Engel beißt man nicht! (German Edition)
den Angeln heben. Es war fast eine Ehre sie zum Kaffee zu Gast zu haben. Er verwarf den albernen , vom Mensch sein geprägten Gedankengang und wandte sich ihr zu.
„Wie dir ja bekannt ist darf ich unmöglich jemanden dahingehend direkt beeinflussen, irgendetwas zu tun oder zu lassen. Das gilt auch für Vampire. Aber wir haben da einen Mann, der bald den größten Fehler der Geschichte machen wird, wenn du mir nicht hilfst ihn davon abzubri n gen.“
„Ich kann einfach nicht glauben , so etwas aus deinem Munde zu hören, Gabriel! Ich soll also im Hintergrund etwas bewirken, damit es nicht so weit kommt und du saubere Finger behältst? Der fiese Gedanke ehrt dich zwar, aber das habe ich doch vorhin bereits abgelehnt.“
„Nein, nein, nicht du allein. Wir beide werden hier und dort etwas bewegen und so wird es nicht weiter auffallen, verstehst du? Nur wenn es einer allein tut, merken sie es“, erklärte Gabriel au f geregt. Der Plan war klug und durchaus machbar. „Wir müssen in Verbindung bleiben, denn wenn wir uns gegenseitig brauchen, sollten wir umg e hend zur Stelle sein“, führte er weiter aus, sodass sie gar nicht erst zu Wort kam. „Ich werde mich gleich morgen am Ort des Geschehens umsehen. Kommst du mit?“, fra g te er den verblüfften Dämon.
Lucy überlegte sichtlich, schlug sich dann mit der flachen Hand auf den Schenkel und ihre A u gen funkelten unternehmungslustig. „Bist du dir darüber im Klaren, mein lieber Erzengel, dass du soeben Hochverrat am Licht vorgeschlagen hast? Dann merkt es keiner, hast du gesagt! Ich bin sprachlos.“
Nun, so hart würde Gabriel es nicht ausdrücken, aber etwas mulmig war ihm schon. Er fühlte sich auch nicht besser bei der Erkenntnis, dass es ihm Freude bereitete , Lucy sprachlos gemacht zu haben. War seine Loyalität ernsthaft in Gefahr? Er entschied sich jedoch , darauf nichts zu entgegnen.
Lucy überlegte einen Moment, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Abgemacht, Gabriel. So könnten wir es tatsächlich schaffen, gepriesen sei Satan“, sagte sie feierlich und materialisierte eine Flasche Rotwein mitsamt zwei Gläsern. „Darauf mü s sen wir anstoßen“, befahl sie.
Gabriel hob das Glas mit der burgunderrot schimmernden Flüssigkeit und setzte ihrem Trinkspruch e i nen unverfänglicheren entgegen. „Gepriesen sei die Schöpfung.“
Der Dämon lächelte kompromissbereit. Schließlich beinhaltete die Schöpfung sämtliche Aspekte des Daseins.
Der Klang der kostbaren Kristallgl ä ser, die jetzt wohl in irgendeinem Regal eines Sammlers fehlten, erinnerte Gabriel an die zarten Töne zu Hause in seinem Ursprung, den zu besuchen er sich nach diesem Abenteuer vo r nahm.
„Ich muss dir etwas gestehen“, sagte Lucy und stellte ihr Glas ab.
Oh oh. Gabriel harrte der Dinge, die da kommen mochten.
„Ich habe schon eingegriffen.“
„Du hast … was?“ Sein Kinn klappte herunter und ließ ihn sicherlich senil aussehen . Er machte den Mund wieder zu.
„Ich habe deinem Engelchen Sienna Resistenz gegen den Hypnoseblick verpasst.“
Und das war ihm entgangen? Er wurde wohl langsam alt. „Ich bin … beeindruckt.“ Dies zuzugeben fiel ihm in diesem Moment nicht einmal schwer.
„Ich dachte mir, keine der beiden Seiten hat eine Chance, wenn nicht einmal Lichtarbeiter immun sind. Ein nachlässiger Fehler auf deiner Seite übrigens. Damit habe ich natürlich ebenso die Arbeiter der Dunkelheit immun gemacht. Fair ist fair.” Sie grinste.
Gabriel holte tief Luft. „In Ordnung. Da durch wurden die Regeln leicht verändert, aber ich muss sagen, es war eine gute Idee.“
Triumphierend lächelnd erhob sie ihr Glas. „Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“
Gabriel starrte ins Leere. Was hatte er sich da nur eingebrockt ?
*
Texas, USA
Um ein Haar hätte er Alanas E -M ail verpasst. Sam hatte Urlaub, verdammt noch mal. Es war heiß im Pferdestall, die Tiere schnaubten und man hörte das Stroh unter ihren Hufen rascheln. Himmlische Musik in seinen Ohren. Seit Jahrhunderten beschäftigte Sam sich mit Pferden. Er verstand sie und sie verstanden ihn, als spreche er ihre Sprache. Am liebsten wollte Sam stets nur von Pferden umgeben sein. Ein Wunsch, den er sich zu neunzig Prozent erfüllt hatte.
Die Jungs hatten eine Auszeit verdient, obwohl ihm klar war, dass sein Job ständige Bereitschaft erforderte. Sie waren wie das A-Team aus seiner Lieblingsfernsehserie. Immer bereit, wenn es galt , jemanden zu befördern . Auf die andere Seite
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