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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Menschlichkeit.
    Sie würde töten.
    Und sie fragte sich in diesem Augenblick, ob es Leone sein würde, der für ihren unstillbaren Durst herhalten mußte.
    Er schaute sie plötzlich mißtrauisch an, als ahnte er, was in ihr vorging.
    »Wenn du an Flucht denkst, so solltest du es dir lieber gleich aus dem Kopf schlagen«, sagte er. »Du würdest hier draußen keine Nacht allein überleben.«
    Sie erreichten ein verfallenes Haus, das nur deshalb noch zu stehen schien, weil es von den beiden benachbarten Gebäuden gehalten wurde. Ein düsterer Eingang klaffte vor ihnen auf.
    »Geh voran!« befahl Leone.
    »Wo sind wir hier?« fragte Nona. Selbst ihre nachtgewöhnten Augen konnten die Finsternis kaum durchdringen.
    »Keine Fragen! Du wirst es schon sehen«, wehrte Leone ab. Plötzlich kam ihr sein Verhalten falsch vor. Welches Spiel spielte er wirklich mit ihr?
    Dennoch hatte sie keine andere Wahl. Sie ging voran, wobei sie darauf achtete, daß er ihr nicht allzu dicht folgte und sie von hinten angreifen konnte. Ihre Sinne waren angespannt, während sie einem kurzen Gang folgten, der in einen Keller mündete.
    »Nicht so schnell!« schimpfte Leone. »Wir sind ja gleich da!«
    Sie gelangten zu einer stahlverstärkten Tür, in der sich ein winziges Guckloch befand. Nona spürte, wie sie von einem eisigen Blick gemustert wurde.
    »Mach auf! Ich bin es: Leone, der Händler!«
    »Und wer ist bei dir?« fragte die Stimme hinter der Tür. »Seit wann kommst du nicht allein?«
    »Eine Frau. Von ihr droht keine Gefahr. Im Gegenteil.«
    Nona fühlte sich immer unwohler. Es gefiel ihr nicht, wie Leone von ihr sprach. Was hieß »im Gegenteil«? Natürlich spielte er auf ihre körperlichen Reize an. Hatte er sie deswegen mitgenommen und hierher gebracht?
    Die Tür vor ihnen öffnete sich. Fackelschein erhellte einen breiten Gang, der in einen dahinterliegenden Raum führte. Nona vernahm einschmeichelnde, aber auf eine unbestimmte Art atonale Musik.
    »Willkommen im Club!« begrüßte sie die Gestalt, die sie hereingelassen hatte. Es handelte sich um einen Türsteher der vierschrötigen Art. Er überragte sogar noch Leone. Sein massiges Gesicht war aufgedunsen und rot. Seine Augen wanderten nun ungeniert über Nonas Körper. Ihr fröstelte unter seinem Blick.
    »Wahrlich nicht übel«, sagte er schließlich. Seine Gedanken waren ihm aufs Gesicht geschrieben. »Geht einfach durch. Du kennst ja den Weg!«
    Leone schob sich an Nona vorbei und ging weiter. Sie folgte ihm.
    »Was hat das hier alles zu bedeuten?« flüsterte sie ihm zu.
    »Halt den Mund!«
    Sie gelangten in eine Bar. Sie war gut besucht. Überall standen Gruppen von Männern herum, lauschten der Musik und tranken Hochprozentiges aus kleinen Gläsern.
    Auf zwei Bühnen boten leichtbekleidete Tänzerinnen ihr zweifelhaftes Können feil. Es war eine dekadente Szenerie, die Nona immer weniger gefiel.
    Aus einer Gruppe von an der Bar stehenden Männern kam einer auf sie zu.
    »Leone«, strahlte er den Händler an und schüttelte ihm übertrieben die Hand.
    »Hallo, Frears«, sagte Leone. Er war weniger enthusiastisch. Wahrscheinlich kannte er den Mann zu gut.
    Nona war er auf den ersten Blick unsympathisch. Er wirkte wie ein pomadiger Dackel mit seinem öligen, nach hinten gekämmten Haar und seiner überzogenen Art. Zu allem Überfluß trug er eine Nelke im Knopfloch.
    Auch er ließ seine Augen über Nonas Körper wandern. Sie hatte das Gefühl, von seinen schmierigen Blicken ausgezogen zu werden.
    »Wen hast du uns da mitgebracht?« fragte Frears. Es sollte wohl galant klingen, aber es war ein falscher Unterton in seiner Stimme.
    Leone stellte sie einander vor. Frears war der Besitzer des Clubs. Es schien tatsächlich noch Etablissements dieser Art zu geben, die darauf angelegt waren, niedere Männergelüste zu befriedigen. Allerdings vermutete Nona, daß der Spaß hier nicht ganz billig war. Dafür sprach auch der Türsteher.
    Frears führte sie zu einem Tisch, der sie vor den Blicken der anderen Gäste verbarg. Er ließ Leone und Nona Platz nehmen.
    »Was möchtest du trinken, mein Engel?« fragte er.
    Nona sah hilfesuchend zu Leone, aber mehr denn je spürte sie, daß von ihm keine Hilfe zu erwarten war. Im Gegenteil.
    Frears bestellte drei Bloody Marys. Die Cocktails wurden von einer Oben-Ohne-Bedienung an den Tisch gebracht. Nona versuchte in die Augen des blutjungen Mädchens zu blicken, aber sie waren wie verschleiert. Als stünde das Mädchen unter

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