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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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Beinen auf dem Fußboden und versuchte unter großen Anstrengungen, mit den Fingerspitzen seine Zehen zu erreichen.
    »Oh, Entschuldigung. Störe ich?« Martin war in der Tür stehen geblieben. Ernst jedoch freute sich über sein Erscheinen, kam schwanzwedelnd auf ihn zu und leckte seine Hand ab. Mellberg runzelte bloß die Stirn und wollte sich aus eigener Kraft aufrappeln, musste aber zu seinem Verdruss schließlich aufgeben und sich von Martin hochziehen lassen.
    »Nur ein bisschen Stretching«, murmelte Mellberg und stakste auf steifen Beinen zu seinem Stuhl. Martin hielt sich die Hand vor das Gesicht, um sein Grinsen zu verbergen. Es wurde immer besser.
    »Hast du denn ein bestimmtes Anliegen oder willst du mir nur unnötig auf die Nerven gehen?«, zischte Mellberg und angelte sich einen Kokosball aus der untersten Schreibtischschublade. Ernst schnupperte, begab sich umgehend zum Ursprung diesesköstlichen und mittlerweile vertrauten Duftes und blickte Mellberg mit feuchten Augen an. Der bemühte sich, den Hund streng anzusehen, ließ sich jedoch erweichen und warf ihm auch einen Kokosball hin. Nach zwei Sekunden war er verschwunden.
    »Er wird langsam etwas rundlich.« Bekümmert betrachtete Martin Ernsts Bauchumfang, der sich allmählich dem seines Herrchens annäherte.
    »Ihm geht es gut. Man muss doch etwas darstellen«, gluckste er und tätschelte sich den Ranzen.
    Martin ließ das Thema Fett in der Körpermitte auf sich beruhen und setzte sich an Mellbergs Tisch.
    »Pedersen hat angerufen, und heute Morgen habe ich einen Bericht von Torbjörn bekommen. Die ersten Angaben stimmen eindeutig. Britta Johansson ist einem Mord zum Opfer gefallen. Sie wurde mit dem Kissen, das neben ihrem Bett lag, erstickt.«
    »Woher wissen die …?«, begann Mellberg, doch Martin fiel ihm ins Wort.
    »Tja.« Er warf einen Blick auf seinen Notizblock. »Pedersen bediente sich wie üblich einer etwas komplizierteren Ausdrucksweise, aber in reines Schwedisch übersetzt, steckte eine Daunenfeder in ihrem Hals. Die ist vermutlich dorthin gelangt, als sie mit dem Kissen auf dem Gesicht nach Luft schnappte. Deshalb hat Pedersen auch nach anderen Fasern in ihrer Kehle gesucht und Baumwollfäden gefunden, die mit dem Kissenbezug übereinstimmen. Außerdem waren die Halswirbel beschädigt, was darauf hindeutet, dass Druck direkt auf den Hals ausgeübt wurde. Höchstwahrscheinlich mit der Hand. Man hat ihre Haut auf Fingerabdrücke untersucht, aber leider keine gefunden.«
    »Das sieht nach einem eindeutigen Fall aus. Soweit ich weiß, war sie krank. Etwas matschig in der Birne.« Mellberg wedelte mit dem Zeigefinger vor seiner Stirn herum.
    »Sie hatte Alzheimer«, sagte Martin in scharfem Ton.
    »Schon klar, sprich weiter«, fegte Mellberg Martins Verärgerung beiseite. »Aber wehe, du leugnest, dass alles darauf hindeutet, dass der Alte es getan hat. Vielleicht war es ein … Gnadenakt.« Er war so stolz auf seine eigene Schlussfolgerung, dass er sich mit noch einem Kokosball belohnte.
    »Sicher…«, gab Martin widerwillig zu, während er weiterblätterte. »Aber auf dem Kopfkissenbezug befindet sich laut Torbjörn ein richtig deutlicher Fingerabdruck. Normalerweise ist es ja schwierig, Spuren auf Stoff zu sichern, aber dieser Bezug hat Knöpfe, und auf einem ist ganz deutlich ein Daumenabdruck zu sehen, der nicht von Herman stammt«, betonte Martin.
    Mellberg runzelte die Stirn und sah ihn eine Weile sorgenvoll an. Dann hellte sich sein Gesicht auf. »Bestimmt von einer der Töchter. Überprüfe es sicherheitshalber, damit wir eine Bestätigung bekommen, und dann rufst du den Arzt in der Abteilung an und sagst, die sollen Brittas Mann jede erdenkliche Elektroschocktherapie oder Medikamente geben, damit er wieder fit wird, denn wir wollen noch vor Ende dieser Woche mit ihm reden. Verstanden?«
    Martin nickte seufzend. Die Sache gefiel ihm überhaupt nicht, aber er musste Mellberg zustimmen. Es gab keinen Beweis, der auf etwas anderes hindeutete. Nur einen einzigen Fingerabdruck. Wenn er wirklich Pech hatte, würde Mellberg auch in diesem Punkt recht behalten.
    Auf dem Weg zur Tür schlug er sich an die Stirn und drehte sich noch einmal um. »Eine Sache habe ich vergessen. Mann, bin ich blöd. Pedersen hat beträchtliche Mengen von DNA unter ihren Fingernägeln gefunden, es handelt sich sowohl um Hautfetzen als auch um Blut. Wahrscheinlich hat sie denjenigen, der sie erstickt hat, gekratzt. Ganz schön kräftig übrigens, meint

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