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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Gedanken daran, dass dieser arrogante Kerl sich plötzlich überschlagen würde, um mir zu gefallen, musste ich lachen.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    Okay, für einen Überschlag war es noch zu früh, aber ich vertraute auf meine Fähigkeiten, jeden Kerl rumzukriegen.
    Ich öffnete meinen Mund, um ihm zu antworten, aber er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Sagen Sie es mir nicht. Sie sind Fredericka Hildebrand Ware.«
    Er sagte es nicht gerade in einer Art, wie ich es eigentlich von ihm erwartet hätte. Seine Worte strotzten nur so vor Verachtung. Und das mir gegenüber. Mir, Fredericka Hildebrand Ware.
    »Ja, das bin ich. Ich habe angerufen …«
    »Zehnmal. Haben Sie meine Nachricht nicht erhalten?«

    »Ja, doch.«
    »Was habe ich gesagt?«
    Es entsprach nicht meiner Persönlichkeit, unruhig zu werden, aber ich bewegte meine Füße hin und her. »Dass Sie kein Interesse haben.«
    In einer, wie ich es nur nennen kann, äußerst aggressiven Art und Weise stieß er sich vom Pfosten ab. Mein Herz pochte, aber ich wich nicht von der Stelle.
    »Welchen Teil von ›Ich bin nicht interessiert‹ haben Sie nicht verstanden?«
    Bevor ich ihn aufgesucht hatte, hatte ich bereits gewusst, dass ich seine Kunst liebte. Ich war fast sicher gewesen, dass, wenn ich ihn überzeugen konnte, bei mir auszustellen, die Galerie gerettet werden konnte. Als ich jetzt sah, wie er sich benahm, war mir klar, dass seine Arroganz kombiniert mit seinem guten Aussehen Kunstinteressierte noch neugieriger machen würde. Ich musste ihn einfach kriegen.
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich. »Warum wollen Sie denn keine Ausstellung?«
    »Weil ich nicht will. Weder bei Ihnen noch bei jemand anderem. Haben Sie verstanden?«
    »Ich verstehe nur den Teil ›noch bei jemand anderem‹. Vielleicht könnten Sie den ›weder bei Ihnen‹-Teil etwas genauer erklären.«
    Er zog seine dunklen Augenbrauen zusammen.
    Ich suchte nach den richtigen Worten, wie ich ihn davon überzeugen konnte, seine Werke bei mir auszustellen. Eine Sawyer-Jackson-Ausstellung würde ihn der Welt näher bringen und mir das Geld geben, das ich so dringend benötigte. »Ich denke nicht, dass Ihnen bewusst ist, was ich für Sie tun kann, Mr. Jackson. Was ist der Sinn und
Zweck Ihres Künstlerdaseins, wenn Sie so schwer zu kriegen sind?«
    Er sah gar nicht glücklich aus. Als er anfing zu reden, war ich diejenige, die ihn unterbrach.
    »Ich bin in der Lage, Sie von einem Mann mit einer Skulptur, die neben einem Elvis-in-schwarzem-Samt-Gemälde in Howard Grouts Flur steht, in einen Künstler zu verwandeln, dessen Werke im ganzen Land bewundert werden.«
    Er wollte etwas sagen, aber ich hatte noch nicht zu Ende geredet.
    »Ich werde die Art von Ausstellung organisieren, die Ihnen die Aufmerksamkeit der wichtigsten Leute in der Kunstwelt beschert. Ich werde Kunstkritiker und Kunstjournalisten einladen, ja sogar Senatoren, Kongressabgeordnete und Geschäftsleute.« Dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Ich zögerte ein wenig, aber dann machte ich den Vorstoß, weil ich zumindest fortschrittlich und unvoreingenommen erscheinen wollte. »Sie können einladen, wen Sie wollen. Eine Freundin, eine Verabredung … einen Freund, was auch immer.« Der Mann der Stunde mit einem anderen Mann an seiner Seite wäre wahrscheinlich ein wenig zu viel für meine Freundinnen gewesen (schwul zu sein war eine Sache, aber zwei Homosexuelle bei einem Date eine ganz andere), aber ich könnte mir etwas ausdenken, wenn er außer Hörweite war, wie zum Beispiel, die beiden wären Brüder, Cousins oder sogar noch besser: Ich würde sagen, sie wären Künstler und Agent. Ausgezeichnet!
    Bitte, lieber Gott, mach, dass sie nicht Händchen halten.
    Als ich dort auf der Schwelle des Hauses stand, war ich
so fasziniert von der Vorstellung, was für ein brillanter Coup es werden würde, den mysteriösen Sawyer Jackson zu schnappen, dass ich eine Sekunde brauchte, bis mir bewusst wurde, dass der Künstler auf mich zukam. In null Komma nix war er an der Haustür und blieb stehen.
    Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich, aber ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Das wird großartig, Mr. Jackson. Was meinen Sie? Nehmen Sie an?«
    Er schlug mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich starrte auf das verwitterte Holzbrett, unfähig, zu begreifen, was soeben geschehen war.
    »Ich vermute, Sie wollen noch darüber nachdenken«, rief ich durch die Tür.
    Seine Antwort war leise, aber ich verstand sie

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