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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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nicht gerade feindseliger, aber auch nicht sehr freundlicher Miene. Es war ein suchender, bohrender Blick, als sei der Mann überrascht, dass da ein Junge vor ihm stand und einen Schatten über sein Buch warf. Er schien wie aus einem tiefen Schlaf erwacht.
    Blake fühlte sich unbehaglich, er wandte sich schnell ab und zog Duck mit sich fort.
    In diesem Augenblick ging die Tür der Buchhandlung auf, und Juliet Winters kam heraus - ohne das Buch, das sie hatte kaufen wollen. Sie warf dem Mann einen flüchtigen, geringschätzigen Blick zu und ging mit den Kindern weiter.
    »Was wollte er?«, fragte sie beiläufig, während sie sich in Richtung Fußgängerzone treiben ließen und sich unter die Menge mischten.
    Aber Blake gab keine Antwort. Beim Überqueren der Straße hatte er einen Blick zurückgeworfen und beunruhigt festgestellt, dass ihnen der Mann nachschaute.
     

 
    Vier
     
    lake tat sein Bestes, um Duck nicht zu beachten. Sie hatte diese selbstgefällige Miene aufgesetzt wie so oft, wenn sie ein Geheimnis hatte, von dem sie vermutete, dass er es gern wissen würde. Innerlich platzte sie dann fast, weil sie es ihm einerseits dringend erzählen, andererseits aber damit warten wollte, bis er danach fragte. Blake beschloss, lieber seine Mutter wegen des Buches zu fragen, das sie im Antiquariat gesucht hatte.
    »Ach, es war ein Buch, das ich als kleines Mädchen sehr gemocht habe«, sagte sie leichthin und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Ein Buch über Schmetterlinge. Ich habe es im Schaufenster gesehen und musste gleich an meine Kindheit denken. Aber ich habe jetzt nicht die Zeit, solche Dinge zu lesen. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    »Du hättest es trotzdem kaufen sollen, finde ich«, sagte er bedächtig, aber entschieden. Es hätte ihr bestimmt nicht geschadet, dachte er, wenn sie für ein paar Stunden wieder Kind gewesen wäre.
    »Vielleicht hast du Recht«, gab sie zurück, doch er hörte an ihrem Ton, dass sie mit ihren Gedanken längst meilenweit weg war.
    Ducks Augen waren inzwischen groß wie Murmeln. Blake konnte die Spannung nicht länger ertragen und verlangsamte seinen Schritt, um neben sie zu kommen. »Los«, brummte er. »Erzähl schon.«
    Sie griff aufgeregt nach seinem Arm.
    »Hast du den komischen Mann gesehen?«, sagte sie mit piepsiger Stimme.
    »Klar.« Er befreite sich aus ihrem Griff. »Ich hab doch direkt neben dir gestanden, du Dussel.«
    »Nein, ich meine, hast du gesehen, was er gelesen hat?«
    Blake schüttelte den Kopf. »Irgendein altes Buch. Muss aber ziemlich spannend gewesen sein, weil er erst ganz zuletzt mal aufgeschaut hat.«
    »Genau darum geht's!«, sagte sie triumphierend.
    »Worum geht's?«
    »Um das, was er gelesen hat! Ich hab's nämlich gesehen.« Sie blies die Backen auf und hüpfte auf und ab.
    »Na, und was hat er gelesen?«
    »Nichts!«
    »Was?«
    »Nichts«, sagte sie noch einmal.
    »Wie meinst du das - nichts?«, schnauzte er, denn er vermutete eine Falle. »Soll wohl ein Witz sein, was?«
    Er hatte lauter gesprochen als beabsichtigt, und ihre Mutter warf ihnen einen Blick über die Schulter zu, um zu sehen, ob sie etwa stritten. Verlegen lächelte er ihr zu, und sie drehte sich wieder um.
    »Ich meine es ernst«, sagte Duck. »In dem Buch stand nichts drin. Er hat die ganze Zeit eine unbedruckte Seite angeschaut - so leer und unbedruckt wie die Seiten in dem Buch, das du in der Bibliothek gefunden hast.«
    Sie sah ihn an, um festzustellen, wie er ihre Beobachtung aufnehmen würde.
    Eine Weile blieb er schweigsam und nachdenklich. »Das hat nichts zu bedeuten«, sagte er endlich. »Es kann ein Notizbuch gewesen sein. Vielleicht wollte er gerade etwas hineinschreiben, als du ihn gestört hast.«
    »Aber er hatte keinen Stift in der Hand«, sagte sie schnell. Anscheinend hatte sie auch schon an diese Möglichkeit gedacht.
    »Oder vielleicht hatte er gerade einen Roman ausgelesen und musste noch eine Weile darüber nachdenken, als du aufgetaucht bist«, meinte Blake. »Du weißt doch, dass manche Bücher am Ende leere Seiten haben.«
    »Möglich«, räumte sie ein. »Aber ich habe es genauer gesehen als du, und ich glaube nicht, dass es ein Roman war. Oder ein Notizbuch. Außerdem hat er dich so komisch angesehen. Man könnte glatt annehmen, dass an dem Buch was faul ist — oder an dir.«
    Sie sah ihn aufmerksam an.
    Er brummte und wollte offensichtlich nicht näher auf ihre Überlegungen eingehen. »Er hat sich einfach nur über die Störung geärgert,

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