Engel auf Probe (German Edition)
so durcheinandergebracht, dass sie kaum noch klar denken konnte. “Der liebe Gott weiß es.”
“Komm mit mir ins Bett, Angie.” Reed ließ seine Hand zu ihrem Nacken gleiten, um ihr Kleid aufzumachen. Langsam öffnete er dann einen der kleinen bezogenen Knöpfe nach dem anderen. “Vielleicht können wir gemeinsam herausfinden, was ich mir am meisten wünsche.”
“Ich kann nicht”, hauchte sie. “Sosehr ich es auch möchte, es wäre falsch.” In Angies Augen standen Tränen. Warum musste das alles bloß so schwierig sein? “Ich bin nicht für dich bestimmt Reed. Du sollst die wahre Liebe finden, und zwar bei einer Frau aus Fleisch und Blut und nicht bei einem Schatten der Vergangenheit.”
“Wenn du wirklich aus einer anderen Zeit kommst und nur diesen Moment hast, verdienst du es da nicht, das Leben eine Nacht lang zu genießen?”
Reed hatte auch noch den letzten Knopf geöffnet, und Angies Oberteil glitt nach unten und gestattete Reed einen ungehinderten Blick auf ihre Brüste. “Liebe mich, Angie, nur heute Nacht!”
Angie schwankte und war kurz davor, nachzugeben. Vielleicht wäre sie tatsächlich mit in sein Schlafzimmer gegangen, wenn seine letzten Worte nicht in ihrer Seele nachgeklungen hätten: ‘Liebe mich, Angie, nur heute Nacht!
Nur heute Nacht.’
Liebe, nur für eine Nacht? Das tat so weh, dass die Beine Angie fast den Dienst versagt hätten. Wenn sie nun mit ihm ginge, würden sie sich einander nicht aus Liebe hingeben, sondern aus Lust. Und darüber wusste Angie alles. Das war ihr mehr als einmal während ihres Lebens in der richtigen Welt passiert. Eine Beziehung, die nur auf Lust basierte, brachte zwar momentane körperliche Befriedigung, aber auf lange Sicht litt die Seele.
Langsam machte sich Angie nun aus Reeds Umarmung los und bedeckte mit bebenden Händen ihre Brüste. Zum ersten Mal in ihrem Leben als Engel erschien ihr die Farbe Rot als etwas Negatives, und Angie schämte sich wegen des Kleides.
“Ich hätte wirklich unheimlich gern mit dir geschlafen, Reed.” Angie versuchte zu lächeln und scheiterte kläglich. “Aber du weißt so gut wie ich, dass es dabei nicht um Liebe gegangen wäre.”
“Angie …”
“Du willst, dass ich eine Lüge lebe, Reed. Und das kann ich nicht.” Eine Träne rollte ihr über die Wange, und Angie wischte sie weg. Aber da kam auch schon die nächste und die übernächste. “Ich lüge nie, Reed. Verstehst du denn immer noch nicht?”
“Bist du dir so sicher, dass es eine Lüge wäre?” Reeds Augen schienen ganz dunkel geworden zu sein.
Angie hob das Kinn und sah Reed mit dem Mut der Verzweiflung an. “Für dich schon, und damit wäre es auch eine Lüge für mich.” Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Angie drehte sich um, ging in ihr Schlafzimmer und ließ den Mann stehen, den sie hätte lieben können … wenn er überhaupt zu einer derartigen Regung fähig gewesen wäre und sie kein Engel auf einer Mission.
Für den nächsten Morgen hatte Reed als Überraschung ein rotes Mercedes-Cabriolet gemietet, um damit zum See zu fahren, wo das Picknick stattfinden sollte. Angie war begeistert und saß selbst am Steuer. Sie brauchten anderthalb Stunden bis zum Pointer’s Lake. Die Busse mit den anderen Teilnehmern der Konferenz waren schon vorher angekommen, und zusammen mit den übrigen Wochenendbesuchern tummelten sich nun wahre Menschenmassen auf dem Gelände um den See herum. Die meisten waren noch dabei, mithilfe von Handtüchern, Klappstühlen und Sonnenschirmen ihr Terrain abzustecken.
“Wie wär’s unter dem Baum am Wasser?”, schlug Reed Angie vor, nachdem er doch noch ein freies Plätzchen entdeckt hatte.
“Mir wäre es unter dem Baum bei den Schaukeln lieber.”
“Ach ja, du schwimmst ja nicht gern.” Reed zog eine Braue hoch. “Heißt das eigentlich auch, dass du überhaupt kein Wasser magst?”
“Nur in der Wanne mit unheimlich viel Schaum.” Angie hatte sich regelrecht zwingen müssen, locker darauf zu antworten.
“Ich lasse dir ein Bad ein, wenn wir wieder im Hotel sind”, erklärte Reed daraufhin und schnappte sich die große karierte Decke vom Rücksitz. “Was ist denn passiert, dass du solche Angst vor Wasser hast?”
“Ich habe mal ziemlich schlechte Erfahrungen damit gemacht”, spielte Angie die Sache absichtlich herunter.
Aber Reed sah Angie trotzdem mitleidig an. “Meinst du damit, dass du beinahe ertrunken wärst?”
“So was in der Art.”
“Ich könnte dir da weiterhelfen, wenn du
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