sah ein, dass ich mich zum Narren machen würde, aber keine andere Wahl hatte. »Und was ist mit der Zeit, als sie Ihnen nicht gestattete, mit ihr zu reisen?«, fragte ich.
    »Als M. Rachel, M. Theo und die anderen mit mir auf Groombridge Dyson D blieben?«, sagte A. Bettik. »Wir haben Aeneas Werk fortgesetzt, M. Endymion. Ich war besonders fleißig beschäftigt mit der Konstruktion von...«
    »Nein, nein«, unterbrach ich ihn, »ich meine, was wissen Sie über ihre Abwesenheit?«
    A. Bettik überlegte. »So gut wie nichts, M. Endymion. Sie hat uns gesagt, dass sie einige Zeit weg sein würde. Sie hatte dafür Sorge getragen, dass wir unseren Lebensunterhalt verdienen konnten und ihre... Studenten hinreichend Arbeit hatten. Eines Tages war sie fort und sollte ungefähr zwei Standardjahre fortbleiben...«
    »Ein Jahr, elf Monate, eine Woche, sechs Stunden«, sagte ich.
    »Ja, M. Endymion. Das ist exakt richtig.«
    »Und nach ihrer Rückkehr hat sie keinem je gesagt, wo sie gewesen ist?«
    »Nein, M. Endymion. Soweit ich weiß, hat sie es keinem von uns gegenüber je erwähnt.«
    Ich wollte A. Bettik an den Schultern packen und schütteln, um es ihm begreiflich zu machen, ihm zu erklären, warum dies eine Frage von Leben und Tod für mich war. Hätte er es verstanden? Ich wusste es nicht.
    Stattdessen bemühte ich mich, gelassen, fast desinteressiert zu klingen – was mir gründlich misslang –, als ich sagte: »Ist Ihnen an Aenea eine Veränderung aufgefallen, als sie nach dieser Pause zurückkehrte, A. Bettik?«
    Mein Androidenfreund zögerte, aber nicht, schien mir, weil er nicht reden wollte, sondern weil er versuchte, sich an die Nuancen menschlicher Emotionen zu erinnern. »Wir sind fast unmittelbar danach nach T’ien Shan aufgebrochen, M. Endymion. Aber soweit ich mich erinnern kann, war M, Aenea einige Monate sehr aufgewühlt – eben noch in Hochstimmung, und im nächsten Augenblick von schwärzesten Depressionen geplagt. Als Sie auf T’ien Shan eingetroffen sind, schienen sich diese Stimmungsumschwünge gelegt zu haben.«
    »Und sie hat nie erwähnt, was der Grund dafür war?« Ich kam mir wie ein Schwein vor, derart hinter dem Rücken meiner Liebsten herumzuspionieren, wusste aber, dass sie mit mir nicht darüber reden würde.
    »Nein, M. Endymion«, sagte der Androide. »Sie hat mit mir nie über den Grund dafür gesprochen. Ich ging davon aus, dass ein Ereignis oder Ereignisse während ihrer Abwesenheit dafür verantwortlich waren.«
    Ich holte tief Luft. »Bevor sie wegging... auf den anderen Welten...
    Amritsar, Patawpha... auf irgendeiner der Welten, bevor sie Groombridge Dyson D verließ... hatte sie... war sie... gab es da jemanden?«
    »Ich verstehe nicht, M. Endymion.«
    »Gab es einen Mann in ihrem Leben, A. Bettik? Jemand, für den sie Zuneigung empfand? Jemand, der ihr besonders nahe zu stehen schien?«
    »Ah«, sagte der Androide. »Nein, M. Endymion, es schien keinen Mann zu geben, der ein spezielles Interesse an M. Aenea gezeigt hätte... außer natürlich als Lehrende und mögliche Auserwählte.«
    »Ja«, sagte ich. »Und niemand kam nach einem Jahr, elf Monaten, einer Woche und sechs Stunden mit ihr zurück?«
    »Nein, M. Endymion.«
    Ich hielt A. Bettik an den Schultern. »Danke, mein Freund. Tut mir Leid, dass ich diese dummen Fragen gestellt habe. Es ist nur so... ich verstehe nicht... irgendwo gibt es einen... Scheiße, ist nicht so wichtig. Es sind nur dumme menschliche Emotionen.« Ich wandte mich ab, um zu den anderen hineinzugehen.
    A. Bettik packte mich mit der Hand am Handgelenk und hielt mich fest.
    »M. Endymion«, sagte er leise, »wenn Liebe die menschliche Emotion ist, die Sie meinen, so denke ich, habe ich die Menschheit im Laufe meiner Existenz lange genug beobachtet, um zu wissen, dass Liebe niemals eine dumme Emotion ist. Ich glaube, M. Aenea hat völlig Recht, wenn sie lehrt, dass die Liebe möglicherweise die

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