Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
Vom Netzwerk:
gesprochen«, half Blake. »Du hast sogar gesagt, wir könnten hingehen.«
    »Daran kann ich mich aber nicht erinnern.«
    Blake zeigte ihr die Einladung.
    Juliet Winters runzelte die Stirn. »Warum interessiert ihr euch plötzlich dafür?«
    »Professor Jolyon meint, es könnte uns interessieren«, sagte Blake. »Außerdem hat Duck ein paar Fragen.«
    »Sir Giles?« wiederholte seine Mutter argwöhnisch und warf einen zweifelnden Blick auf die Einladung. »Also, ich weiß nicht. All Souls ist nicht gerade ein Ort für Kinder. Noch dazu spät abends.«
    »Aber wir sind eingeladen!«, protestierte Duck. »Wir können doch Professor Jolyon nicht enttäuschen. Er rechnet mit uns.«
    »Hmm, ich möchte mal wissen ...«, fing ihre Mutter an, die noch nicht überzeugt schien.
    In diesem Augenblick musste der Bus scharf bremsen, weil ein alter Mann auf einem noch älteren Fahrrad angewackelt kam, und Mrs Winters verlor den Faden.
    »Ich verspreche auch, dass ich auf Duck aufpasse«, sagte Blake, der sah, dass sie sich der Millstone Lane näherten. Er drückte auf den Knopf für die nächste Haltestelle. »Hinterher könnten wir uns vor der Bodleian Library mit dir treffen. Und so spät ist es auch wieder nicht. Außerdem ist doch Professor Jolyon dort. Er kann an dem Abend unser Babysitter sein.«
    Er schenkte ihr ein aufgesetzt strahlendes Grinsen, aber Duck warnte ihn mit einem Stups in die Seite, den Bogen nicht zu überspannen.
    »Also, ich weiß nicht«, murmelte die Mutter müde, als der Bus zum Stehen kam und die Türen sich öffneten. »Es würde mir natürlich gut passen, wenn ich ein paar Stunden zusätzlich hätte, außerdem wirbt die Bibliothek diese Woche mit abendlichen Öffnungszeiten, aber ...«
    Blake spürte, dass er fast am Ziel war. Ein letzter Anstoß, und es wäre erreicht. »Stell dir vor, wie viel du schaffen könntest«, sagte er.
    »Okay, wahrscheinlich hast du Recht«, lenkte Juliet Winters schließlich trotz aller Bedenken ein. »Aber nur, weil Jolyon euch persönlich eingeladen hat.«
    »Danke! Du bist die Größte!«
    Verstohlen lächelnd rannten die beiden auf das Haus zu, aber Juliet Winters war nach wie vor misstrauisch. »Meint ihr wirklich, das wird gut gehen?«, rief sie hinter ihnen her — vielleicht dachte sie an die Angst, die sie heute Morgen um die Kinder ausgestanden hatte. »Die Vorstellung, euch beide allein zu lassen, gefällt mir gar nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen«, riefen die beiden einstimmig. »Es wird ganz bestimmt gut gehen.«

    Am Abend, während ihre Mutter noch arbeitete, setzten sie sich in Blakes Zimmer zusammen.
    Blake wusste, was er zu tun hatte. Es war eine Prozedur, die er nur unwillig in Angriff nahm, alles in ihm sträubte sich dagegen. Der Papierdrachen war zu schön, zu kunstvoll, um ihn zu zerstören. Seine gefalteten Schuppen erinnerten ihn an die Höcker der Kiefernzapfen zu Hause.
    Trotzdem war es unumgänglich — er musste die Anweisungen auf Psalmanazars Seiten genau befolgen und alle Teile des leeren Buches zusammenfügen. Der Drachen war nur ein weiteres Teil des Puzzles.
    Schweren Herzens holte er das Tier hinter dem Kissen hervor, wo er es versteckt hatte, und machte sich daran, es auseinander zu falten. Die Falze verschwanden so schnell, als würden sie durch Blakes Berührung gebügelt, und allmählich verwandelte sich der Drache in einen großen weißen Papierbogen, der wiederum aus zahllosen seidenweichen Häutchen bestand. Sie wehten und flatterten wie ein Segel in sanfter Brise. Wie lebendig.
    Schon zuversichtlicher jetzt, faltete Blake das Papier zu einem handlichen Seitenformat, bis es bequem in seine Hand passte. Dann fügte er die Lagen in Endymion Springs Buch ein, klappte es zu und wartete, dass das Buch sein Zauberwerk vollbrachte. Er spürte es leicht zwischen seinen Fingern vibrieren, als der Faden, der jetzt nicht zu sehen war, die Seiten langsam zusammenheftete ...
    Dann war es vorbei. Das Buch lag reglos in seiner Hand.
    »Das war's«, flüsterte er und schlug es auf. Mit zitternden Fingern blätterte er es durch, begierig zu erfahren, was es ihm zeigen würde.
    Nichts.
    Die Seiten waren leer und weiß - bis auf das schwarze Blatt in der Mitte, dessen Warnung mit den drei unheimlichen Worten der Person im Schatten ihn immer noch verfolgte.
    »Ich beobachte euch«, las Duck enttäuscht. Sie hockte sich auf die Fersen und seufzte. »Nichts hat sich geändert. Was machen wir jetzt?«
    Blake schüttelte den Kopf, stumm, abwartend.

Weitere Kostenlose Bücher