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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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vorfand, als ich den Grout-Palast erreichte, reichte aus, um eine Woche lang nichts mehr zu Mittag essen zu können.
    »Gott sei Dank sind Sie endlich hier«, sagte Howard, nahm den Korb ohne Rücksicht auf das darin verstaute Gebäck in eine Hand und meinen Arm in die andere. »Sie ist oben.«
    Er stellte den Korb auf den Boden, zog mich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer und stieß mich hinein. Er selbst blieb draußen.
    Es konnte nicht länger als vier oder fünf Stunden her sein, seitdem ich auf der berüchtigten Teeparty hier gewesen war, aber im ganzen Zimmer herrschte jetzt ein heilloses Durcheinander. Das riesige Bett war zerwühlt. Nikki lag mit angezogenen Beinen auf der Bettdecke. Sie trug einen mit Glitzersteinen verzierten Trainingsanzug und heulte wie ein Schlosshund.
    Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass ich meine Emotionen nicht zeige, schon gar nicht durch Heulen.
    Ihr Haar war verstrubbelt, und sie sah unglücklich aus. Ich hätte mich am liebsten umgedreht und wäre gegangen, aber, obwohl ich es nicht gerne zugebe, sie erinnerte mich irgendwie an mich selbst, nachdem ich herausgefunden hatte, dass Gordon mit Miss Mouse davongelaufen war.

    Ich ging zu ihr, und nach einem Augenblick des Zögerns setzte ich mich auf die Bettkante.
    »Nikki, Liebes, soll ich dir eine Tasse Tee holen?«
    Ich fragte nicht, was mit ihr los sei, weil ich das gar nicht wissen wollte. Meine einzige Mission war, sie aufzuheitern.
    »Was hältst du von meinem neuen Ensemble?«, fragte ich sie.
    Ich betonte das ble wie eine richtigere Pariserin, und Nikki schaute mich an.
    »Was?«, fragte sie, als redete ich Blödsinn.
    Ich zeigte auf mich. »Mein Outfit. Ich habe es neu. Wie findest du es?«
    Sie fing wieder an zu weinen. »Ich kann mich nicht richtig anziehen. Die Leute finden mich scheiße. Sie wollen nicht, dass ich in die Junior League aufgenommen werde.«
    Das stimmte. Hundertprozentig.
    »Das stimmt nicht, Liebes.«
    »Die Teeparty war eine Katastrophe. Alle haben mich ignoriert, als sie gegangen sind, aber Olivia und Leticia waren abscheulich zu mir.«
    Auch das stimmte. Olivia war aus dem Zimmer gestürmt und hatte alle wissen lassen, dass wir ihre Unterstützung nicht bekommen würden. Leticia hatte ihr zugestimmt.
    Es war ziemlich unangenehm, als sie die Wahrheit vor mir ausbreitete. Dann nahm ich ihre Hand, worüber ich überrascht war. »Olivia und Leticia haben noch nicht einmal den Verstand, den Gott einem Huhn gegeben hat. Wir polieren dich ein wenig auf, und danach wird es uns gelingen, eine Menge von Frauen in der Junior League aufzutreiben, die dich reizend finden.«

    Dann passierte etwas noch viel Schlimmeres. Nikki sah mich mit ihren großen Bambiaugen an, in denen noch ein paar übrig gebliebene Tränen glitzerten. »Meinst du? Howie sagte, du wirst mich herrichten. Meinst du, es wird funktionieren?«
    Bevor ich antworten konnte, schoss es aus ihr hervor wie aus einem kaputten Wasserhahn. Ich meine damit nicht, dass sie sich auf meine neue Kleidung übergab. Sie fing an zu reden und redete und redete und tat dabei so, als seien wir wieder in der Schule.
    »O, Frede. Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann, nicht wirklich. Ich liebe Howard, aber er ist ein Mann und versteht nicht, wenn ich ihm sage, dass ich Angst habe, dass alles um mich herum nicht wirklich existiert. Dass ich eines Morgens aufwache und alles nur ein Traum ist. Dass ich wieder in South Willow Creek im Wohnwagen bin und keinen einzigen Penny habe. Und ich liebe meinen Howie nicht seines Geldes wegen, das schwöre ich. Er ist der netteste Mann in ganz Texas. Und ich liebe ihn.« Ihr Gesicht nahm diesen schüchternen Ausdruck an, und sie fügte hinzu: »Und er liebt mich auch. Kannst du das glauben? Jemand so Großartiges wie Howard Grout liebt mich.«
    Die ganze Unterhaltung wurde mir zu viel. Ich wollte nichts über Nikki und ihre Gefühle wissen. Aber man konnte Nikki nicht einfach abschalten, und, ob Sie’s glauben oder nicht, ich bin nicht so ichbezogen, dass ich nicht weiß, dass es Nikki, wenn ich einfach gehen würde, wie ich es vorhatte, völlig aus der Bahn werfen würde.
    »Weißt du«, sagte ich so höflich, wie ich konnte, »rede einfach nicht so viel. Steh auf und nimm ein Bad. Danach wirst du dich besser fühlen.«

    »Frede.« Sie nahm meine Hand. »Ich muss in die Junior League kommen. Ich muss einfach.«
    »Nikki …«
    »Es ist schon merkwürdig, Geld zu haben, aber nicht in

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