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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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Geräusch.
    Er schlich zum Fenster und blinzelte hinaus.
    Am Gartentor stand ein Hund. Ein ungepflegter grauer Hund mit borstigem Schwanz. Er kratzte am Pfosten, als wolle er Blake auffordern herunterzukommen. Blake fuhr sich mit der Hand durch die Haare - was sollte er tun?
    Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel etwas Gelbes von der Haustür zum Gartentor huschen. Duck! Was wollte sie so früh da unten?
    Er musste blinzeln vor Verblüffung. Der Hund wedelte mit dem Schwanz, als habe er sie erwartet, und dann, als sie sich niederbeugte, um ihn zu streicheln, leckte er ihr über das Gesicht.
    Endlich erkannte er ihn. Der Hund gehörte dem Obdachlosen, den er vor dem Antiquariat gesehen hatte. Blake blickte suchend den Bürgersteig entlang, aber die merkwürdig gekleidete Gestalt war nirgends zu sehen.
    Was sollte er tun? Um seine Mutter zu wecken, war es noch zu früh, und ohne ihre Erlaubnis durften Duck und er nicht aus dem Haus; das alles konnte nur Ärger geben ...
    »Duck!«, zischte er und musste hilflos zusehen, wie sie dem Hund zur Hauptstraße folgte, als hätte sie diesen kleinen Ausflug mit ihm zusammen geplant. Sie drehte sich nicht mehr um.
    »O nein!«, stöhnte er und wandte sich vom Fenster ab.
    Er hatte keine Zeit zu verlieren. Er zog die angeschmuddelte Jeans, das Kapuzen-Sweatshirt und die Stinkesocken vom Tag zuvor an, band mit fliegenden Fingern die Schnürbänder zu, schnappte seine Jacke von der Stuhllehne und hastete über den Flur. Dann fiel ihm das Halstuch des Hundes ein, und er lief zurück, um es zu holen.
    Noch ein Blick aus dem Fenster: Duck hatte fast die Straßenecke erreicht, bald würde sie außer Sichtweite sein.
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, brummte er leise vor sich hin, während er die Treppe hinunterschlich. Er nahm den Reserveschlüssel vom Haken - Duck hatte ihn vergessen - und rannte hinaus.
    Der Morgen war frostig kalt und von mattem weißen Licht erfüllt. Beinahe wäre Blake über die Milchflaschen vor der Tür gestolpert. Ein Stück entfernt sah er Duck, eine kleine, gelb leuchtende Sonne, die sich ihren Weg durch den Nebel bahnte. Sie machte keine Anstalten, stehen zu bleiben. Leise fluchend lief Blake hinter ihr her.
    »Duck!«, schrie er, als sie die Hauptstraße überquerte und dem Hund eine kleine Böschung hinunter in Richtung Fluss folgte. Mit ihren kurzen Beinen rannte sie erstaunlich schnell. Vor einem herankommenden Bus, der einen Schwall Wasser an den Randstein spülte, musste Blake scharf abbremsen, dann stürmte er weiter hinter ihr her.
    »Was denkst du dir eigentlich?«, fauchte er, als er sie am Fluss endlich eingeholt hatte. Die Strömung war reißend. »Bist du taub oder was?«
    Er fasste sie hart am Arm und drehte sie herum. Ihre Augen waren geschwollen, dunkle Schatten lagen darum, als ob sie geweint hätte.
    »Was ist los?«, fragte er verblüfft.
    »Lass mich«, wehrte sie sich matt und riss sich los.
    »Hör mal. wir haben keine Zeit für so was«, protestierte er. »Wir müssen zurück sein, bevor Mum aufwacht.«
    »Ich muss gar nichts«, sagte sie gereizt und rammte die Fersen in die Erde. Der Hund jaulte auf und wedelte mit dem Schwanz.
    Blake schüttelte den Kopf und stampfte mit dem Fuß auf »Komm schon! Mum verliert glatt den Verstand, wenn sie rauskriegt, dass wir nicht da sind.«
    Er zerrte an ihrem Regenmantel, aber sie wand ihren Arm heraus, und am Ende hatte Blake nur den schlaffen Ärmel zwischen den Fingern. Er ließ los.
    »Schön, dann mach, was du willst!« Er überlegte es sich anders und ging zwei Schritte zurück in Richtung Straße. Normalerweise klappte das. Normalerweise venor seine Schwester in diesem Fall die Nerven. Jetzt aber lief sie in entgegengesetzter Richtung weiter.
    »Himmel noch mal!«, rief er erbost und rannte wieder zu ihr zurück.
    »Wer ist jetzt das Baby?«, spottete sie.
    »Es geht nicht darum, ob jemand ein Baby ist«, verteidigte er sich. »Aber Mum wird sauer sein, wenn du nicht zu Hause bist, wenn sie aufsteht.« Mit einem flüchtigen Blick über die Schulter erkannte er ein dunkles, von Ranken überwuchertes Haus, das durch die Bäume kaum sichtbar war. Es stand direkt an der Mündung eines unscheinbaren Bachs, der sich von der Themse wegschlängelte. Ein kleines Ruderboot war davor festgemacht.
    Duck sagte nichts.
    »Hör mal... dir geht's gut, oder?«
    »Bestens.«
    Danach hörte sie sich ganz und gar nicht an. Blake musterte sie wieder, besorgt jetzt.
    »Okay, ich konnte nicht gut schlafen«,

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