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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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während das heiße Gebräu in die Tasse rann.
    „Schwarz.“
    Natürlich, wie konnte er nur so unbedarft sein. Bei Lucy war stets alles schwarz, ihre Seele eingeschlossen.
    Nachdem sie ohne Rücksicht auf die Toleranz einer menschlichen Speis e röhre den heißen Kaffee hastig ausgetrunken hatte, stellte sie die Tasse ab und befri e digte endlich seine Neugier. So manch menschliche Untugend hatte er im Laufe der Jahre a n genommen, doch das war nicht weiter tragisch, denn ER wertete es als gutes Rüstzeug , um unerkannt auf Erden se i nen Dienst versehen zu können.
    „Was hältst du von der Vampirgeschichte?“, fragte sie in ihrer ureigenen direkten Art.
    Gabriel setzte ihr bereitwillig auseinander, dass er nicht gedenke, dies einfach so hinzunehmen. G e spannt wartete er auf ihre Reaktion, denn er wusste, dass ihr Respekt vor Satan ebenso groß war wie der seine vor IHM . Einen kurzen Moment glaubte er sogar, etwas wie Verzweiflung in ihren schwa r zen Augen sehen zu können, was ihn Hoffnung schöpfen ließ.
    „Wenn wir beide uns zusammentäten, könnten wir diesen idiotischen Plan ändern“, sagte Gabriel mit einer leidenschaftlichen I n brunst, die ihn selbst überraschte. Er führte es auf den Kaffee zurück und trank noch e i nen Schluck.
    Lucys Brauen schnellten in die Höhe. Noch nie hatte sie den Engel in einer solchen Ve r fassung erlebt. Er zeigte Schwäche, Leidenschaft und Draufgängertum, welche alle keine engelhaften At t ribute waren, schon gar nicht für einen, der sich Kraft und Stärke auf die Fahne geschrieben hatte. Er wusste das und erkannte, wie sie diese Erkenntnis speicherte und in ihrem weltumspannend großen G e dächtnis unter zur späteren schamlosen Ausnutzung ablegte.
    „Ich hasse es zuzugeben, dass du recht hast“, sagte sie. „Aber was können wir schon tun? Ich meine, wie soll man die teuflische Heimtücke übertreffen, die Vampire sich einfallen lassen?“
    Er schwieg einen Moment, überrumpelt von der akuten Hilflosigkeit der dunklen Seite der Macht. „Ich dachte immer, Dämonen seien ein unerschöpflicher Quell an hinterlistigen Einfällen“, sagte er schließlich, um sie beim Ehrgeiz zu packen.
    Sie lachte, strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr und wurde sogleich wieder ernst. „Leider übertreffen die Menschen in Sachen Leid, Entsetzen und Grauen die Mächte der Finsternis bei weitem, und die Vampire erst recht. Außerdem habe ich keine Lust , auf ewig in den tiefsten Hölle n schlünden mein zukünftiges Dasein zu fristen, nur weil ich gegen eine klare Anweisung von unten verstoßen h a be.“
    Gabriel starrte sie an. „Soll das heißen, ich kann nicht mit deiner Hilfe rechnen?“
    Sie blickte einen Moment ins Leere, biss sich auf die Unterlippe und sprang dann mit unverm u teter Eile auf. „So ist es, alter Feind, ich muss jetzt leider gehen. Ein paar Funksignale stören oder so. Bis sp ä ter.“
    Sie drehte sich um und eilte schneller aus der Wohnung als er J üngstes Gericht sagen konnte.
    Allein mit seinen Gedanken verharrte er in seinem Sessel und bemerkte nicht einmal die h e reinbrechende Dunkelheit. Da Engel keiner Lichtquelle bedürfen, denn sie sind ihrem Wesen nach das Licht persönlich, schaltete er auch keine Lampe ein, bis sein menschlicher Körper ihn dazu veranlasste, die Toilette aufzusuchen.
    Nach einer weiteren meditativen Stunde in seinem Sessel fasste er den Entschluss , erneut mit Lucy zu sprechen. Aber wo war sie? Seine Konzentration richtete sich auf das örtliche Tel e fonnetz, in Anlehnung an ihre Ankündigung, es zu stören. Tausende Gespräche rauschten wie Eilzüge durch seinen Geist, meist g e dankenloses Geplapper hektischer Menschen, die ihren Zorn und ihre Frustration bei Freunden und Bekannten loszuwerden versuchten. D a bei war er so nah dran gewesen, so nah dran , den Lebenden klar zu machen, dass es ihre eigenen Gedanken waren, die sie krank und depressiv werden ließen. Wie vielen war bereits aufgefallen, dass sie sich ganz leicht durch die Macht i h rer Gedanken einen freien Parkplatz in der Stadtmitte ergattern konnten, aber es bei wirklich wicht i gen Dingen nicht klappen wollte, sich das Ersehnte selbst zu erschaffen. Sie begannen eben darüber nachzudenken und einen Zusammenhang zu sehen. Einigen gelang es schon recht gut , sich selbst zu erschaffen was i m mer sie sich erträumten. Er hatte dafür gesorgt, dass die Buchläden voller Ratgeber zu diesem Thema waren und die L e serschaft vergrößerte sich mit

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